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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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konnte mich nur vage erinnern, hier gewesen zu sein. Dann habe ich erfahren, was passiert war, und begriffen, dass ich berühmt bin.« Angesichts dieser Erinnerung begann sich die Stimme der Eule vor Begeisterung zu überstürzen. »Ich kannte Karen Sommers nicht. Niemand wäre jemals auf mich gekommen, aber dieser Fehler hat mich befreit. An diesem Morgen habe ich begriffen, dass ich Macht über Leben und Tod besitze. Und ich habe diese Macht seitdem auch ausgeübt. Immer wieder, Laura, immer wieder. Frauen aus allen Teilen des Landes.«
    Er erhob sich. Lauras Augen weiteten sich vor Angst, ihr Mund stand offen. Das Sandwich lag in ihrem Schoß. Er beugte sich zu ihr. »Jetzt muss ich gehen, und du darfst ein bisschen über mich nachdenken, Laura. Denk darüber nach, was für ein Glück du gehabt hast, dass du zwanzig Lebensjahre geschenkt bekommen hast.«
    Mit schnellen, rohen Griffen band er ihr die Hände wieder zusammen, verklebte ihr den Mund, zog sie vom Stuhl hoch, stieß sie auf das Bett und befestigte das lange Seil über ihrem Körper.
    »Es begann in diesem Zimmer, und es wird in diesem Zimmer enden, Laura«, sagte er. »Bald beginnt die entscheidende Endphase des Plans. Du darfst raten, worum es dabei geht.«
    Dann war er verschwunden. Draußen ging der Mond auf, und von ihrem Bett aus konnte Laura die schwachen Umrisse des Handys sehen, das auf der Frisierkommode lag.

49
    UM HALB SIEBEN SASS Jean in ihrem Hotelzimmer, als sie endlich den Anruf bekam, auf den sie gehofft hatte. Er kam von Peggy Kimball, damals Sprechstundenhilfe von Dr. Connors, als sie seine Patientin gewesen war. »Klang ja ziemlich dringend, was Sie mir auf Band gesprochen haben, Miss Sheridan«, sagte Kimball in forschem Ton. »Was ist denn passiert?«
    »Peggy, wir haben uns vor zwanzig Jahren kennen gelernt. Ich war Dr. Connors’ Patientin, und er hat eine private Adoption für mein Baby in die Wege geleitet. Ich muss unbedingt mit Ihnen darüber sprechen.«
    Eine ganze Weile lang schwieg Peggy Kimball. Jean hörte Kinderstimmen im Hintergrund. »Tut mir leid, Miss Sheridan«, sagte Kimball. Ihre Stimme klang endgültig. »Ich bin nicht befugt, über die Adoptionen zu sprechen, die Dr. Connors in die Wege geleitet hat. Wenn Sie Ihr Kind wiederfinden möchten, gibt es gesetzliche Möglichkeiten, das zu tun.«
    Jean spürte, dass Kimball drauf und dran war, aufzulegen. »Ich habe mich schon an Sam Deegan gewandt, einen Ermittler vom Büro des Bezirksstaatsanwalts«, sagte sie hastig. »Ich habe drei Nachrichten von einem Unbekannten bekommen, aus denen hervorgeht, dass meine Tochter bedroht wird. Ihre Adoptiveltern müssen dringend gewarnt werden. Bitte, Peggy. Sie waren damals so freundlich zu mir. Helfen Sie mir auch jetzt, ich bitte Sie darum.«

    Peggy Kimball unterbrach sie mit einem besorgten Ausruf: »Tommy, ich warne dich. Lass die Schüssel stehen!«
    Jean hörte das Geräusch von zerschellendem Glas.
    »Oh, mein Gott«, sagte Peggy Kimball seufzend. »Hören Sie, Miss Sheridan, ich muss gerade auf meine Enkelkinder aufpassen. Ich kann jetzt nicht reden.«
    »Peggy, könnte ich mich morgen mit Ihnen treffen? Ich werde Ihnen die Faxe vorlegen, in denen meine Tochter bedroht wird. Sie können sich über mich erkundigen. Ich bin Dekanin und Professorin für Geschichte in Georgetown. Ich gebe Ihnen die Nummer vom Präsidenten unseres Colleges. Ich werde Ihnen auch Sam Deegans Nummer geben.«
    »Tommy, Betsy, geht weg von den Scherben! Warten Sie mal … Sind Sie vielleicht die Jean Sheridan, die das Buch über Abigail Adams geschrieben hat?«
    »Ja.«
    »Ach du lieber Himmel! Ich habe es mit Begeisterung gelesen. Ich weiß alles über Sie. Ich habe Sie in der ›Today-Show‹ mit Katie Couric gesehen. Sie beide könnten Schwestern sein. Sind Sie morgen früh noch im Glen-Ridge?«
    »Ja.«
    »Ich arbeite in der Neugeborenenabteilung im Krankenhaus. Das Glen-Ridge ist auf dem Weg dorthin. Ich glaube zwar nicht, dass ich Ihnen weiterhelfen kann, aber möchten Sie eine Tasse Kaffee mit mir trinken, so um zehn?«
    »Das würde ich gerne«, sagte Jean. »Peggy, ich danke Ihnen, ich danke Ihnen sehr.«
    »Ich werde Sie von der Rezeption aus anrufen«, sagte Peggy Kimball hastig, um gleich darauf entsetzt zu rufen: »Betsy, hör auf! Du sollst Tommy nicht an den Haaren ziehen! Oh, Gott! Entschuldigen Sie, Jean, aber die stellen hier gerade alles auf den Kopf. Wir sehen uns morgen.«
    Jean legte nachdenklich auf. Klingt nach ziemlichem

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