Mein irischer Held
nicht zu rühren. Er hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen, so heiß rann ihm das Blut durch die Adern. Vor Verlangen hätte er sterben mögen. Und dann, gerade als er meinte, es nicht länger ertragen zu können, ließ Genevieve sich auf ihn sinken und nahm ihn in sich auf.
Bevan konnte nicht anders: Leicht hob er ihr seine Hüften entgegen. Als Genevieve kurz zusammenzuckte, wusste er, dass sie noch Jungfrau war. Einen Moment lang verharrten beide regungslos. „Meine Schöne“, flüsterte Bevan, „meine wunderbare Verführerin.“
Das genügte, um Genevieves Starre zu durchbrechen. Sie schien den Schmerz überwunden zu haben. Langsam, dann rascher und rascher bewegte sie sich, bis sie einen erregenden Rhythmus gefunden hatte, der sie und Bevan alles andere vergessen ließ und sie gemeinsam zur Erfüllung trug.
Später, als sie darauf warteten, dass ihr Herzschlag sich beru higte, lagen sie aneinandergeschmiegt da. Sie schwiegen, aber ihre Blicke sprachen für sich. In Genevieves Augen hatte Bevan gesehen, wie sehr sie ihn liebte, wie sehr sie ihn brauchte. Und er gestand sich ein, dass auch er nicht mehr ohne sie sein wollte. Er sehnte sich nach ihrer Liebe. Er sehnte sich nach ihrer Nähe. Nie hatte sich etwas so wunderbar und richtig angefühlt wie ihr Körper in seinen Armen.
Als der Morgen graute, schlug Genevieve die Augen auf. Sie lag eng an Bevans Rücken und fühlte sich glücklicher als seit Jahren, ja, vielleicht glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Lächelnd stützte sie sich auf den Ellbogen und küsste die Schulter ihres Gemahls. „Guten Morgen“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Er erwiderte nichts, obwohl er ebenfalls wach war. Sie war verwirrt. In der Nacht hatte er sie noch zweimal geliebt, und sie war davon überzeugt, ihn nicht enttäuscht zu haben. Jetzt erschien er ihr kühl, ja beinahe abweisend. Was war geschehen?
„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie ängstlich.
„Ja.“ Er setzte sich auf und begann sich anzukleiden. „Allerdings stehe ich im Allgemeinen früher auf. Meine Männer warten bestimmt schon auf mich. Ich sollte mich besser beeilen.“
Genevieve schlang ihm die Arme um die Taille. „Hast du keinen Hunger?“
Er wandte sich um und ließ den Blick über ihren nackten Oberkörper gleiten. Sie bemerkte, wie seine Augen aufleuchteten. Aber dann gab er ihr nur einen kleinen Kuss auf die Stirn und murmelte: „Nicht jetzt. Wir sehen uns später.“
Genevieve wollte sich ihre Enttäuschung nicht anmerken lassen. Sie lächelte Bevan zu und zog dann ihr Unterkleid an. „Ich habe Mairi versprochen, ihr beim Färben der Wolle zu helfen“, sagte sie, bemüht, so zu tun, als sei sie bester Laune. Insgeheim fragte sie sich jedoch, warum die Vertrautheit, die in der Nacht zwischen ihr und Bevan geherrscht hatte, plötzlich verflogen war. Bedauerte er womöglich, dass er die Ehe nun tatsächlich vollzogen hatte? Nein, das konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen. Er war zärtlich und rücksichtsvoll gewesen, aber sein Verlangen war ebenso gestillt worden wie ihres.
Jetzt schien er das alles weit von sich geschoben zu haben. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, war er zur Tür hinaus.
Genevieve kleidete sich fertig an und begann damit, die Kam mer aufzuräumen. Als sie das Bett richtete, runzelte sie unwillkürlich die Stirn. Nachdem Bevan sie in die Liebe eingeführt hatte, konnte sie sich kaum noch vorstellen, dass sie noch vor Kurzem in Panik geraten war, wenn sie sich ausmalte, was als Ehefrau von ihr erwartet wurde. Bevan hatte ihr diese Angst genommen. Und dafür würde sie ihm immer dankbar sein.
Als sie sich seine Liebkosungen in Erinnerung rief, musste sie lächeln. Auch wenn er sich jetzt kühl und abweisend gab, so war es doch offensichtlich, dass sie wunderbar harmonierten. Sicher würde sie nie Fionas Platz einnehmen können. Aber sie würde darum kämpfen, Bevans Liebe zu gewinnen.
Ja, machte sie sich selbst Mut, unsere Ehe kann durchaus glücklich werden.
Später traf sie sich mit Mairi in dem zur Burg gehörenden Gebäude, in dem Jahr für Jahr die Wolle gefärbt wurde. Es roch sehr eigen nach verschiedenen Pflanzen und Flüssigkeiten, die für die Arbeit benötigt wurden. Auch die feuchte Wolle selbst verbreitete einen nicht gerade angenehmen Geruch. Genevieve rümpfte die Nase. Im Allgemeinen scheute sie sich nicht, den Mägden und Pächterfrauen bei allen möglichen Aufgaben zur Hand zu gehen. Aber der Gestank in der Hütte machte ihr doch
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