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Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Titel: Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult , Samantha van Leer
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tatsächlich alles, was du willst, in die Geschichte hineinmalen?«
    »Scheint so«, entgegnet er. »Ich weiß nicht, warum es funktioniert, wenn die Geschichte gerade nicht spielt. Oder warum ich auch noch andere Dinge außer Pyro durch meine Zeichnungen lebendig werden lassen kann. Aber ich muss zugeben, dass es ziemlich praktisch ist.«
    »Malst du auch manchmal etwas anderes als Schmetterlinge?«
    Rapscullio blickt betreten zum Boden. »Letzte Woche hatte ich so einen Heißhunger auf Stachelbeeren mit Schokoüberzug, und da habe ich eine ganze Schüssel voll gemalt und gegessen, bis ich fast geplatzt bin.«
    »Wenn du etwas in die Geschichte hineinzeichnen kannst«, sage ich langsam, während ich nachdenke, »kannst du dann auch etwas herauszeichnen ?«
    Er öffnet den Mund und setzt zu einer Antwort an, wird jedoch von Frumps hektischer Stimme unterbrochen, der wie durch einen Lautsprecher trompetet:
    »Alles auf die Plätze! Buch wird aufgeschlagen! Wir haben Lichteinfall am Rand, Leute! Und nicht vergessen: Liefert eine oscarreife Leistung ab!«
    Und dann taumle ich plötzlich rückwärts und purzle kopfüber, bis ich wie eine Katze auf Seite 43 lande, wo ich mich an eine Felswand klammere.

D elilah
    Beim Schwimmtraining bin ich immer die Letzte, die aus dem Umkleideraum kommt. Mich erwartet eine Stunde Folter, deshalb beeile ich mich nicht auch noch extra. Egal, welcher Schwimmstil, von fünfundzwanzig Schwimmerinnen komme ich immer als fünfundzwanzigste ins Ziel. Die Trainerin zuckt jedes Mal regelrecht zusammen, wenn sie mich auf den Startblock ruft.
    Aber heute habe ich irgendwie ein anderes Gefühl. Vielleicht liegt es an dem Gespräch mit Oliver, jedenfalls denke ich heute tatsächlich, dass ich bei unseren Pseudowettkämpfen möglicherweise nicht Letzte werde. Immerhin scheint er davon überzeugt, dass ich das Unmögliche schaffen kann – warum sollte ich es also nicht auch glauben?
    »Mädchen, auf die Plätze!«, ruft die Trainerin, und ich schwimme zur äußersten rechten Bahn und klammere mich an den Beckenrand, um mich für das Rückenschwimmen startklar zu machen. Während ich die Schwimmbrille aufsetze und den Sitz meiner Badekappe überprüfe, werfe ich einen Blick auf die Reihe meiner Mannschaftskolleginnen. Mein Platz ist neben Holly Bishop, die bei den Landesmeisterschaften Dritte im Rückenschwimmen wurde. Der Hammer . Auf den folgenden Bahnen kommen einige Neulinge, und dann ganz außen Allie McAndrews, die Cheerleaderin, die (soweit ich es überblicke) das Schwimmtraining nur besucht, um sich im Badeanzug präsentieren und mit den Jungs aus der Mannschaft flirten zu können.
    Das elektronische Startsignal ertönt, ich tauche unter, stoße mich von der Wand ab und schlängle mich die ersten Meter durchs Wasser. Von Anfang an fühle ich mich ganz anders, als wäre ich ein Meereslebewesen – eine Meerjungfrau wie die in Olivers Buch, mit einer so kräftigen Schwanzflosse, dass ich ein Boot überholen könnte, von Holly Bishop ganz zu schweigen. Ich pflüge durchs Wasser, den Blick zu den Leuchtstofflampen der Schwimmhalle gewandt, und gleite wie blind rückwärts durch die Wellen. Ich bin eine Maschine. Ich bin unbesiegbar.
    Als ich nach der Rollwende wieder auftauche, höre ich meine Konkurrentinnen schreien und fluchen – und die Trainerin meinen Namen rufen. So schnell bin ich also unterwegs; alle sind fassungslos, dass Delilah McPhees großer Tag endlich gekommen ist. Jetzt muss ich ihn jeden Moment spüren – den Zielanschlag, bei dem meine Zeit elektronisch gestoppt und mein Sieg verkündet wird. Unter mir wirbelt das Wasser, und meine ausgestreckten Arme schlagen gegen etwas Hartes hinter mir …
    »Aaaaauuuuu!«
    Als ich spritzend herumfahre und mir die Brille vom Gesicht reiße, sehe ich Allie McAndrews, die sich die Nase hält. Das Blut läuft in Strömen ins Becken. »Spinnst du?«, schreit sie.
    Ich starre sie entsetzt an, dann sehe ich zu den Mädchen, die Allie aus dem Wasser ziehen. »Alle raus da«, brüllt die Trainerin. »Verunreinigung durch Körperflüssigkeit!«
    »Es … es tut mir leid«, stammle ich und frage mich, was Allie McAndrews auf meiner Bahn zu suchen hatte. Doch dann sehe ich mich um.
    Irgendwie habe ich es geschafft, fünf Bahnen zu überqueren, bis ganz nach links zu Allie. Und mit meinem mörderischen Rückenschlag habe ich ihr wahrscheinlich die Nase gebrochen.
    »Wie war das Training?«, erkundigt sich meine Mutter, als ich auf den

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