Mein Ist Die Nacht
nichts.«
»Dann
komm.«
Kinder fuhren mit
Fahrrädern durch die matschigen Pfützen, die sich auf dem
Parkplatz gebildet hatten. Sie grölten, als sie das
ungleiche Paar
sahen, doch die Polizisten nahmen keine Notiz von den Kids. Sie
hatten den Eingang des Hochhauses erreicht und standen vor einem
mächtigen Klingelbrett. Namen aus aller Herren Länder
standen darauf. Franka deutete auf das Klingelschild mit dem Namen
Klimmek.
»Wir sind
jedenfalls richtig.«
»Die Jungs von
der Hausverwaltung lassen sich Zeit«, stellte Micha fest und
blickte demonstrativ auf die Armbanduhr. Bevor sie aufgebrochen
waren, hatten sie sich mit dem Vermieter der Wohnung in Verbindung
gesetzt, einer großen Immobilienfirma. Dort hatte man den
Beamten jede mögliche Unterstützung zugesagt. Man hatte
ihnen zugesichert, einen Haustechniker zu schicken, um die
Polizisten in die Wohnung der Toten zu lassen.
Bevor Franka etwas
erwidern konnte, tauchte ein untersetzter Mann um die fünfzig
in einem grauen Kittel auf. An der Brusttasche seiner
Arbeitskleidung prangte das Logo der Wohnungsbaugesellschaft. Am
langen Arm schleppte er einen eisernen Werkzeugkoffer. Er nickte
Franka und Micha knapp zu.
»Pünktlich
wie die Maurer«, grinste Micha und reichte ihm die
Hand.
»Mahlzeit«, brummte
er.
Franka nickte.
»Es geht um eine Wohnungsöffnung.« Sie zückte
den Kripoausweis. Der Mann warf einen schnellen Blick darauf, dann
nickte er.
»Weiß
Bescheid.« Der Haustechniker zückte ein dickes
Schlüsselbund und schloss die gläserne Haustür auf.
Sie betraten das Haus und fanden sich in einem düsteren Flur
wieder. Der Hausmeister wischte mit der flachen Hand über den
Lichtschalter und ließ sich von Franka den Namen der Toten
nennen. Nachdem er in einer Liste nachgeschaut hatte, murmelte er
knapp »zwölfter Stock« und deutete mit dem Kinn
zum Fahrstuhl. Sie betraten die enge Kabine des Lifts, Micha
drückte den Knopf mit der beleuchteten Zwölf, und der
Lift setzte sich rumpelnd in Bewegung. Auf dem Weg nach oben
schwiegen sie sich an, dann stoppte der Aufzug im zwölften
Stock, und sie standen im Treppenhaus. Wieder betätigte der
namenlose Haustechniker den Lichtschalter und führte die
Beamten zur richtigen Wohnungstür. Im Flur roch es nach
angebranntem Mittagessen vom Vortag. Während aus einer Wohnung
laute Musik in den nackten Flur dröhnte, war schräg
gegenüber lautes Streiten in einer südländischen
Sprache zu hören. Micha warf Franka einen schwer zu deutenden
Blick zu. Sie zuckte die Schultern und sah dem Techniker dabei zu,
wie er sich erst am Werkzeugkasten und dann am Schloss der
Wohnungstür zu schaffen
machte.
»Haben Sie
keinen Zweitschlüssel?«, fragte Franka.
»Nein, ist
verboten«, kam es kurz angebunden zurück. Der Techniker
drehte ihnen den Rücken zu und werkelte an der Tür herum.
Es dauerte keine Minute, bis es im Schloss knackte und die Tür
mit einem leisen Quietschen nach innen aufschwang.
»Na
bitte.« Jetzt strahlte der Mann, offenbar selbst erstaunt
über seine Fähigkeit, ein Türschloss zu knacken.
»Das wär's auch schon für mich.« Er hielt das
Klemmbrett mit dem Arbeitsauftrag in die Höhe.
»Quittieren Sie mir, dass ich die Bude geknackt habe, und ich
bin weg.«
»Kein
Problem«, nickte Franka und zückte den Kugelschreiber.
Sie unterschrieb den Wisch der Wohnungsbaugesellschaft, erhielt
einen Durchschlag, dann schlug der Handwerker unglaublich plump die
Hacken zusammen und verabschiedete sich. Als unten die
Kabinentür des Aufzuges ins Schloss gefallen war, tippte Micha
seiner jungen Kollegin auf die Schulter.
»Na denn«,
murmelte er und deutete mit dem Kinn in die Wohnung. »Sesam
öffne dich.«
»Hoffen wir,
dass wir etwas finden, was uns eine heiße Spur bringt.«
Franka betrat den Korridor der Wohnung. Sie begannen mit der
Durchsuchung der Wohnung von Mandy Klimmek. Es roch muffig; ein
Zeichen dafür, dass hier schon seit Tagen nicht mehr
gelüftet worden war. Vermutlich war sie schon lange nicht mehr
hier gewesen. Franka erwischte sich bei dem Gedanken, zu hoffen,
dass ihnen eine weitere unangenehme Überraschung erspart
blieb.
Die Untersuchung der
Wohnung ergab nichts Neues.
Mandy Klimmek hatte
modern, aber einfach gelebt. Die einzigen Wertgegenstände
waren die Stereoanlage und der Computer, der neben der
Balkontüre im Wohnzimmer auf einem eisernen Computertisch
stand. Micha fuhr den Rechner hoch.
»Die Kiste ist
bestimmt passwortgesichert«, brummte
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