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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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Und mehr braucht es auch nicht, damit mir sämtliche Worte buchstäblich im Halse stecken bleiben.
    »Was ist los?«, frage ich, ignoriere den beißenden Zigarettengeruch, der ihr anhaftet, und küsse sie sogleich auf einen ihrer nach unten gerichteten Mundwinkel. Jane presst die Lider aufeinander und schüttelt bereits den Kopf, als ich sie dabei unterbreche, indem ich ihr Gesicht mit meinen Händen umfasse. »Sag jetzt bloß nicht, dass es ›nichts‹ ist ...«
    »Was sonst, Sean? Wirst du mir dann deine Meinung sagen? Mir den Weg zur nächsten Klapse zeigen oder mir einfach nur mitteilen, dass ich ein emotional gestörter Freak bin?«
    Ich spüre, wie meine Gesichtszüge in demselben Moment entgleisen, in dem Jane sich aus meiner Umarmung herausreißt. Es ist schockierend, wie schnell sie ist, obwohl wir es hier mit einem Kiesboden, zehn Zentimeter Absätzen und Temperaturen um den Minuspunkt zu tun haben. Sie hat sich aber anscheinend wirklich in den Kopf gesetzt, dass eine Flucht vor mir die einzige Lösung ist.
    Tja, nicht mit mir Schätzchen!
    »Bleib stehen ...«, rufe ich hinterher.
    Wie nicht anders erwartet, denkt sie nicht mal im Traum dran, meiner Aufforderung nachzukommen. Mir bleibt also nichts anderes übrig, außer ihr hinterherzueilen, sie einzufangen und mich ihrer unbändigen Frustration und Wut zu stellen.
    Tatsächlich muss ich noch nicht einmal nachfragen, warum sie dermaßen aufgebracht ist, selbst mir ist nun klar, dass der Einblick in dieses Buch ein tiefer Vertrauensbeweis war. Eine Geste, die dieser Person unglaublich schwergefallen sein muss. Ein Test, wenn man so will, mit dem sie feststellen kann, ob jemand ihre Gefühlswelt versteht. Und eben diesen habe ich in ihren Augen nicht bestanden.
    Deprimierend? Durchaus!
    Peinigend? Und wie!
    Wessen Verschulden? Mein´s natürlich!
    »Lass mich los ...«, faucht sie.
    »Niemals!«, antworte ich und verstärke meinen Griff um ihre Mitte. Es ist zwar nicht so, dass sie hysterisch wäre, eher enttäuscht und wütend, dennoch weiß man niemals, wann so eine Wildkatze, wie sie eine ist, die Krallen ausfährt.
    »Ich verstehe dich nicht ...«, schluchzt sie.
    »Ich dich dafür umso mehr ...«, raune ich ihr ins Ohr und drücke sie, so fest, wie es geht an meine Brust. »Bleib stehen und schau mich bitte an«, flehe ich leise.
    »Geht gerade nicht«, sagt sie, hört aber zumindest auf, sich aus meinen Armen herauszuwinden.
    »Warum kannst du mich nicht einfach anschauen?«, frage ich.
    »Kann ich gerade nicht!«
    »Willst du dadurch deine Tränen verstecken? Oder deine Enttäuschung darüber, dass ich nach einem Blick in deine Seele verstummt bin?«, flüstere ich ihr zu. »Ja, ich gebe zu, dass ich schockiert bin. Allerdings ist das nichts Neues. Nicht, seit dem einen Augenblick, als du vor zwei Wochen in mein Leben geplatzt bist. Ich gerate sozusagen immer und immer wieder in diesen Zustand, wobei es nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Meinst du nicht? Ich meine, mir haben diese Schocker endlich das Gefühl für meine eigene Seele wiedergebracht und dazu noch einen mir völlig unbekannten Menschen gezeigt, der aber schon immer da war. Ein Teil von mir, den ich nur deinetwegen akzeptiert habe. Und willst du nun vielleicht auch wissen, was mich am meisten in Panik versetzt hat?«
    Obwohl sie den Kopf schüttelt, scheinen meine Worte sie erreicht zu haben, weil ich sogleich sehe, dass ihre Hand sich an meine herantastet. Langsam drehe ich sie zu mir herum und umarme ihre schlanke Taille so fest, wie ich kann.
    »Willst du das?«, hake ich nochmals leise nach.
    Winzige Tröpfchen ihrer Tränen bringen die langen Wimpern zum Glitzern. Jane kaut, wie nicht anders erwartet auf ihrer Lippe und hält ihren Blick auf meine Brust gesenkt, auf der sie schließlich ihre Hand ablegt und den Kopf schüttelt.
    »Nein ... will ich nicht«, sagt sie bestimmt. »Ich weiß, dass ich anders bin, als der überwiegende Rest der Frauen und dass das auch der Grund dafür ist, weshalb du mich nicht mehr anrühren willst.«
    »Das ist Bullshit, mein Schatz! Ich halte dich gerade so fest, wie es geht, und berühren will ich dich mehr denn je. Nur verstehe ich nun umso mehr, dass ich es richtig machen muss ...«
    »Was ...?«
    Ihre Frage unterbreche ich, indem ich sie stürmisch und mit all der Leidenschaft küsse, welche mir im Augenblick angemessen scheint. Dies ist ein andauernder, brennender und alles verzehrender Kuss, der uns beide um die Regelmäßigkeit von Atmung

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