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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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Kopf und zupfte weiterhin tief in ihren eigenen Gedanken versunken die Saiten meiner Gitarre und formte schon bald aus den leisen Klängen eine Melodie. Wehmütig und schwer floss diese in den Raum und verkörperte ihren Gemütszustand.
    Glauben Sie mir, ich wollte ihr helfen, sie auf irgendeine Weise von dieser Last befreien, allerdings hatte Jane schon immer einen Hang zu übermäßiger Selbstkritik. In alledem sah sie ausgerechnet eine gerechte Strafe für irgendwelche Vergehen, die sie niemals begangen hat.
    Mir blieb nichts anderes übrig, außer mich mit Geduld zu wappnen, aufmerksam zuzuhören, wenn sie mir ihre Sorgen mitteilte und darauf zu hoffen, dass wir das meistern werden.
    Manchmal - wirklich nur von Zeit zu Zeit - gelang es mir, sie für ein paar wenige Stunden aus den starken Klauen ihres Unmutes zu reißen. Eine Shoppingtour quer durch Kempten, ein Wanderausflug, oder ein langer Spaziergang wirkten meistens Wunder. Und wenn nichts mehr half, musste ich zu dem letzten Mittel greifen und sie auf das Hemmungsloseste verführen. Eine altbekannte Waffe, im Kampf gegen Depressionen. Nichtsdestoweniger hatte auch ihr Einsatz eine nicht gerade verachtenswerte Schattenseite ...

    »W as machst du hier, Sean?«, fragt mich Nancy und setzt sich zu mir auf das Sofa. Meine Augen sind bereits an die Dunkelheit gewöhnt, deswegen kann ich erkennen, dass sie Deans T-Shirt und eine extra weite Sporthose trägt.
    »Ich genieße die Stille.«
    »Oh schön! Nur kaufe ich dir das nicht ab. Sorry ...«, erklärt sie und winkelt ihr Bein an.
    »Und du?«
    Sie streichelt den Bauch, der sogleich ein Knurren wiedergibt. »Wir verhungern!«
    Diese Frau bringt mich doch immer zum Lächeln!
    »Na dann komm ... Ich kann doch nicht zulassen, dass meine Schwägerin samt Nichte oder Neffe am Hungertod zugrunde geht.«
    »Kannst du nicht?«,scherzt sie, knufft mich dann aber in die Seite. »Krieg ich ein Omelette?«
    »Mit Tomaten und einem Schuss Milch?«, rate ich und bekomme ein breites Grinsen zu sehen.
    Nancy schließt die Tür zum Wohnzimmer, um niemanden zu wecken - wie ich vermute - und macht das Licht an, wegen dem ich zunächst die Augen schürzen muss. Schon sitzt sie an ihrem Platz - im Eck -, hat sich einen Zuckerwürfel aus der Dose herausgefischt und diesen hinter ihrer Backe versteckt.
    Süß schaut sie aus und passt wie angegossen in das Leben meines Bruders. Das ist zumindest der Eindruck, den ich jedes Mal habe, wenn ich sie anschaue.
    Obwohl ihr Leben in eine andere Bahn umgeschlagen ist, als von beiden erwartet, gehen sie Hand in Hand weiter und halten weiterhin zusammen.
    »Wenn du mich so anstarrst, kommt es mir so vor, als würdest du im Kopf nach dem passenden Rezept suchen, um mich in dein Menü mit einzuschließen«, sagt sie mitten in meine Gedanken hinein. »Versteh mich nicht falsch, wenn du einst hungern musst, werde ich mich gerne opfern, nur bin ich derzeit noch ein bisschen zu dürr, um mit einem Apfel zwischen den Beißern auf dem Tablett zu landen ...«
    »Ist nicht so gemeint«, entschuldige ich mich und schüttle den Kopf. »Ich finde es einfach nur toll, dass du hier bist.«
    »Jedes Mal, wenn Dean ausbildungsbedingt wegfährt, haust bei uns die Einsamkeit. Es war also sehr nett von deinen Eltern, mich zu euch einzuladen.«
    »Sie haben dich wirklich gerne!«, stimme ich ihr zu.
    »Jane mögen sie mehr ...«, verlautet sie und schaut auf einmal ziemlich traurig drein. Dies war nicht das Ufer, welches ich ansteuern wollte ...
    Wie so oft gerate ich in akute Erklärungsnot und suche nach den passenden Worten. Es erinnert mich beinahe an einen Vorfall, der bereits eine Woche zurückliegt. »Was verbindet uns, außer dem Sex?«, fragte Jane und bettete ihr spitzes Kinn auf meiner Brust. Ihre Fingernägel malten unsichtbare Muster auf meiner Haut, während die leicht angeschwollenen Lippen einen mir unbekannten Liedtext flüsterten.
    Ich wusste keine Antwort darauf, fing an zu stottern. Das Endergebnis war auf jeden Fall vorzeigefähig. Und zwar bei der Messe für die dümmsten Situationen, in die ein Mann nur geraten kann. Sie war offensichtlich gekränkt, wischte meine nachfolgenden Worte mittels einer Geste zur Seite und fuhr lediglich ein paar Stunden später nach Hause.
    Nun habe ich Hunderte Gründe, allerdings nicht mehr die richtige Person neben mir, um diese tollen Einfälle vorzubringen.
    »Keine Angst, Sean! Ich verstehe das und kann sehr gut damit leben. Während Jane die volle Zuwendung

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