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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Geschichte.
    Mit ihrem massiven Ganja-Konsum konnte ich beim besten Willen nicht mithalten, ich wäre entweder weggedämmert oder hätte Halluzinationen gehabt. Die Aufnahmen fanden in den Dynamic Sound Studios in Kingston statt, wo ständig irgendwelche Leute rein und raus rannten und Monsterjoints herumreichten, die den Raum derartig vernebelten, dass ich niemanden mehr erkennen konnte. Wir nahmen ein paar Songs mit Peter Tosh auf, der die meiste Zeit wie bewusstlos zusammengesunken auf einem Stuhl saß. Für die Aufnahme des Tracks stand er dann auf, spielte brillant seinen Wah-Wah-Reggae-Beat und verfiel, sobald wir fertig waren, wieder in Trance.
    Ich interessierte mich wirklich für Reggae, aber nachdem ich Bob Marley and the Wailers bereits kennengelernt hatte, wusste ich nicht, was als Nächstes noch kommen sollte. Von heute aus gesehen wären Toots and the Maytals perfekt gewesen, die mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsbands zählen, aber die Verbindung hatten wir damals noch nicht. Das Problem war, dass ich in meinem Dauerrausch häufig von Tom und sogar von Roger dominiert wurde, die anmaßende und manchmal auch katastrophale künstlerische Entscheidungen für mich trafen. Einfach nach Jamaika zu fliegen, reichte eben nicht aus, und es würde bestimmt nicht leicht werden, ohne Konzept zu versuchen, eine Brücke zwischen Rock und Reggae zu schlagen. Bei »I Shot the Sheriff« hatte es auf eine völlig naive Art funktioniert, und als wir anfingen, darüber nachzudenken, war es im Grunde schon zu spät. Wir landeten immer wieder entweder beim reinen Reggae oder beim Rock’n’Roll. Für das Album nahmen wir einen Song von George Terry mit dem Titel »Don’t Blame Me« auf, der eine Art Nachfolger von »I Shot the Sheriff« werden sollte, aber es hat nie richtig gepasst. Ich hatte das durchaus richtige Gefühl, dass wir versuchten, nach einer Erfolgsformel zu produzieren, und das geht meistens nach hinten los. Obwohl wir viel Material auf Band hatten, war das im März 1975 veröffentlichte Album There’s One in Every Crowd bloß eine weitere Rock-Platte, die mit jamaikanischem Reggae nichts zu tun hatte.
    In Wahrheit suchte ich in dieser Zeit meinen Weg und wollte immer weiter in den Hintergrund treten, je mehr große Sänger und Musiker ich hörte. Für die Arbeit an diesem Album hatten wir zum Beispiel Marcy Levy geholt, eine wunderschöne Sängerin aus Detroit, die für Delaney & Bonnie und Leon Russell gesungen hatte. Um ihr mehr Gelegenheit zum Singen zu geben, hielt ich mich zurück, und entdeckte, dass mir die Rolle des Sideman gefiel. Ich war froh, andere in den Vordergrund zu schieben. Es war schließlich meine Band, und es gab keine Zweifel, wer der Chef war. Ich fragte Marcy, ob sie voll in die Band einsteigen wollte, offenbar zum Entsetzen von Leon Russell, der mir vorwarf, ihm bereits zwei junge Musiker »ausgespannt« zu haben, Jamie Oldaker und Dick Sims. Aber aus ihrer Sicht war das Angebot, mit mir zu arbeiten und um die ganze Welt zu touren, vermutlich einfach attraktiver.
    Die geplanten »Flitterwochen« mit Nell sollten sich als ziemlich kurzlebig erweisen. Sie flog aus England ein, um mich in Ocho Rios zu treffen. Wenige Tage später brach ich mir einen Zeh, als ich versuchte, die Tür zum Badezimmer einzutreten, in dem sie sich nach einem eher scherzhaften Streit verschanzt hatte. Ich musste ins Kingston Hospital gebracht werden, wo der Zeh verbunden wurde. Kurz darauf erhielt ich die Nachricht, dass mein Halbbruder Brian bei einem Motorradunfall in Kanada ums Leben gekommen war. Obwohl ich ihn seit meiner Jugend kaum gesehen und wir uns bestimmt nicht besonders nahegestanden hatten, war ich traurig, weil ich ihn sehr gern gemocht hatte.
    Ich bat Nell, mich zur Beerdigung zu begleiten, kann mich jedoch an die Reise dorthin kaum erinnern. Für mich war es ein großartiger Vorwand, mich zu betrinken, aber für sie war es bestimmt nicht leicht. Sie hatte meine Familie vorher nie getroffen, und ich hatte meine Mutter in den letzten Jahren selbst kaum gesehen. Ich erinnere mich daran, dass es eine katholische Totenmesse war und ich keine Ahnung von den Abläufen hatte, weil ich nie zuvor in einem katholischen Gottesdienst gewesen war. Außerdem erinnere ich mich daran, dass ich keine Trauer empfinden konnte, vielleicht weil meine Mutter so heftig trauerte. Brians früher Tod hatte sie völlig erschüttert, und ich war zu betäubt, um sie richtig zu trösten.
    In unserem ersten

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