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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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meinem Privatleben zeigten, und es ist mir ein wesentliches Bedürfnis, einen entschlossenen und Respekt gebietenden Wachmann zu haben. Cedric ist als ehemaliger Polizist bestens dafür qualifiziert. Ich glaube nicht, dass er mal jemanden verhaftet hat, aber es tut gut, einen so resoluten und liebenswerten Menschen in der Nähe zu wissen.
    Als Brian uns im Frühjahr 2002 einmal zum Essen besuchte, kamen wir auch auf George zu sprechen. Ich wollte wissen, wie er die Zeit seiner Krankheit erlebt hatte. Brian versicherte mir, George sei sich seiner Situation vollkommen bewusst gewesen und habe sich gelassen und zufrieden damit abgefunden. Als ich mein Bedauern ausdrückte, dass es für George kein Denkmal gab, nicht mal ein musikalisches, sagte Brian nur: »Es sei denn, du unternimmst etwas.« Jetzt war die Falle zugeschnappt, und ich ergab mich gern meinem Schicksal.
    Ich stürzte mich in die Vorbereitungen, und in den nächsten Monaten besprachen Olivia, Brian und ich, wen wir zu dem Konzert einladen und welche Songs gespielt werden sollten. Olivia war der Motor der ganzen Aktion, ich selbst stellte nur die Rocksongs für den musikalischen Teil der Veranstaltung zusammen. Ravi Shankar und seine Tochter Anoushka schrieben eigens Musik für die Show, und wir waren uns einig, dass wir damit den Anfang machen sollten. Die Band, die regelmäßig das Silvesterkonzert gab, war für mich die ideale Kernbesetzung: Henry Spinetti, Andy Fairweather, Dave Bronze und Gary Brooker. Dazu luden wir Leute ein, die in Georges Leben eine besondere Rolle gespielt hatten, jeder von ihnen sollte einen Song zum Besten geben. Alles ging gut, und wir mieteten die Albert Hall für den Abend des 29. November, auf den Tag genau ein Jahr nach Georges Tod. Das einzige kleinere Problem ergab sich bei der Frage, wer »Something« singen sollte. Olivia meinte, ich solle es singen. Paul hatte es in seinen Shows auf der Ukulele gespielt und wollte es auch jetzt so machen, und ich wollte, dass Paul »All Things Must Pass« singt, für mich der wichtigste Song der ganzen Veranstaltung. Schließlich sangen Paul und ich »Something« als Duett, und später sang er eine sehr zu Herzen gehende Version von »All Things«. Es war eine großartige Show, und alle, die dabei waren oder sie auf DVD gesehen haben, sind sich einig, dass es die perfekte Abschiedsfeier für einen Mann war, den wir alle liebten und der uns so viel wunderbare Musik geschenkt hat.
    Im Laufe dieses Jahres beschloss Graham, mit seiner Familie in die Staaten zurückzukehren, und wir mussten Ersatz für ihn finden. Er hatte mir durch eine schwierige Zeit geholfen, und auch wenn er jetzt nicht mehr für mich im Büro saß, wusste ich, dass wir bald wieder zusammenkommen würden. Während meiner Zeit in Chelsea hatten wir viel mit der örtlichen Mercedes-Filiale zu tun gehabt und deren Verkaufsleiter ganz gut kennengelernt. Er hieß Cecil Offley, und das erste Mal hatte ich ihn gesehen, als er aus seinem Büro gelaufen kam, um mir zu helfen, meinen Ferrari anzuschieben, der nicht mehr anspringen wollte. Aus diesem kleinen Vorfall schloss ich auf sein gutes Herz, und mit Grahams Segen heuerte ich ihn an. Er arbeitet noch heute für mich und hat sich in jeder Beziehung als absoluter Glücksfall erwiesen.
    Unterdessen erlebten Melia und ich in Hurtwood eine Phase ungetrübten häuslichen Glücks, das noch größer wurde, als am 14. Januar 2003 unsere zweite Tochter, Ella Mae, zur Welt kam. Ich war jetzt entschlossen, zu Hause zu bleiben und mich auf mein Leben als Vater zu konzentrieren. Ein wenig Erfahrung hatte ich schon mit Ruth gesammelt, aber sie war ja schon halb erzogen gewesen, als wir uns kennenlernten. Bei Conor hatte ich nie eine Chance gehabt, und jetzt wollte ich noch einmal ganz von vorn anfangen. Ich glaube wirklich nicht, dass ich in früheren Zeiten ein guter Vater hätte sein können. Dazu hatte es mir an allem gefehlt. Ich musste erst zwanzig Jahre lang ununterbrochen nüchtern sein, um so etwas wie Reife zu erlangen und es genießen zu können, die Verantwortung zu tragen, die man als Vater zu tragen hat.
    Bei meinem täglichen Umgang mit den Kindern habe ich lernen müssen, mich im Hintergrund zu halten und Melia den Rücken zu stärken, auch wenn ich nicht sofort mit allem einverstanden bin, aber durch Nachdenken bin ich bis jetzt noch jedes Mal dahintergekommen, dass sie recht hatte, zumal ich als Einzelkind nur sehr wenig Erfahrung mit einem gesunden Familienleben sammeln

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