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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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denken, wenn es um das Leben all meiner Untertanen geht. Die Verantwortung, die ich trage, erstreckt sich auf viele Menschen. Ich werde keinen Krieg riskieren. Du weißt selbst, dass es klüger gewesen wäre, einer Normannin gar nicht erst Unterschlupf zu gewähren. Wenn es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen unseren Völkern kommt …“
    Bevan begriff sehr wohl, welche Sorgen seinen Bruder plagten. Aber er war fest entschlossen, sich zu nichts zwingen zu lassen. „Ich werde dich nach Tara begleiten“, erklärte er. „Es muss eine Lösung geben, die mir ermöglicht, Rionallís zu behalten, und die Genevieve den Weg eröffnet, nach England zurückzukehren.“
    Genevieve hatte ein feuchtes Tuch auf die Stirn des Jungen gelegt. Er hatte noch immer Fieber. Auch der Husten hatte sich nicht gebessert.
    Isabel hatte ihr mitgeteilt, dass die Mutter des Kleinen trotz aller Bemühungen bisher nicht gefunden worden war. Dadurch fühlte Genevieve sich noch mehr für den Knaben verantwortlich.
    Als Bevan die Kammer betrat, fragte er sofort: „Geht es ihm besser?“
    „Er ist nicht ein einziges Mal wach geworden. Ich habe versucht, ihm etwas Brühe einzuflößen. Aber er schluckt sie nicht hinunter. Und das Fieber schwächt ihn zusätzlich. Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht nach dem Priester schicken sollten …“
    „Nein!“ Bevan hob das Kind aus dem Bett. „Ich brauche eine Schüssel und viel heißes Wasser.“
    Eine Magd, die ihm gefolgt war, lief sofort los, um seinen Befehl auszuführen.
    „Und ein großes, dichtes Tuch!“, rief er ihr nach.
    Wenig später kam sie mit dem Gewünschten zurück. Auf Bevans Anweisung hin stellte sie die Schüssel auf den Tisch und goss dampfendes Wasser hinein. Bevan legte dem Kind das Tuch über den Kopf und hielt es so, dass es den Dampf einatmen musste.
    „Ihr glaubt, das könne helfen?“, erkundigte sich Genevieve.
    „Es wird zumindest nicht schaden. Ich erinnere mich, dass es Brianna, als sie noch ein Säugling war, einmal gegen eine Erkältung mit Husten und Atemnot gutgetan hat.“
    Genevieve sah skeptisch drein. Doch als der Dampf nachließ, goss sie das abgekühlte Wasser auf Bevans Bitte hin aus und füllte die Schüssel erneut mit heißem Nass.
    „Isabel hat mir berichtet, dass man die Mutter des Kleinen noch immer nicht gefunden hat.“ Sie wechselte das Thema.
    Bevan nickte bedrückt. „Ich habe ein paar Männer losgeschickt, um den Teich abzusuchen.“
    Genevieve wurde blass. Bisher hatte sie nicht in Erwägung gezogen, dass die Mutter des Knaben tot sein könnte. Sie schickte ein stummes Gebet zum Himmel. Dann sagte sie: „Was ist mit seinem Vater?“
    „Er war in jener Nacht auf Rionallís. Ich befürchte, dass er aufgegriffen wurde.“
    Ein Schauer überlief Genevieve. Wenn der Vater des Jungen Hugh in die Hände gefallen war, dann war er vermutlich inzwischen tot. „Wollt Ihr etwas unternehmen, um ihn zu befreien?“
    „Das wird nicht möglich sein. Patrick wird nach Tara gehen, und ich werde ihn begleiten. Mein Bruder Connor allerdings hat sich bereit erklärt, Nachforschungen auf Rionallís anzustellen.“
    Sie spürte, dass er mit dieser Situation keineswegs zufrieden war. Sie verstand das sogar. Natürlich sah er es als seine Pflicht an, sich selbst um seine Männer zu kümmern. Wenn er sich nicht für sie, Genevieve, verantwortlich gefühlt hätte, wäre er sicher längst nach Rionallís zurückgekehrt.
    „Rechnet Ihr damit, dass Marstowe Euren Bruder angreifen wird?“
    Bevan zuckte die Schultern. „Connor ist ein hervorragender Kämpfer. Er weiß, wie man einer Gefangenennahme entkommt. Außerdem ist es nicht seine Aufgabe, die Burg anzugreifen.“
    „Ihr würdet gern an seiner Stelle sein, das weiß ich“, sagte Genevieve leise.
    „Ich werde tun, was mein König von mir verlangt“, gab er zurück. Doch sein Ton verriet, dass er in seinem Inneren anders dachte.
    Sie beschloss, sich wieder ganz auf das Kind zu konzentrieren. Erneut tauschte sie das abgekühlte Wasser gegen heißes aus. Bevan hielt den Jungen noch immer über den Dampf. Es musste anstrengend sein. Und bisher gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass es dem Kleinen besser ging. Aber sie wollten nicht aufgeben.
    Zwei Stunden mochten vergangen sein, als Genevieve fragte: „Wollt Ihr Euch nicht ein wenig ausruhen?“
    „Nein. Ich habe das Gefühl, dass ich bleiben muss.“
    Aus irgendeinem Grund trieben seine Worte ihr beinahe die Tränen in die Augen. Sie

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