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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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kriegen.«
    »Ja. Stimmt. Klug überlegt, meine Liebe. Der Kommandant könnte sehr wohl ein Mitverschwörer sein.« Behutsam nahm er das Gesicht seines ermordeten Dieners zwischen die Hände und hauchte ihm einen zarten Kuß auf die Lippen. »Mit Gottes Hilfe wird er mir wiedergegeben werden.« Dann hob er seine nicht unerhebliche Bürde vom Bett – das Kreuz nahm er auf sich – und wankte damit zur Tür. Doch die First Lady ermahnte ihn, sich nicht zu einem derart blasphemischen und melodramatischen Spektakel hinreißen zu lassen. Es wäre falsch, ganz falsch, warnte sie, wegen der Termination eines Stabschefs ein solches Aufheben zu machen, auch nur vor den Dienstboten. Sollten die Leibwächter ihn wegschaffen, während er mäßiges Interesse vortäuschte. Davon abgesehen, durfte der Leichnam nicht unbekleidet vorgefunden werden. »Ja, ja, natürlich«, murmelte Blaine, und da es auf jede Minute ankam, fand er sich sogar bereit, ihr zu helfen, den Toten anzukleiden. Dann schickte er sie aus dem Zimmer, um die Wachen zu rufen unter dem Vorwand, die Einheit hätte mitten in einer nächtlichen Sitzung einen Systemzusammenbruch erlitten. Sie wurden angewiesen, ihn auf das Dach zu tragen, wo in wenigen Minuten die Paramedics landen würden.
    Kaum waren sie gegangen und ihre Schritte im Flur verhallt, als Angelika ihn drängte, eine sofortige Pressekonferenz einzuberufen. Dank Andros Perfidie bot sich ihnen jetzt die Gelegenheit, die Idee von der Smedly-Verschwörung in die Tat umzusetzen. Sie wollte bereitwillig bezeugen – unter Tränen und scheinbar nur widerstrebend –, daß Andro während des Krankenhausaufenthalts nach der Concordia-Tragödie an sie herangetreten war und sie in die Verschwörung einbezogen hatte. Blaine stimmte dem Plan begeistert zu und nannte ihn brillant, ohne zu merken, daß es seine eigenen Gedanken waren, die ihm in überarbeiteter Form von dem First Lady-Programm präsentiert wurden. Doch um ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – sie hatte das Problem der Kontaktaufnahme gelöst, an dem Blaine gescheitert war.
    In merklich gehobener Stimmung äußerte Blaine, daß die Enthüllung ihm den Vorwand lieferte, Smedly und seine Anhänger dingfest zu machen und mit ihnen all seine anderen politischen Gegner. Stracks setzte er sich über das Armbandtelefon mit dem Kommandanten der Palastwache in Verbindung und befahl ihm, sofort mit den Verhaftungen zu beginnen. Angelika hatte ihn davor gewarnt, die Aufgabe General Harpi zu übertragen, dessen Loyalität und die seiner Truppen nicht mehr zweifelsfrei gewährleistet waren. Nachdem er seine Anweisungen erteilt hatte, hing Blaine mit vor Aufregung rotem Gesicht laut seinen Gedanken nach: »Sobald Smedly im Gefängnis sitzt, werde ich ihm T-Max verabreichen lassen und seine Informationen mit denen Andros vergleichen – bestimmt ist der Gesamtplan fragmentalisiert worden, und nur so erhalten wir ein vollständiges Bild.« Er fuhr zu der First Lady herum und ordnete an: »Du wirst der Presse gegenüber erklären, daß du nicht nach Horizont entführt wurdest, du bist mit Andro hingeflogen, um die Aquarier vor der bevorstehenden Invasion zu warnen. Du wirst sagen, daß jeder Zwischenfall, der seither meine Regierung betroffen hat, inszeniert wurde – von Smedly und der RAG, als Rache für Horizont und um in Frontera die Macht zu ergreifen.« Sie antwortete mit der Standarderwiderung. Außerordentlich zufrieden mit sich selbst, schlug er die Hände zusammen und richtete den Blick himmelwärts. »Wie überrascht Micki wäre zu sehen, wie geschickt ich mich aus dieser verfahrenen Situation befreit habe. Sein Glauben an mich soll nicht enttäuscht werden!«
    »Und, Liebster«, warf die First Lady ein und legte ihm eine verständnisvolle, ermutigende Hand auf die Schulter. »Sobald du die Opposition in die Schranken verwiesen hast, kannst du Andro zur Rehabilitation schicken. Wenn er zurückkommt, ist er so gut wie neu.«
    »Hoffen wir, daß es so sein wird. Komm, Angelika. Es gibt noch viel zu tun.«
    Exeunt der Präsident und die First Lady
     

Kapitel zwölf
    »Meine lieben Marsianer, heute abend stehe ich vor euch, mit den unwiderlegbaren Beweisen für eine abscheuliche Verschwörung.« So begann die berüchtigte Pressekonferenz vom 17. Mai 2086, bei der der Präsident vor den versammelten Mediaeinheiten die Spule mit dem vorgeblichen Abschlußbericht der Untersuchungskommission schwenkte und zusätzlich die in Ungnade gefallene First Lady

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