Mein Herzenswunsch ein Baby
erlebt zu haben.
Ich empfahl Frau K., zunächst die traumatisierenden Erlebnisse der Fehlgeburten behutsam psychologisch aufzuarbeiten. Gleichzeitig behandelte ich sie, um ihr körperlich und seelisch Entspannung und Frieden zu schenken. Wir arbeiteten vor allem auch an ihrem Selbsthass auf ihren Körper, ich wollte, dass sie lernte, sich selbst zu verzeihen und sich selbst wieder annehmen zu können. In dieser für sie emotional aufwühlenden Zeit war es gut so, dass sie nicht gleich wieder schwanger wurde. Die Eisprung-Sex-Pause war also gar nicht schlecht und sollte so
lange dauern, bis sie wieder zu sich selbst gefunden hatte. Frau K. beruhigte und erholte sich. Ein halbes Jahr später wurde sie dann plötzlich schwanger, und alles lief dieses Mal gut, auch wenn sie die Schwangerschaft engmaschig überwachen ließ, weil sie bis zum Schluss Angst hatte, dass doch noch etwas schiefgehen könnte. Ich betreute sie dann auch während der gesamten Schwangerschaft, damit sie diese neun Monate so gelassen wie möglich angehen konnte. Mittlerweile hat Frau K. noch ein zweites Kind bekommen. Nun konnte sie endlich eine ganz normale, entspannte Schwangerschaft erleben.
Den Körper annehmen und lieben zu können, fällt Frauen nicht leicht, ganz unabhängig vom Kinderwunsch. Immer gibt es etwas auszusetzen am eigenen Körper. Jeder Körperteil wird dann einer kritischen Prüfung unterzogen, die fast immer negativ ausfällt. Meistens geht es hierbei ums Aussehen. Zu dick, zu dünn, zu alt, zu faltig, zu hässlich, zu schwabbelig – es wird keine Gelegenheit ausgelassen, sich selbst zu verurteilen.
Beim Kinderwunsch wird der Selbsthass auf die inneren Organe geleitet sowie auf Hormone und die Funktionsweise des Körpers. Oft werden Pauschalurteile gefällt („Bei mir stimmt sowieso nichts“). Manchmal wird der Körper des Partners gleich mit einbezogen („Die Spermien meines Mannes mögen meine Eizellen nicht“).
Es ist nicht immer leicht zu begreifen, dass der Mensch kein Roboter ist. Jeder Zyklus verläuft individuell, ist manchmal unberechenbar und zeigt sich mit unterschiedlichen körperlichen Signalen. Mal kommt der Eisprung früher, mal später, mal gar nicht. Mal leidet man in der zweiten Zyklushälfte unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), mal läuft alles wunderbar. Und dann zwickt und zwackt es immer wieder, was zu allerhand Spekulationen führt, ob dies nun eine Schwangerschaft ankündigt oder gerade nicht. Bei jedem Ziehen im Unterleib wird gern ein Desaster heraufbeschwört, gleichgültig, ob die Frau dieses Unwohlsein nach einer künstlichen Befruchtung oder nach dem ganz normalen Geschlechtsverkehr verspürt. Den individuellen Horrorszenarien sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Wilde Interpretationen enden meistens in einem unguten Unken und Orakeln („Ich weiß, dass es nichts wird, weil … “).
Frauen nehmen ihren Körper wahr, aber eben fast immer nur mit Angst, Schrecken und Ablehnung. Besonders sensibel sind dabei Frauen, die sich ein Kind wünschen, aber auch Schwangere, die akribisch jede Äußerung des Körpers verstärkt empfinden und sofort negativ deuten. Das Vertrauen in sich selbst, in alles Körperliche und in die Kräfte der Natur und in die Schöpfung fehlen heutzutage meistens komplett. Selbstvertrauen und Gottvertrauen sind Eigenschaften, die dem modernen Menschen weitgehend abhandengekommen sind, besonders in Krisenzeiten. Meine Aufgabe besteht dann darin, dieses Vertrauen langsam und allmählich wieder aufzubauen, damit die Frau erneut zu einer entspannten Gelassenheit findet und sie den Dingen ihren Lauf lassen und alles so annehmen kann, wie es eben gerade ist.
Als sogenannte Hausaufgabe gebe ich Hinweise, wie man sich konstruktiv mit dem eigenen Körper auseinandersetzt und sich ihm liebevoll annähert. Dabei leite ich an, die Organe, die eine Frau ablehnt, respektvoll wie gute Freunde zu behandeln und mit ihnen Gespräche zu führen. Dank, Anerkennung, Lob und Freude sind dabei die wichtigsten Träger dieses Gesprächs. Überlegen Sie sich eine liebevolle, respektvolle Ansprache für Ihre einzelnen Körperteile.
Eine solche Ansprache, zum Beispiel mit der Gebärmutter, kann folgendermaßen aussehen:
„Hallo liebe Gebärmutter. Danke, dass es dich gibt. Ich bin echt froh, dass ich dich habe, denn sonst könnte kein Baby in mir heranwachsen. Ich habe dir das lange nicht gesagt, aber jetzt denke ich, dass es an der Zeit ist, dir meine Anerkennung zu zollen. Denn ich
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