Mein ist dein Herz
Schmelzen bringt. Nach den Monaten intensiver Seelenpflege hat meine Süße außerdem an den richtigen Stellen zugelegt und trägt diesen prachtvollen Körper nun mit demselben Stolz spazieren, wie ich, wenn ich sie denn mal hochheben darf.
Das kommt wiederum bei Weitem nicht so oft vor, wie ich es gern hätte. Weil sie im Gegenteil zu mir, viele Hemmungen hat und unter anderem auch die, sich in der Öffentlichkeit zu küssen oder einfach mal zu umarmen.
Ist Ihnen auch aufgefallen, dass es nicht immer so war? Ja, mir auch!
Zum allerersten Mal bemerkte ich diesen Wandel, nachdem wir an unserem zweiten, gemeinsam verbrachten Wochenende ins Auto stiegen und eigentlich zu mir aufbrechen wollten, allerdings von einem roten Sportflitzer blockiert wurden. Ich sah nur noch, wie Jane erstarrte und sogar ins Zittern geriet. Als dann irgendjemand aus dem Wagen ausstieg - ich sah den Mann nur bis zur Brust - drehte sie sich mir zu und nahm mir sogleich das Versprechen ab, dass ich sitzenbleibe. Der flehentliche Ausdruck ihrer Augen hat mich überzeugt und dazu gebracht, dass ich nicke.
Ein äußerst dummer Fehler, wie ich nur wenige Augenblicke später feststellen musste ...
Nachdem Jane ausgestiegen war, drehte ich die Musik leiser und hörte, wie sie wüste und derbe Beschimpfungen einstecken musste. Und obwohl sie sich wacker schlug, stieg auch ich aus.
An diesen Augenblick werde ich mich wohl mein Leben lang erinnern. Immer dann, wenn ich außer mir vor Zorn bin und in den Spiegel gucke. Da sehe ich nämlich dasselbe Gesicht, nur eben in einer etwas abgewandelten Ausführung. Niemand anderer, als ein fuchsteufelswilder Tyler Dearing, stand vor uns.
»Sean ... steig bitte wieder ein ...«, flehte mich Jane an.
»Das werde ich nicht ...«, antworte ich leise. »Zumindest so lange nicht, bis auch du eingestiegen bist.«
»Ich bitte dich darum ... du hast es mir versprochen ...«
Zähneknirschend und stets darauf bedacht, jederzeit wieder herauszuspringen, setzte ich mich rein, hielt aber die Tür nur für den Fall der Fälle einen Spalt weit geöffnet. Dadurch bekam ich einen großen Teil ihres Gespräches mit. Naja, zumindest Janes Part, weil Tyler anscheinend nur noch zischen konnte.
»Hast du wirklich gedacht, dass ich dransitze und auf dich warte?«
Undefinierbare Antwort.
»Das machst du nicht! Er ist meine Zukunft, Tyler! Du bist aber schon längst nur noch ein Schatten meiner Vergangenheit. Und Punkt.«
Erneut ein Murmeln. Diesmal länger und zum Schluss sogar von einem Schluchzen untermalt.
Heult der Kerl?
»Hör doch auf! Geh deinem gewohnten Leben nach. Ich war da so oder so immer fehl am Platz.«
»Ich bitte dich, Jannachen ...«, hörte ich nun doch einmal seine Stimme.
Daraufhin wollte Tyler sie anscheinend umarmen, jedenfalls hörte ich einen dumpfen Knall, sah, wie Tyler hach hinten strauchelte, dort kurz stehen blieb, sich dann aber nach Janes schrillem »Niemals wieder!« umdrehte, in seine Karre einstieg und davonbrauste.
Da sah ich keinen Grund mehr, warum ich länger im Auto sitzen soll, stieg aus und fand meine kreidebleiche Jane an den Wagen gelehnt vor. Die zuletzt an Tyler gerichteten Worte wiederholte sie wie ein Mantra und ich hätte das niemals für möglich gehalten, allerdings verfolgte sie dieser Satz bis in den Schlaf hinein. Von da an erwachte sie immer wieder tränenüberströmt und wiederholte ihn.
»H allo Schönheit!«, begrüße ich sie und schnippe die Zigarette beiseite. Ach, Sie fragen sich, seit wann ich rauche? Dazu kann ich nur Folgendes bestätigen: Ein dummes Beispiel ist zu allen Zeiten ansteckend. »Wolltest du nicht erst morgen kommen?«
Mit einem skeptischen Blick bleibt sie unmittelbar vor mir stehen, drückt sich die Fäuste in die Seiten und tippelt mit der Zehenspitze ihrer Riemchensandalen auf den Boden. »Soll ich wieder fahren, oder was?«, fragt sie gekränkt.
Ich hake meine Zeigefinger in die Gürtelschlaufen ihrer Jeans ein und ziehe sie daran näher, bis unsere Hüften einander berühren und ihr schmollender Mund nur wenige Millimeter von mir entfernt ist. »Das wagst du nicht ...«, flüstere ich und küsse sie.
»Und wie ich das tue, wenn du mich noch einmal dermaßen blöd fragst ...«, droht sie und boxt mich zum Spaß in den Bauch.
»Nicht, solange meine Hose oben ist ... weil ich in dem Fall schneller bin, als du!«
Sie schnalzt mit der Zunge und schüttelt den Kopf. »Du bist unmöglich ...«
»... süß? Ja, ich weiß! Das versicherst
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