Mein ist die Stunde der Nacht
meldete sich vom Anrufbeantworter: »Hi. Steve und Peggy sind gerade nicht zu Hause. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pfeifton eine Nachricht, und wir werden Sie zurückrufen.«
Kann man eine Stimme nach zwanzig Jahren wiedererkennen, oder wünsche ich mir nur, sie wiederzuerkennen?, fragte sich Jean, bevor sie sorgsam ihre Worte wählte. »Peggy, mein Name ist Jean Sheridan. Falls Sie vor zwanzig Jahren als Sprechstundenhilfe bei Dr. Connors gearbeitet haben, wäre es äußerst wichtig für mich, mit Ihnen zu sprechen. Könnten Sie mich bitte unter folgender Nummer so bald wie möglich zurückrufen?«
Sie blätterte im Telefonbuch zurück zum Buchstaben »C«. Wenn er noch leben würde, wäre Dr. Edward Connors jetzt etwa fünfundsiebzig, und seine Frau war vermutlich ungefähr im selben Alter. Sam Deegan wollte den Pfarrer von St. Thomas nach ihr fragen, aber vielleicht stand sie noch im Telefonbuch. Dr. Connors hatte in der Winding Way gewohnt,
und es gab tatsächlich einen Eintrag »Mrs Dorothy Connors, Winding Way«. Voller Hoffnung tippte Jean die Nummer ein. Die silberhelle Stimme einer älteren Frau meldete sich am anderen Ende.
Als sie das Gespräch ein paar Minuten später beendete, hatte Jean erreicht, dass Mrs Dorothy Connors sie um halb zwölf zu einem Besuch erwartete.
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AM MONTAGMORGEN UM HALB ELF saß Sam Deegan im Büro von Rich Stevens, dem Bezirksstaatsanwalt von Orange County, und informierte ihn über die vermisste Laura Wilcox und die Drohungen gegen Lily.
»Ich habe den richterlichen Befehl in Bezug auf die telefonischen Daten des Glen-Ridge House heute um ein Uhr in der Nacht vorgelegt«, sagte er. »Die Angestellte und dieser Junge von Stonecroft sind beide überzeugt davon, dass es Laura Wilcox war, die angerufen hat, und sie sagen beide ebenfalls übereinstimmend, dass sie verzweifelt klang. Aus den Aufzeichnungen über die Telefonate im Hotel geht außerdem hervor, dass es eine 917-Nummer war, also wissen wir, dass sie ein Handy benutzt hat. Der Richter war übrigens ziemlich ungehalten darüber, dass man ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hat. Danach habe ich seine Anordnung zur Mitteilung von Name und Adresse des Teilnehmers vorgelegt, aber ich musste bis neun Uhr morgens warten, bis das Büro der Telefongesellschaft endlich geöffnet hat.«
»Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Stevens.
»Die Informationen bestärken meine Vermutung, dass Wilcox in Schwierigkeiten steckt. Das Handy ist eines von diesen Dingern, die man zusammen mit hundert Minuten Anrufzeit kauft und dann wegschmeißt.«
»Also die Art, die von Drogendealern und Terroristen benutzt wird«, brummte Stevens.
»Oder, wie in diesem Fall, von einem Kidnapper. Die Basisstation befindet sich in Beacon in Dutchess County, und Sie wissen ja, was für ein großes Gebiet damit abgedeckt wird. Ich habe schon mit unseren Jungs von der Technik gesprochen, und die haben mir gesagt, es gebe noch zwei weitere Mobilfunkstationen in Woodbury und New Windsor. Wenn ein neuer Anruf kommt, können wir mithilfe einer Triangulation den genauen Ort ermitteln, von dem er ausgegangen ist. Das könnten wir auch, wenn das Handy eingeschaltet geblieben wäre, aber leider wurde es abgeschaltet.«
»Ich schalte mein Handy nie ab«, bemerkte Stevens.
»Ich auch nicht. Die meisten Leute lassen es an. Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich glaube, dass Laura Wilcox gezwungen wurde, diesen Anruf zu machen. Sie hat selbst ein Handy, das auf ihren Namen registriert ist. Warum benutzt sie es nicht, und warum ist es nicht eingeschaltet?«
Danach erläuterte er, wie er weiter vorgehen wollte. »Ich möchte, dass alle ehemaligen Schüler, die an dem Treffen teilgenommen haben, auf eventuelle Haftstrafen überprüft werden«, sagte er, »sowohl Männer als auch Frauen. Es sind viele darunter, die seit zwanzig Jahren nicht mehr hier gewesen sind. Vielleicht taucht in der Vergangenheit von jemandem etwas auf, oder wir finden jemanden, der bereits gewalttätig gewesen ist oder in einer Anstalt war. Sodann sollten die Angehörigen der fünf gestorbenen Frauen von der Mittagsrunde kontaktiert werden, um nachzuprüfen, ob es irgendetwas Verdächtiges in Zusammenhang mit ihrem Tod gegeben hat. Wir werden auch versuchen, mit Lauras Eltern Kontakt zu bekommen. Sie befinden sich gerade auf einer Kreuzfahrt.«
»Fünf aus einer Tischrunde, und die Sechste ist verschwunden«, sagte Stevens ungläubig. »Wenn daran nichts Verdächtiges sein soll,
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