Mein ist dein Herz
ziemlich ungestüm küssen würde. Janes überraschten Aufschrei ersticke ich nämlich mit meinen Lippen, während meine Hände ihre unbedarften Bewegungen der Arme beenden. Ich taste mich unter ihr Top, noch bevor sie allerdings darunter verschwinden können, weicht Jane vor mir zurück.
»Was soll das werden, wenn´s fertig ist?«, fragt sie atemlos. »Du überfällt mich auf dem Parkplatz, reizt mich restlos aus und lässt mich dann unverrichteter Dinge fallen und nun machst du das schon wieder ...?!?«
Völlig perplex starre ich sie nun an und weiß nicht, ob ich eher lachen oder sie erneut abknutschen sollte. Diese Entscheidung übernimmt mein überrumpelter Verstand und setzt zeitgleich der ganzen Ausgelassenheit ein abruptes Ende. Meine Lippen stellen den elektrisierenden Kontakt zu ihrer Haut her, meine Hand stützt ihren Nacken, während die andere den fragilen Oberkörper an meine Brust drückt. Ich küsse zuerst ihre Obere, dann die untere Lippe, nehme diese dann in Beschlag und sauge ganz leicht an ihr. Auf Basis dessen, dass meine Gefühle mich zu überwältigen drohen, schwillt ein einziger, erklärender Satz in mir an, der sogleich auf meine Zunge purzelt und im Flüsterton an Janes Ohr weitergeleitet wird.
»Wenn´s fertig ist, wirst du dich geliebt fühlen ...«
Intermission
Man sucht sich weder den Menschen noch den Zeitpunkt aus, an dem man jemandem sein Herz verschenkt. Es geschieht binnen eines Wimpernschlags und fällt einem so leicht, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre. Wie ein Atemzug ...
Stellt man dann allerdings fest, dass dies ein Fehler war, verwandelt sich die gesamte Leichtigkeit in etwas Gewaltiges und nahezu Tödliches. Die Luft wird von da an scheinbar mit Blei angereichert, das Herz wird in dornenbesetzte Ketten gelegt, die sich mit der Zeit immer weiter zusammenziehen.
Man sehnt sich daraufhin nur noch nach einer Erlösung, nach einem einzigen Augenblick, in dem man von der Kettenlast befreit ist.
Hass und Liebe, Schmerz und Lust gehen von da an Hand in Hand. Schlussendlich verschwinden aber selbst ihre Grenzen und alles, was einen von da an am Leben hält, ist der vergängliche Moment in der Nähe seines weiterhin heißgeliebten Folterknechts!
Liebe besitzt die Macht eine Seele zu heilen, allerdings sind die Wunden, die man ihretwegen davontragen kann, meist dermaßen tief und groß, dass nur eine andere Liebe diese wieder auskurieren lässt. Und das ist es auch, was eine Beziehung zu einem Kreislauf macht, aus dem man nicht mehr ausbrechen kann, wenn man einmal hineingeraten ist.
Es sei denn, man heißt Sean Wildmann ...
Kapitel 21
M ir wäre niemals in den Sinn gekommen, dass das Leben auch ohne wechselnde Partner spannend, schön und erfüllend sein kann. Jedenfalls lebe ich bereits seit über einem halben Jahr in einer Beziehung und bin glücklicher, als jemals zuvor. Zugegeben, auch bei uns gibt es hier und da Differenzen, die geklärt werden müssen. Eine nicht gerade verachtenswerte Entfernung, die sich immer wieder zwischen mich und meine Freundin stellt, zum Beispiel, aber selbst das kriegen wir hin. Es gibt schließlich noch die Möglichkeit miteinander zu telefonieren und zu skypen.
Es war ein schöner Frühling, den wir ausgiebig genossen haben und es ist auch ein wundervoller, warmer Sommer, der derzeit für die spärliche Bekleidung all meiner Kollegen sorgt.
Ich stehe gerade neben dem Eingang zur Arbeitshalle, rücke meine Sonnenbrille zurecht und ziehe genüsslich an meiner Zigarette, als ein kleiner Italiener auf unseren Parkplatz einbiegt und auf einem für Besucher reservierten Platz zu stehen kommt.
Ein wunderschönes, zierliches Persönchen steigt aus diesem heraus, schiebt ihre breite Brille mit rosagetönten Gläsern in ihr dunkles Haar, das vor allem in der Sonne einen leichten rötlichen Schimmer hat, und schenkt mir ein atemberaubendes Lächeln. Ihre helle Jeans sitzt wie angegossen, während die nahezu durchsichtige Bluse ebenso locker an ihrer Statur herunterfließt, wie die gewellten Haarsträhnen sich jeweils rechts und links an ihr herzförmiges Gesicht schmiegen.
Ach ja, nur um mitzukommen. Obwohl sie von niemandem mehr als solches erkannt wird, ist das hier immer noch dieselbe Janessa Bears. Nur das diese Ausführung von ihr lebendiger, glücklicher und natürlicher ist.
Den Kurzhaarschnitt hat sie gegen diese mittellange Pracht eingetauscht und den schwermütigen Blick gegen jenen, der unzählige Männerherzen zum
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