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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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schützend in die Arme schloss, sagte sie mit tonloser Stimme: „Hugh wollte mir dieses Schmuckstück schenken. Ich habe es nicht angenommen.“
    Wie immer, wenn Marstowes Name fiel, stieg Zorn in Bevan auf. Größer allerdings war seine Besorgnis um die Sicherheit seiner Gemahlin und all der Menschen, die auf und in der Umgebung von Rionallís lebten. „Wie kommt der Reif in mein Gemach?“
    „Ich weiß es nicht.“ Genevieve hatte sich inzwischen wieder so weit beruhigt, dass sie klar denken konnte. „Vor einiger Zeit hat Hugh mir ein Päckchen geschickt, das nichts als ein blaues Seidenband enthielt. Er hatte es mir zu Beginn unserer Bekanntschaft geschenkt. Ewan fand heraus, dass ein normannischer Krieger es einem Jungen im Dorf übergeben hatte mit dem Hinweis, er solle es in die Burg bringen.“ Sie schmiegte sich an Bevan. „Für mich war das ein Beweis dafür, dass er versuchen würde, mich zurückzugewinnen. Sein Besuch hier hat mich in meiner Annahme bestärkt. Zuerst hat er sich bemüht, sich charmant und großzügig zu geben. Als ich allerdings ihn und sein Geschenk zurückwies, hat er gedroht, dir etwas anzutun.“
    „Es wäre besser gewesen, wenn du gleich nach meiner Rückkehr mit mir über dieses Band gesprochen hättest.“ Es kränkte ihn, dass sie so wenig Vertrauen zu ihm hatte. Alles Wichtige über Marstowes Auftauchen hatte er vorrangig von Ewan erfahren. Und das Seidenband war, soweit er sich erinnern konnte, überhaupt nicht erwähnt worden. Glaubte Genevieve womöglich noch immer, er könne sie nicht gegen diesen Normannen beschützen?
    Dann fiel ihm ein, dass jeder, der den geheimen Gang kannte, unbemerkt Genevieves Kammer betreten konnte. „Du musst in eine andere Kemenate ziehen“, erklärte er. „Außerdem werde ich ein paar meiner Männer beauftragen, die Burg gründlich zu durchsuchen.“
    „Ewan könnte etwas wissen“, meinte Genevieve. „Er hat einige deiner Leute beauftragt, Hugh und die Normannen nach ihrem Besuch hier zu verfolgen.“
    „Ja, das hat er erwähnt. Allerdings möchte ich eigentlich nicht, dass mein Bruder in diese Angelegenheit verwickelt wird.“
    „Ich glaube, du unterschätzt ihn. Mir war Ewan eine große Hilfe. Er ist kein Kind mehr, und er würde so gern etwas Sinnvolles tun. Ich finde, du solltest ihm eine Chance geben.“
    „Wenn er sich in Gefahr begibt, muss er sich verteidigen können. Aber das kann er nicht. Er hat nicht das geringste Talent zum Kämpfen.“
    „Er übt geradezu verbissen. Bestimmt wird er sein Ziel eines Tages erreichen.“
    Bevan zuckte die Schultern. „Eines Tages? Das ist zu spät, wenn er jetzt angegriffen wird. Du willst doch auch nicht, dass er stirbt, weil er seinem Gegner unterlegen ist. Es wäre wirklich besser, wenn er sich für einen anderen Lebensweg entscheiden würde. Er ist nicht zum Krieger geboren.“
    „Ich glaube nicht, dass ihn irgendwer von seinen Plänen abbringen kann. Meiner Meinung nach wäre es am klügsten, ihn beim Üben zu unterstützen, damit er sich im Laufe der Zeit verbessern kann.“
    „Nein!“ Bevans Stimme klang hart. „Ich werde meinem Bruder nicht helfen, einen Weg einzuschlagen, der ihn mit Sicherheit ins Verderben führt. Solange er nicht als Krieger gilt und nicht in den Kampf zieht, kann er nicht auf dem Schlachtfeld umkommen.“
    Genevieve seufzte auf. So sehr ihr Gemahl und sein jüngster Bruder sich in den meisten Bereichen voneinander unterschieden, eines hatten sie gemeinsam: Sie waren beide schreckliche Dickköpfe.
    „Wir werden eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, solange wir nicht wissen, was Marstowe zu tun beab sichtigt“, stellte Bevan fest. „Dazu gehört auch, dass du die Burg auf keinen Fall ohne Begleitung verlassen darfst. Wenn du die Pächter besuchen willst oder sonst etwas außerhalb der Festung zu erledigen hast, musst du eine Gruppe Bewaffneter zu deinem Schutz mitnehmen.“
    Sie nickte.
    Drei Monate vergingen. Und von Tag zu Tag fühlte Genevieve sich mehr wie eine Gefangene. Da Bevans Krieger viele Pflichten hatten, stand keineswegs immer ein Trupp Bewaffneter zur Verfügung, wenn Genevieve die Burg verlassen wollte. Das hatte zur Folge, dass sie den größten Teil ihrer Zeit innerhalb der Mauern verbringen musste. Doch selbst da wurde sie bewacht. Bevan hatte einen seiner Männer zu ihrem persönlichen Schutz abgestellt. Er war sehr besorgt um ihre Sicherheit, was sie einerseits durchaus zu schätzen wusste. Andererseits allerdings

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