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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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konnte. Das intuitive Wissen meiner Frau erstaunt mich immer wieder, und wenn sich gelegentlich eine Schwierigkeit ergibt und es vollkommen ausreicht, dass ich einfach nur da bin und da bleibe, ist auch das unglaublich schön.

Nach einer Weile wurde es Zeit für das nächste Album, und die Songs darauf sollten von den großartigen Dingen handeln, die sich in meinem Leben abspielten. Es ist gar nicht so einfach, Songs über das Glück zu schreiben, aber ich wollte vor aller Welt bekunden, wie radikal sich mein Leben geändert hatte. Zunächst ging ich täglich für ein paar Stunden zu Simon Climie und probierte verschiedene rhythmische Strukturen aus, zu denen ich etwas schreiben konnte. Das war ein zäher, mühsamer Prozess, denn die Texte wollten mir einfach nicht gelingen, aber ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, da etwas erzwingen zu wollen. Irgendwann würde mir schon noch was einfallen. Das Studio war allerdings schon gebucht, und die üblichen Verdächtigen standen längst in den Startlöchern: Andy Fairweather-Low, Billy Preston, Steve Gadd, Doyle Bramhall und Nathan East.
    Als wir dann mit den Aufnahmen beginnen wollten, stellte sich bald heraus, dass wir nicht genug Material hatten und trotz der geballten Könnerschaft unserer Musiker einfach nicht weiterkamen. Um die Flaute zu überbrücken, sagte ich, bevor wir etwas übers Knie brechen, lasst uns lieber was von Robert Johnson spielen, das bringt Spaß und macht uns locker. Ich hatte mit RJ nichts Spezielles im Sinn, aber irgendwie hatte ich plötzlich an ihn denken müssen. Außerdem interessierte mich, wie Musiker wie Billy Preston und Steve Gadd an seine Songs herangehen würden. Ich gab ihnen nichts vor, sondern wartete einfach ab, was sie daraus machten. Es war erstaunlich. Binnen zwei Wochen hatten wir ein komplettes Album mit Robert-Johnson-Songs eingespielt, Me and Mr. Johnson , ohne dass wir je so etwas vorgehabt hätten. Es war einfach aus dem Nichts entstanden.
    Mein ganzes Leben lang hatte ich dieses Album machen wollen, aber bis zu diesem Zeitpunkt war ich – genau wie bei meinen Kindern – einfach nicht bereit gewesen. Es war eine gute Platte, alle Beteiligten hatten Phantastisches geleistet, und es hatte großen Spaß gemacht. Es hatte Hand und Fuß, es war eigenständig, und die Songs wurden durch die Art ihrer Interpretation lebendig. Tom Whalley, der Direktor meiner Plattenfirma Reprise, schien ebenfalls damit zufrieden. Meine Beziehung zu Warner Bros., bei denen ich sehr lange gewesen war, war im Lauf der Jahre ziemlich aus den Fugen geraten, da die Verantwortlichen ständig wechselten. Meinen Vertrag hatte ich in den Siebzigern mit Mo Ostin abgeschlossen, und damals hatten sie dort eine wirklich eindrucksvolle Mannschaft: Lenny Waronker, Ted Templeman und natürlich Russ Titleman. Aber jetzt war alles anders, und einige dieser Leute waren zusammen mit Robbie Robertson zu DreamWorks gegangen.
    Die einzige Auswirkung des ursprünglichen Vertrages ist, dass ich heute mit Tom über Projekte und Ideen verhandle, während Rich Fitzgerald, mein »Insider-Kontakt« bei Warner, mich als eine Art unabhängiger Berichterstatter regelmäßig über die Situation der Plattenfirma auf dem Laufenden hält. Er ist ein guter Freund von mir, und in einer Branche, in der es von Abzockern und gesichtslosen Konzernvertretern nur so wimmelt, ist er einer der wenigen Anständigen, die sich noch leidenschaftlich für Musik interessieren. Rich widmet sich seiner Arbeit mit viel Energie und großem Engagement. Ich wünschte, es gebe mehr Leute wie ihn.
    Mit der Ablieferung des Robert-Johnson-Albums hatte ich erst einmal Zeit für die geplante Platte mit Eigenkompositionen gewonnen. Jetzt konnte ich, ohne etwas zu überstürzen, weitere Songs über die Dinge schreiben, die sich in meinem Leben verändert hatten. Ich fragte Hiroshi Fujiwara, ob er die Regie bei einem Video für das Robert-Johnson-Projekt übernehmen wolle, nur so zum Spaß, nicht zu Werbezwecken. Die Idee gefiel ihm, aber er bat mich, einen Freund mitbringen zu dürfen, der mit so etwas mehr Erfahrung habe, Stephen Schible, Koproduzent von Lost in Translation , einem Film, der mir sehr gefallen hatte. Kaum waren die beiden eingestiegen, verwandelte sich das ganze Projekt in etwas Neues, und was als simples Video angefangen hatte, entwickelte sich rasch zu einem ausgewachsenen Dokumentarfilm.
    Stephen und Hiroshi meinten, wir sollten uns mit meiner Vorliebe für Robert Johnson beschäftigen

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