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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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auskosten.
    Es gibt auch scheinbar nichts, was das überschatten könnte.
    Wohlgemerkt scheinbar ...
    »Verzeih mir bitte, mein Schatz! Ich weiß nun, dass jedes Mal, wenn ich ihm entgegenkomme, ein Stück von mir und von dir stirbt. Das war auch der Grund, warum ich Tyler ein letztes Mal angerufen habe ...«
    »Du hast gesagt ... er sei ...«
    »... tot? Ja! In meinen Augen ist er das auch. Ich habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass er tun soll, was er nicht lassen kann. Mich hat er zum letzten Mal erpresst! Zudem sagte ich ihm, dass ich ihn lieber einmal beerdige, als uns alle tausend Tode sterben zu lassen. Mein Leben gehört nimmer mir allein, ebenso wie mein Herz ... Es hat längst den Besitzer gewechselt, nur habe ich das bis zum heutigen Abend nicht verstanden ...«
    Glaubt man so was?
    Danke Universum, Gott und wer auch immer! Danke dafür, dass du meine Gebete endlich erhört hast!
    Zu Tränen gerührt, lehne ich mich vor und küsse die kleine Wölbung an Janes Bauch. Ihre Finger gleiten sogleich in meine Haare und streichen mir ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.
    »Heißt es, du vergibst mir?«, will sie flüsternd wissen. Ich entlocke ihr einen erleichterten Seufzer, indem ich nicke. »Danke, Schatz!«, haucht Sie zusammen mit einem Kuss auf meinen Nacken, wo auch gleich zwei ihrer heißen Tränen hinfallen.
    Das bringt mich in die Realität zurück.
    Wir können damit auch zuhause weitermachen. Ich würde ihr einen Tee machen, Kekse bringen. Ihr überhaupt jeden Tag, von nun an, das Frühstück ans Bett bringen, den Rücken massieren, unser Baby durch die samtig weiche Bauchdecke hindurch streicheln und mich auf unser gemeinsames Leben freuen.
    Allen erdenklichen Kitsch will ich zu Janessas Alltag machen, sie mit Liebe und Fürsorglichkeit überschütten. Schließlich gibt es nun keinen Grund mehr, um mich zurückzuhalten. Sie wird eines baldigen Tages meine Frau werden und um sie zu meiner Verlobten zu machen, werde ich noch an diesem Wochenende mein kleines, angespartes Vermögen schmälern und ein Juweliergeschäft aufsuchen.
    Meine Vorstellungen werden zu Bildern und diese zu Kurzfilmen, die unsere gemeinsame Zukunft aufzeigen. Und in diesen Träumen schwelgend, lege ich den Rückwärtsgang ein, um den Parkplatz zu verlassen. Ich will meinen Eltern sofort mitteilen, dass sie bald schon zum zweiten Mal Großeltern werden und von diesem ersten, kleinen Schritt, den ich gedenke zu tun, trennen uns lediglich fünf Kilometer und eine Nacht ...

    W ir befinden uns bereits auf der Landstraße, als mir bewusst wird, dass der Albtraum vorbei ist! Es geht tatsächlich aufwärts mit uns. Und vor lauter Erleichterung schließe ich für die Länge eines Atemzuges die Augen, um dieses tolle Gefühl zu verinnerlichen. Mir auszumalen, wie wir als Familie aussehen werden und wie viel Schönes uns noch erwartet.
    Ein fataler Fehler, wie ich sofort feststellen muss ...
    Sobald ich die Lider öffne, fällt mir auf, dass die Zeit einfriert, alles im Autoinneren scheinbar schwerelos wird und wir buchstäblich hochfliegen. Zunächst in die Höhe, dem dunklen Himmel entgegen, in dem sich das Licht unserer Scheinwerfer verliert. Dann seitwärts runter.
    Ein ohrenbetäubender Knall - ein metallisches Kreischen - ertönt, als das Auto mit der Nase ins Gras fliegt und die Wucht des Aufpralls die halbe Front wie eine Ziehharmonika zusammendrückt. Der Sicherheitsgurt presst mir gewaltsam die Luft aus der Lunge, nahezu zeitgleich höre ich etwas in meinem Hals knacken.
    Jeden Sekundenbruchteil nehme ich wahr, als ob es sechzig Sekunden wären. Fühle, wie mein Mund in Zeitlupe aufgeht und ein Schrei meinen Hals verlässt, weil ich zusehen muss, wie nun die A-Säule auf der Beifahrerseite nachgibt, die Tür aufspringt und bei dem nächsten Schlag aus der Angel gerissen wird.
    Jane ist nicht angeschnallt, wird wie in dem Inneren einer Waschmaschine hin und her geschmissen, und gerade als das Auto zum zweiten Mal auf dem Dach landet, verliere ich sie gänzlich aus dem Blick. Mir gelingt es nicht, ihr mit dem Blick zu folgen. Es scheint so, als ob die Dunkelheit der Nacht sie verschluckt hätte.
    Mir bleibt keine Zeit, um erneut einzuatmen, geschweige denn das eben Geschehene zu realisieren. Im nächsten Moment sehe ich lediglich mein Lenkrad unheilvoll schnell näherkommen. Wie ich dagegen knalle und ein dumpfer Schmerz an meinen Schläfen, der unmittelbar danach auftritt, macht das letzte, vernommene Detail aus, ehe ich das

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