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Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition)

Titel: Mein Herz zwischen den Zeilen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult , Samantha van Leer
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geben lassen.«
    Bevor ich antworten kann, trifft mich von hinten ein Baum. Das denke ich zumindest, bis ich mich umdrehe und feststelle, dass mir Snort – der kleinste Troll – auf die Schulter geklopft hat. Er schiebt mich zur Seite, damit er mit Frump reden kann. »Chef«, sagt der Troll, »in der letzten Szene habe ich gewisse Schwierigkeiten damit, meine Figur glaubwürdig darzustellen. Bin ich immer noch wütend auf den Prinzen oder will ich ihn einfach nur töten?«
    »Die Geschichte hat ein Happy End, Snort.«
    Der Troll legt die Stirn in Falten. »Dann will ich ihn also töten?«
    Frump seufzt. »Was in deinem Hirn vorgeht, ist mir egal, solange du nur glücklich dabei aussiehst!«
    Rechts neben mir sind Socks und Pyro eifrig ins Gespräch vertieft. »Weißt du, auf den Illustrationen sieht man immer fünf Kilo dicker aus«, meint Socks.
    »Wie wahr, wie wahr«, entgegnet Pyro.
    »Deshalb habe ich mir eine kohlehydratlose Heudiät verordnet«, vertraut Socks ihm an. »Die wirkt bei meiner Taille Wunder.«
    Mit gesenktem Kopf, um jegliche Einladungen zu einer Partie Schach oder zum Schwimmen mit den Meerjungfrauen von vornherein abzublocken, schleiche ich mich vom Ewigkeitsstrand davon.
    Was ist da eben passiert?
    Es schien alles zu funktionieren. Warum ging es am Ende schief?
    Ohne es zu merken, bin ich auf halbem Weg zur Behausung des Zauberers. Vielleicht hat Frump recht und ich brauche nur einen von Orvilles Tränken, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Seine windschiefe alte Hütte erinnert ein wenig an Delilahs Festung, wie mir jetzt auffällt. An den Querbalken der Veranda hängen Büschel getrockneter Kräuter und Windspiele aus rostigen Löffeln. Ich klopfe und gleich darauf höre ich von drinnen eine Explosion und Getöse.
    »Orville?«, brülle ich.
    »Alles in Ordnung!«, versichert mir der Zauberer. »Nur eine kleine Fehlzündung!«
    Einen Augenblick später öffnet er die Tür. Seine Haut ist von Asche geschwärzt und bildet einen krassen Gegensatz zu seinem schneeweißen Bart und dem wilden weißen Haargestrüpp. »Ach, mein lieber Junge. Dich hat doch wohl hoffentlich nicht die Königin geschickt. Bis Ende des Monats habe ich das Elixier der ewigen Jugend bestimmt fertig, großes Ehrenwort …«
    »Ich komme nicht im Auftrag der Königin«, antworte ich. »Ich brauche deine Hilfe, Orville.«
    »Was kann ich für dich tun?«, fragt der Zauberer und tritt beiseite, um mich einzulassen.
    Ich weiß nicht, wie er es bei dem trüben Licht schafft, seine Tränke zusammenzubrauen. Wegen der vielen Bücher, uralten Folianten, ist die Luft so staubig, dass ich einen heftigen Hustenanfall bekomme. Dem Tisch in der Mitte des Raumes fehlt ein Bein, das Orville durch einen Stapel Zauberbücher ersetzt hat. Auf der Tischplatte stehen mehrere große Kessel aus Gusseisen, jeder mit einem Löffel darin, der von selbst umrührt. »Orville«, sage ich, »ich glaube, da kocht was über.«
    Als der Zauberer sich umdreht, quillt zäher, leuchtend grüner Glibber über den Rand eines Kessels. Er keucht auf, greift in eine Büchse mit Augäpfeln und wirft drei davon in das Gebräu. Daraufhin zischt ihn die Flüssigkeit an.
    »Was zum Teufel ist das denn?«, frage ich.

    »Eifersucht«, erklärt Orville und zeigt mit einer Geste auf den Inhalt des Kessels. »Ekliges, stinkendes Zeug.« Er wischt sich die Hände an der Schürze ab, was zwei leuchtende Handabdrücke hinterlässt. »Also, Prinz Oliver, womit kann ich dienen?« Grinsend deutet er auf die deckenhohen Regale voller Glasbehälter, sorgfältig beschriftet in Orvilles krakeliger Handschrift: S TÄRKE . G EDUL D . S CHÖNHEIT . G EKICHER .
    Ich reibe mir den Hinterkopf, dass mir die Haare abstehen. »Ich hatte kürzlich einen kleinen Aussetzer, und Frump dachte, du könntest mir vielleicht etwas geben … ich weiß nicht … damit ich mich wieder besser konzentrieren kann.«
    »Ja, natürlich«, sagt Orville. Er fängt an, Tiegel hin und her zu schieben, und reicht mir ein Behältnis mit Schlangenzähnen und ein anderes mit Drachenklauen, während er herumsucht. »Es muss hier irgendwo sein, das weiß ich«, murmelt er und klettert auf einer altersschwachen Leiter zum obersten Regal hinauf, wobei er eine lange, hauchdünne Spule Erinnerungsvermögen und einen kobaltblauen Mixbecher mit Feenstaub umstößt, sodass sich ein glitzernder Regen über uns ergießt und unkontrollierbare Niesanfälle hervorruft.
    »Wenn du es nicht findest«, brülle ich,

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