Mein Leben
anders kommen sollte. Vielleicht lag es nur daran, dass Julie noch so klein war und wir so wenig Erfahrung hatten.
Etwa in der Mitte der Japan-Tour spielten wir mehrere Abende hintereinander im Budokan. Hier ereilte mich die Nachricht, dass George Harrison am 29. November an Krebs gestorben war. Brian Roylance, einer unserer besten gemeinsamen Freunde, hatte während seiner langen Krankheit sehr viel Zeit mit ihm verbracht und mich über seinen Zustand regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. Ich selbst hatte ihn zum letzten Mal Ende 1999 gesehen, kurz nachdem er in Friar Park so brutal überfallen worden war. Wir drei saßen in der Küche, und er durchlebte noch einmal die Nacht, in der dieser Verrückte, Michael Abram, mit dem Messer auf ihn losgegangen war, weil er glaubte, ihn in »Gottes Auftrag« töten zu müssen.
George war noch immer ganz durcheinander und schien nicht zu wissen, wie es mit seinem Leben weitergehen sollte. Ich konnte nur meine eigenen Suchterfahrungen einbringen und ihn ermutigen, sich von geeigneten Leuten helfen zu lassen – wobei er wohl uns dafür hielt. Ich weiß, dass er in Brian den besten Freund hatte, den ein Mann nur haben kann. Ich wünschte nur, ich hätte ihm besser helfen können. 1991 hatten wir eine Gelegenheit. Damals versuchten Olivia und Brian, sein Interesse an Live-Auftritten wiederzubeleben, und überredeten ihn, mit mir in Japan auf Tour zu gehen. Wir hatten ein großartiges Programm zusammengestellt, gute Songs und phantastische Musiker, aber ich spürte, dass er nicht mit ganzem Herzen bei der Sache war. Offenbar spielte er wirklich nicht gern live, und so brachte ihm das Ganze nicht viel, außer vielleicht die Erkenntnis, wie sehr er von seinen Fans und von uns geliebt wurde.
Als wir im Dezember aus Japan nach Hause kamen, legten Melia und ich mit Chris Elson, dem Pfarrer von Ripley, den Termin für Julies Taufe fest. Zuvor hatten wir schon mit ihm über die verschiedenen Möglichkeiten gesprochen, uns trauen zu lassen. Uns lag sehr viel daran, die Zeremonie im kleinen Kreis zu feiern, da wir seit Julies Geburt von Paparazzi verfolgt wurden. Die üblichen Hochzeitsvorbereitungen, das Aufgebot bestellen und so weiter, waren uns also gar nicht möglich. Chris hatte eine Idee, die wir beide gut fanden, auch wenn sie sorgfältige Planung erforderte. Wir luden unsere engsten Angehörigen und einige wenige Freunde zu Julies Taufe ein, und am Neujahrstag 2002 versammelten wir uns in der Kirche St. Mary Magdalene in Ripley, die bereits so voller Erinnerungen für mich war, und tauften unsere sechs Monate alte Tochter.
Melias Eltern waren da, meine Tante Sylvia und die Paten und Patinnen. Am Ende des schlichten, bewegenden Gottesdienstes verkündete Chris: »An dieser Stelle wird gewöhnlich ein abschließendes Gebet gesprochen, aber die Eltern haben um etwas anderes gebeten.« Und dann fing er an: »Liebe Gemeinde, wir sind hier zusammengekommen, um diesen Mann und diese Frau in heiliger Ehe zu verbinden.« Man kann in diesem uralten Gebäude ohnehin jede Stecknadel fallen hören, aber jetzt war es, als fielen zweitausend Nadeln auf einmal. Es war phantastisch. Ich sah in die verblüfften Gesichter meiner Schwiegereltern, meiner Angehörigen und Freunde, und erkannte, dass sie keine Ahnung hatten, was da vor sich ging. Wir hatten es tatsächlich geschafft, die Sache absolut geheim zu halten. Es war perfekt und sehr romantisch, besser hätte es nicht laufen können. Und weit und breit kein einziger Journalist. Chip, ein guter Freund von uns, machte vor der Kirche die Hochzeitsfotos, und dann fuhren wir nach Hurtwood, hörten uns Stevie Wonders »Bridge over Troubled Water« an und begannen unser neues Leben.
Einige Monate zuvor hatten wir in Hurtwood einen neuen Mitarbeiter eingestellt, Cedric Paine. Wir waren seit langer Zeit befreundet. Cedric hatte gelegentlich für mich und andere Musiker gearbeitet, aber immer freiberuflich. Dann kam mir zu Ohren, dass er einen festen Job suchte, und ich schnappte ihn mir. Er ist ein guter Mann, und wir brauchten einen wirklich zuverlässigen Menschen, der sich um das Haus kümmerte. Sein Vorgänger, Ron Mapstone, war in Rente gegangen, und es war gar nicht so leicht, Ersatz für ihn zu finden. Ron hatte seit den Siebzigern für mich gearbeitet, als Nachfolger von Arthur und Iris Eggby und ihrem Sohn Kevin. In meiner ganzen Karriere hatte ich es immer wieder mit »Verrückten« zu tun, die ein ziemlich krankhaftes Interesse an
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