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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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und Herzschlag bringt. Dementsprechend atemlos lehne ich nun meine Stirn an ihre und hole die versäumten Atemzüge nach.
    »Du willst mich nicht verlassen?«, fragt sie, sobald ihre Körperfunktionen wieder einigermaßen normalisiert sind.
    »Was für eine dumme Frage ... Ganz im Gegenteil. Ich weiß nicht, wie ich dich auch nur für einen Tag allein lassen soll.«

    O bwohl ihr Gesichtsausdruck unvermindert skeptisch geblieben ist, ließ sich Jane von mir zurück in die Disko bringen, frischte ihr Make-up auf und saß wenige Minuten später still, aber wenigstens nicht mehr so bedrückt neben mir.
    Um sie ein bisschen aufzuwärmen, brachte ich ihr kurz darauf einen Kaffee, drängte sie ins hinterste Eck der Sitzgarnitur und zwang sie dazu, mir ihre Beine aufs Schoß zu legen. Diese hielt ich dann so lange umarmt, bis ihr unterschwelliges Zittern nachgelassen hat.
    So langsam füllte sich die Disko und damit auch die Tanzfläche. Leute drängten sich an uns vorbei und manch ein bekannter blieb dann und wann neben uns stehen. Und während Nancy sich darin versuchte, Jane mit ihrer guten Laune anzustecken, sprach ich mit einem der Jungs, die bei der einen Schlägerei, am Tag unseres Kennenlernens, mit von der Partie waren.
    Schnell stand für mich fest, dass die Gemüter der Gegenpartie immer noch erhitzt sind und eine weitere Eskalation der Situation quasi unabwendbar ist.
    Nun erklärten sich auch die nahezu tödlichen Blicke, die ich immerzu von einer kleineren Gruppe abfange, die schräg gegenüber von uns Platz genommen hat.
    Nachdem ich unseren Jungs versichert habe, dass ich sie im Ernstfall nicht hängen lasse, zogen diese weiter und ich setzte mich kurz zu Dean, um ihn bezüglich der angespannten Lage zu informieren.
    Die Mädels wollen wir im Unwissenden lassen, es ist schließlich nicht das erste Mal, dass wir Kemptener in Schwierigkeiten geraten. Selbst der fatalste Ausgang kann uns nicht mehr so schocken, wie es beim ersten Mal der Fall war, als einer unserer Freunde aus dem Kemptener Stadtteil Sankt Mang aufs brutalste zusammengeschlagen wurde und noch in derselben Nacht seinen Verletzungen erlag.
    »Was bekümmert dich?«, fragt Jane in meine Gedanken hinein und schmiegt sich an mich. Wegen der angenehmen Wärme ihrer Haut komme ich sogar in Versuchung, genussvoll die Augen zu schließen. Lege allerdings stattdessen meinen Arm um ihre Taille und ziehe sie noch näher heran.
    »Es ist ein bisschen von allem ...«, antworte ich.
    »Bin ich Teil deiner Sorge oder gelten die ausschließlich der Bewegung an der feindlichen Front?«
    Meine Überraschung ist offensichtlich, zumal sie von meiner in die Höhe geschossenen Augenbraue ausgedrückt wird. Jane lächelt mich aber einfach nur an und drückt mir einen sanften Kuss auf die Nasenspitze. Diese Geste allein reicht vollkommen aus, um sämtliche Anspannung von mir zu nehmen.
    »Du weißt Bescheid?«, erkundige ich mich unsinnigerweise.
    »Hey, nicht nur du bist mit dieser ganzen Scheiße aufgewachsen! Ich war bei fast jeder Schlägerei zwischen den Mindelheimern und den Weilheimern Jungs dabei ...«
    »Ganz Allgäu scheint ein Schoß für Kriminelle zu sein!«, bemerke ich trocken.
    »Nur für die Harmlosen unter ihnen. So was, wie vor zwei Wochen kommt ja zum Glück nicht allzu oft vor.«
    Sie lässt ihren achtsamen Blick durch die Menge schweifen und lässt ihn zum Schluss auf meinem Gesicht ruhen. Er tastet mich ebenso zärtlich, forsch und aufmerksam ab, wie es beim ersten Mal der Fall war, nur dass sie ihn diesmal nicht abwendet.
    »Du hast meine Frage gar nicht beantwortet!«, erinnert sie sich.
    »Wirklich?«
    »Ich wollte von dir wissen, ob ich ebenfalls Teil deiner Gedanken bin!«
    »Immer ...«, sage ich und verinnerliche den unmerklich erwarteten Augenblick, wann Jane errötet und blinzelt.
    Ha! Habe ich es doch gewusst!
    Sie macht das immer, wenn sie von irgendwas in Verlegenheit gebracht wird. Versucht es sozusagen durch ihren Wimpernfächer wegzuwehen.
    »Du weißt schon, wie ich das meine ...«
    Das kommentiere ich zunächst nur dadurch, dass ich nicke. Im Endeffekt will ich sie aber nur noch in den Arm nehmen, einem Kind gleich hin und her wiegen und sie dazu bringen, alles um uns herum zu vergessen. Was ich auch auf der Stelle mache, nur eben so, dass die Gefühlstiefe meiner Handlung niemandem auffällt.
    Für alle Außenstehenden schaut das sicherlich einfach so aus, als ob ich mir meine Freundin auf den Schoß gezogen hätte und nun

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