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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Story für die Gazette mache, aber ich hege begründete Erwartungen, dass sie von größeren Zeitungen und Zeitschriften
übernommen wird und damit eine größere Leserschaft findet.«
    »Ich verstehe. Jake, ich möchte nicht drängen, aber ich wollte gerade gehen, als du kamst.«
    »Nur noch eine Minute. Danach habe ich Lauras zweites Elternhaus fotografiert, den Protzschuppen. Ziemlich eindrucksvoll, wenn man diese Art von geschmackloser Großkotzigkeit mag. Es hat einen großen Vordergarten, und der jetzige Besitzer hat ein paar griechische Statuen auf dem Rasen verteilt. Meiner Meinung nach wirkt das Ganze etwas angeberisch, aber die Leser werden begreifen, dass Laura keine ›Überraschungsessen‹-Kindheit gehabt hat.«
    »›Überraschungsessen‹-Kindheit?«, fragte Jill Ferris erstaunt.
    »Ja, das muss ich erklären. Mein Großvater hat mir von einem Komiker namens Sam Levenson erzählt. Der gab immer die Geschichte zum Besten, seine Eltern seien so arm gewesen, dass seine Mutter im Supermarkt Dosen für zwei Cent das Stück kaufte, die in einem Einkaufswagen zum Verkauf angeboten wurden. Sie waren so billig, weil die Etiketten abgefallen waren und niemand sagen konnte, was sie enthielten. Sie sagte immer zu ihren Kindern, heute gebe es ein ›Überraschungsessen‹. Sie wussten nie im Voraus, was auf den Tisch kommen würde. Wie auch immer, die Bilder von Lauras zweitem Elternhaus zeigen, dass sie in einer soliden Mittelklasse-Umgebung aufgewachsen ist, man könnte sogar sagen: obere Mittelklasse.«
    Jakes Miene verdüsterte sich. »Nachdem ich noch eine Reihe Aufnahmen von den Häusern in der unmittelbaren Nachbarschaft von Lauras früherem Haus gemacht habe, bin ich quer durch die Stadt zur Mountain Road gefahren, in der sie die ersten sechzehn Jahre ihres Lebens gewohnt hat. Es ist eine sehr schöne Straße, und ehrlich gesagt gefällt mir das Haus viel besser als das mit den griechischen Statuen. Jedenfalls hatte ich gerade angefangen, Aufnahmen zu machen, als
ein Streifenwagen vorfuhr und ein ziemlich aggressiver Polizist wissen wollte, was ich da eigentlich tue. Als ich ihm erklärte, dass ich mein Recht als freier Bürger ausübe, auf einer öffentlichen Straße zu fotografieren, lud er mich ein, im Streifenwagen Platz zu nehmen, und fuhr mich zur Polizeistation.«
    »Er hat dich verhaftet , Jake?«, rief Jill Ferris aus.
    »Nicht wirklich. Der Captain hat mich verhört, und da ich das Gefühl hatte, ich hätte dem Ermittlungsbeamten Deegan einen wertvollen Dienst erwiesen, als ich ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass Laura Wilcox extrem nervös klang, als sie im Hotel anrief, fühlte ich mich dazu berechtigt, dem Captain zu erklären, dass ich als Assistent von Mr Deegan bei der Untersuchung von Lauras Verschwinden mitwirke.«
    Ich werde diesen Knaben vermissen, wenn er von der Schule abgeht, dachte Jill Ferris. Sie beschloss, dass sie ruhig ein paar Minuten zu spät zu ihrem Termin beim Zahnarzt kommen konnte. »Und hat der Captain dir geglaubt, Jake?«, fragte sie.
    »Er hat Mr Deegan angerufen. Und der hat sich nicht nur geweigert, meine Version zu bestätigen, sondern auch noch vorgeschlagen, der Captain solle mich in eine Zelle einsperren und den Schlüssel wegschmeißen.« Jake warf seiner Lehrerin einen scharfen Blick zu. »Das ist nicht witzig, Miss Ferris. Für mein Gefühl hat Mr Deegan unser Vertrauensverhältnis gebrochen. Der Captain hat am Ende mehr Verständnis für mich gezeigt. Er war sogar so freundlich, zu sagen, dass ich die restlichen Fotos ja morgen machen kann, da ich nur ein paar Aufnahmen von dem Haus in der Mountain Road brauche. Er hat mich nur davor gewarnt, fremde Grundstücke zu betreten. Jetzt werde ich die Filme von heute entwickeln, und mit Ihrer Erlaubnis leihe ich mir die Kamera morgen noch einmal aus und fotografiere meine Serie zu Ende.«

    »Einverstanden, Jake, aber denk daran, diese alten Kameras werden nicht mehr gebaut. Pass gut auf sie auf, sonst bin ich diejenige, die Schwierigkeiten bekommt, nicht du. Jetzt muss ich aber los.«
    »Ich werde sie hüten wie meinen Augapfel«, rief Jake ihr hinterher. Und das meine ich wirklich, dachte er, während er den Film zurückspulte und aus der Kamera nahm. Auch wenn der Captain mir untersagt hat, fremde Grundstücke zu betreten, werde ich mich doch gezwungen sehen, in Ausübung meiner journalistischen Pflichten einen Akt zivilen Ungehorsams zu begehen, sagte er sich. Ich möchte ein paar Aufnahmen von der

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