Mein Herzenswunsch ein Baby
doppelt so viel leisten musste als ihre männlichen Kollegen, um in ihrem Beruf anerkannt zu werden. Sie war extrem gestresst und nervös, verabscheute zudem das „weibische“ Getue einiger Kolleginnen und übernahm auch in ihrer Partnerschaft eine bestimmende, männliche Rolle. Insgeheim lehnte sie alles Weibliche ab, weil sie stets ihre eigene Mutter vor Augen hatte, die zeit ihres Lebens von ihrem Vater komplett abhängig gewesen war und niemals eine Möglichkeit hatte, sich selbst zu entfalten, außer als Hausfrau und Mutter im Rahmen der ihr gesteckten Freiräume, die der Vater bestimmte. Es war ganz offensichtlich, dass Frau D. alles Weibliche ablehnte. Sie betrachtete es als Gefahr. Sie hatte auch nicht vor, ganz in der Mutterrolle aufzugehen, sondern mithilfe von einer Tagesmutter so schnell wie möglich wieder in die Unabhängigkeit zurückzukehren.
Es dauerte sehr lange, bis sie sich mit der weiblichen Rolle vertraut gemacht hatte, Ängste und Vorurteile abbauen und den eigenen Eltern verzeihen konnte, dass die beiden es nicht verstanden hatten, aus dem göttlichen Geschenk der Geschlechter eine wirklich erfüllende Partnerschaft zu gestalten.
Das Wunschkind ließ dann immer noch eine Weile auf sich warten. Das Paar gönnte sich einen längeren Urlaub, währenddem sie dann endlich schwanger wurde. Frau D. kam in der Frühschwangerschaft noch einmal zu mir. Sie trug einen Rock und wirkte viel weiblicher als je zuvor.
Fallbeispiel: Ganz anders die Geschichte von Frau O. Sie gestand mir, wie wenig Freude ihr Partner an einer erfüllenden Sexualität hatte. Irgendwie schien er kein Interesse daran zu haben. Das Paar hatte kaum Geschlechtsverkehr. Die Unlust ging eindeutig von ihm aus, während Frau O. es hinnahm, dass ihrem Mann alles Körperliche nicht wichtig war.
Frau O. war keineswegs unattraktiv, sie strahlte allerdings bereits sehr viel Mütterliches aus, wirkte sehr anschmiegsam und nachgiebig. Eventuell aber reizte
diese extreme Mütterlichkeit Herrn O. so gar nicht. Da ich ihn nie zu Gesicht bekam, musste ich mich auf die Berichte von Frau O. verlassen. Nun sollte also eine künstliche Befruchtung stattfinden, da es auf normalem Wege mangels Geschlechtsverkehr wohl nie zu einer Empfängnis kommen würde. Am Thema Sexualität wollte Frau O. erst gar nicht rütteln, also verkniff ich mir weitere Bemerkungen. Die beiden wurden dann tatsächlich mithilfe der Reproduktionsmedizin Eltern.
Auf dem Weg zum Wunschkind macht es auf jeden Fall Sinn, sich darüber klar zu werden, in welchen Rollen man steckt und welche Überzeugungen man hegt, wie man sich nach außen gibt und wie es im eigenen Inneren aussieht.
Wer sich selbst nicht leiden kann, bringt keine guten Voraussetzungen für eine Empfängnis und das Erlebnis der Schwangerschaft mit.
Viele künstliche Befruchtungen klappen auch erst dann, wenn eine Frau die eigene Unzufriedenheit mit dem Leben und dem Dasein erkennt und nun langsam ihr Leben verändert. Es ist dann so, als ob „der Weg endlich frei geräumt“ würde.
Es gibt zwar keinen zwingenden Zusammenhang zwischen der Lebenszufriedenheit und dem Schwangerwerden, aber je zufriedener ein Mensch ist, desto leichter ist der Weg zum Wunschkind und desto erfolgreicher kann man von außen Impulse setzen, die zum Erfolg führen.
Eine Möglichkeit, in sich selbst Zufriedenheit zu erlangen, ist das Annehmen von allem, was im Augenblick stattfindet und ist.
So, wie Sie sind, sind Sie richtig. Sie nehmen sich selbst an, wie Sie sind. Es ist gut so, wie Sie sind, mit all Ihren charakterlichen Stärken und Schwächen. Das Annehmen seiner selbst nimmt den Druck. Alles kann so sein, wie es ist. An nichts muss zwanghaft etwas verändert werden. Dies gilt auch für die augenblicklichen Lebensumstände. Die Situation ist so, wie sie ist – ganz einfach. Sobald Sie Ihr Leben annehmen, fallen innere und äußere Spannung von Ihnen ab. Sie können innerlich loslassen. Dadurch werden wieder Kräfte frei, die Sie mobilisieren können, um aktiv auf dem Weg zum Wunschkind zu bleiben.
Spüren Sie in sich hinein, wie es sich anfühlt, wenn Sie alles Gegebene zunächst einfach so annehmen, wie es ist. Verurteilen Sie nicht. Beobachten Sie nur, was sich gerade in Ihnen abspielt und welchen Rollen Sie in Ihrem Alltag gerecht werden müssen.
Lassen Sie sich Zeit, immer wieder in den jeweiligen Istzustand einzutauchen. Wie fühlen Sie sich damit? Welche Emotionen kommen in Ihnen hoch, die Ihnen unangenehm
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