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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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verhalten. Niemand wäre in Gefangenschaft geraten. Und Marstowe wäre nicht so voller Hass auf alle Iren gewesen.
    „Ist Bevan hier?“, fragte er. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. „Und diese Normannin auch?“ Sie musste eine Hexe sein, dass sie eine solche Macht über starke Krieger wie Bevan MacEgan und Hugh Marstowe ausüben konnte. Aber ich, dachte er, werde sie in meine Gewalt bringen und sie auf welche Weise auch immer nach Rionallís schaffen. Schließlich hatte der Normanne ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es nur eine Möglichkeit gab, Kiara zu retten: Sie musste gegen Genevieve ausgetauscht werden.
    „Beide sind zurzeit auf Laochre. Und dein Sohn übrigens auch.“
    „Declan?“ Kiara hatte ihm gesagt, das Kind sei bei ihrer Freundin. „Warum ist Declan in der Burg?“
    „Er war offensichtlich allein draußen. Jetzt ist er hier in Sicherheit. Aber seine Mutter …“
    „Kiara trifft keine Schuld“, entfuhr es dem Soldaten. „Sie ist nach Rionallís gekommen, um uns zu befreien. Doch sie wurde erwischt und wird nun selber gefangen gehalten.“
    Sein Freund stieß einen Fluch aus, setzte aber sogleich voller Überzeugung hinzu: „Connor wird sie zusammen mit den anderen befreien.“
    Das allerdings bezweifelte der Verräter. Die Erfahrungen der letzten Tage hatten ihn gelehrt, den MacEgans nicht zu vertrauen. Bevan hatte sich schließlich tagelang nicht um seine Leute gekümmert. Wenn er sofort etwas zu ihrer Befreiung unternommen hätte, wäre Kiara den Normannen nie in die Hände gefallen.
    „Wo ist mein Sohn?“, fragte er.
    „In Bevans Kammer.“
    Das war seltsam. Und es gefiel ihm nicht. Wenn er jemandem ganz und gar nicht begegnen wollte, dann war es Bevan. Aber ehe er sich auf die Suche nach Genevieve de Renalt machen konnte, musste er sich davon überzeugen, dass es Declan gut ging.
    Er betrat den Saal, durchquerte ihn, wobei er sorgfältig darauf achtete, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schließlich stieg er die Treppe hinauf und öffnete, ohne anzuklopfen, die Tür zu Bevans Gemach.
    Bevan saß mit geschlossenen Augen in einem Lehnstuhl am Kamin. Im Bett lagen zwei Menschen. Declan – und Lady Ge nevieve! Sie hielt das Kind in den Armen.
    Erleichterung überflutete den Soldaten. Sein Sohn befand sich in Sicherheit. Und gleich darauf spürte er Verzweiflung. Augenblicklich war es vollkommen unmöglich, die Normannin zu entführen.
    Genevieve erwachte, als der Junge sich bewegte.
    „Mama“, murmelte er.
    „Deine Mama wird bald wieder bei dir sein“, versicherte Genevieve ihm liebevoll. Sie war müde. Es war eine anstrengende Nacht gewesen. Aber irgendwann schien der heiße Dampf die Atmung des Kindes tatsächlich erleichtert zu haben. Der Kleine war ruhig geworden, und Bevan hatte Genevieve aufgefordert, sich mit dem Kind schlafen zu legen.
    Jetzt, da der Knabe sich in ihren Armen regte, überkam sie eine große Zärtlichkeit. Tief sog sie den Duft seines feinen Haars ein. Er musste etwa drei Jahre alt sein, aber sie fand, dass er noch immer wie ein Baby roch. Dann legte sie ihm die Hand auf die Stirn. Dem Himmel sei Dank, das Fieber war gesunken.
    „Durst“, klagte der Kleine.
    Sie erhob sich, strich ihre Röcke glatt – sie hatte in ihrer Kleidung geschlafen –, wickelte das Kind fest in die Decke und flüsterte ihm zu: „Wir werden sofort etwas zu essen und zu trinken für dich besorgen.“ Ohne Bevan zu wecken, schlich sie sich aus der Kammer.
    Im großen Saal bat sie die erste Magd, die ihr begegnete, Brühe für den Jungen zu holen. „Und bring auch noch ein paar andere Speisen mit.“
    Der Knabe musterte Genevieve, als sie wieder bei dem Kind war.
    „Wie heißt du?“, fragte sie ihn.
    Statt zu antworten, schob er den Daumen in den Mund.
    In diesem Moment kam die Magd mit den gewünschten Sachen.
    Genevieve war erleichtert, dass der Knabe seine Brühe mit gutem Appetit aß. Auch sie selbst war hungrig und genoss das Frühstück. Dann, als beide satt waren und sie gerade überlegte, was sie als Nächstes tun sollte, trat ein Mann auf sie zu. Er war groß, kräftig und selbstbewusst. Das dunkelblonde Haar fiel ihm offen auf die Schultern. Sie erkannte in ihm den Bruder, den Bevan bei ihrer Ankunft auf Laochre so herzlich um armt hatte.
    „Guten Morgen. Ihr müsst Genevieve sein.“ Der Mann lächelte. Ich bin Connor MacEgan“, fuhr er fort. „Und du bist Declan, nicht wahr?“ Er fuhr dem Jungen durchs Haar. „Patrick hat mir

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