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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Polizei von Tulsa alarmiert, die mich noch am Flughafen festnahm.
    Bei der Ankunft im Bezirksgefängnis sprach mich einer der Polizisten mit meinem zweiten Vornamen an und fragte: »Sind Sie Eric Patrick Clapton?« Ich erwiderte: »Niemand nennt mich Patrick. Sie haben kein Recht, mich so zu nennen.« Ich hob zu einer wütenden Tirade gegen ihn an und landete prompt in der Ausnüchterungszelle. Ich erklärte immer wieder, wer ich war, aber die Beamten wollten mir nicht glauben, deshalb sagte ich, sie sollten mir eine Gitarre besorgen, und ich würde es ihnen beweisen. Das taten sie wirklich und ließen mich hinterher tatsächlich frei. Am nächsten Morgen prangte auf der Titelseite der Tulsa Tribune ein Foto, auf dem ich durch die Gitterstäbe der Ausnüchterungszelle stierte.
    Jam-Sessions mit anderen Musikern waren immer ein guter Vorwand, um von Paradise Island wegzukommen. Ich spielte mit den Stones auf ihrer Nord- und Südamerikatournee in New York und L.A. und flog im August zu einer Session mit Dylan nach New York, der damals an dem Album Desire arbeitete. Ich weiß noch, dass seine Einladung mich ganz euphorisch machte, aber die Situation vor Ort erwies sich als äußerst seltsam. Zwei oder drei Bands warteten bereits darauf, mit ihm ins Studio zu gehen, darunter eine englische Band namens Kokomo. Hin und wieder kamen Musiker aus dem Studio, und alle fragten: »Und, wie war’s?« Es erinnerte ein wenig an das Wartezimmer eines Arztes. Ich war einer von fünf Gitarristen, und als ich schließlich ins Studio kam, war Bob nicht besonders kommunikativ. Es war einer dieser peinlichen Anlässe, bei denen ich nicht wusste, was von mir erwartet wurde. Von einer Probe war schon gar nicht die Rede. Er spielte den Song ein- oder zweimal und ging dann zum nächsten über.
    An jenem Abend waren schätzungsweise vierundzwanzig Musiker im Studio, die alle überhaupt nicht zueinander passende Instrumente wie Akkordeon und Geige spielten, aber es hörte sich super an, obwohl ich keine Ahnung hatte, was Sache war. Ich fühlte mich wieder wie Mr. Jones und erinnerte mich an unsere erste Begegnung im Studio. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich ihn dieses Mal besser verstand als beim ersten Mal. Ich spielte, so gut ich konnte, aber es war verdammt schwer mitzukommen, weil er regelrecht durch die Songs hetzte. Dann war die Session plötzlich vorbei, und er ging. Ich konnte es nicht erwarten, wieder an die frische Luft zu kommen. Später erzählte er mir, dass er alle Songs noch einmal nur mit Bass und Schlagzeug aufgenommen hätte und diese Tracks für das Album verwenden würde.
    Auf unserem nächsten Studio-Album No Reason to Cry , das wir im Winter 1975 in den Shangri-La-Studios der Band in Malibu, Kali fornien, aufnahmen, spielte ich dann doch noch einen Track zusammen mit Bob. Es war ein betrunkenes und unsortiertes Album, bei dem wir eigentlich nicht wussten, was wir wollten. Anfangs hatten wir außer unserem Toningenieur Ralph Moss gar keinen Produzenten und verloren die Orientierung. Ein Teil des Problems bestand darin, dass die Studios so idyllisch lagen und alles so angenehm war, dass ich mich nicht zusammenreißen konnte, Songs zu schreiben. Nach ein paar Tagen war ich so weit, wieder abreisen zu wollen, also rief ich Rob Fraboni, den hauseigenen Produzenten der Band, an und bat ihn um Hilfe. Richard Manuel präsentierte dann den Song »Beautiful Thing«, was dann die erste Nummer war, die wir aufnahmen. Danach lief es besser.
    Bob Dylan lebte damals in einem Zelt im Garten der Studios, schneite hin und wieder auf einen Drink herein und verschwand ebenso schnell wieder. Ich fragte ihn, ob er irgendetwas zu dem Album beitragen könnte, eine Komposition, Vocals, einen Gitarrentrack, was auch immer. Ein paar Tage später bot er mir den Song »Sign Language« an, den er mir in New York vorgespielt hatte. Er erzählte mir, dass er das Stück in einem Rutsch runtergeschrieben hätte, ohne selbst genau zu verstehen, wovon es handelte. Ich sagte, es wäre mir egal, wovon er handelte. Ich mochte Text und Melodie, und die Akkordfolge war großartig. Da Bob sich nie mit einer Version eines Songs bescheiden mochte, nahmen wir drei verschiedene Fassungen auf, in denen ich mit ihm im Duett sang. Außerdem bot der Song mir Gelegenheit, ein Overdub mit Robbie Robertson aufzunehmen, auf dem er auf seine unnachahmliche Art den »Jammerbügel« traktierte. Alles in allem ist es mein Lieblingstrack auf dem Album.
    Einer meiner

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