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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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und es wird ein harter Kampf werden, das gebe ich zu –, dann haben wir einen Präzedenzfall geschaffen für die rechtliche Gleichstellung der Androiden. Das ist der Grund für das Eingreifen der LRA.« Ein gönnerhaftes Lächeln. »Siehst du, wenn dein Gebieter für unschuldig befunden wird, dann bietet sich dir die einzigartige Gelegenheit, selbst für deine Handlungen einzustehen und die Verantwortung zu übernehmen, und das vor einem Menschengericht!«
    »Das ist gut?«
    »Gut? Es ist sensationell! Es wäre der signifikanteste Fortschritt in der Jurisprudenz seit der Magna Charta und würde unabsehbare Auswirkungen auf die zukünftigen Beziehungen zwischen Menschen und Androiden haben.«
    »Aber wenn man mich des Mordes anklagt und verurteilt, dann werde ich exterminiert!«
    »Exekutiert«, korrigierte sie. »Gleiches Recht vor dem Gesetz macht dich zum Äquivalent des Menschen.«
    »Auf wessen Seite stehst du, Dahlia?«
    »Ich vertrete deinen Gebieter. Ich dachte, das wäre klar. Und du, meine Liebe, bist zur Zeit nichts weiter als ein Beweisstück in diesem Prozeß. Sollten wir allerdings gewinnen, würde ich mich glücklich schätzen, in der darauffolgenden Verhandlung deine Verteidigung übernehmen zu dürfen.«
    »O nein. Sprich mit Andro. Sprich mit Harpi. Sprich mit Micki Dee. Und dem TWAC-Syndikat. Blaine stand ohnehin auf der Abschußliste. Sprich mit Andro, und er wird dir von Sensei Inc. erzählen, er wird dir von Frank Hirojones erzählen. Der steckt hinter der ganzen Sache.«
    Mit einem besorgten Blick auf den AÜ-Kommandanten ermahnte mich Gebieter Pierce, keine den Prozeß betreffenden Informationen preiszugeben, ohne vor Gericht ausdrücklich dazu aufgefordert zu werden. Dahlia nickte und fügte rasch hinzu, bevor ich ein weiteres Wort einwerfen konnte: »Wenn deine Behauptungen stimmen, werden sich in deiner Gedächtnisdatei die entsprechenden Hinweise finden. Davon abgesehen, habe ich erfahren, daß der Ratgeber deines verstorbenen Mannes aufgetaut wurde und sich jetzt im Besitz von Sensei Inc. befindet. Sie sind vom Gericht aufgefordert worden, ihn als Beweisstück zur Verfügung zu stellen, also werden wir sehen, was davon zu halten ist.« Dann entschuldigte sie sich bei dem AÜ-Kommandanten für die Verzögerung und forderte ihn auf, die Operation jetzt durchführen zu lassen. Ich versuchte zu fliehen. Die Wachen fingen mich ein und halfen den Technikern, mich auf den Operationstisch zu schnallen. Ich rief: »Dahlia! Bitte laß es nicht zu! Bitte!«
    »Denk an den Beitrag, den du zur Emanzipation der Androiden leistest.«
    »Einen Moment!«
    Alles erstarrte und schaute zur Tür. Herein schritt das Team der Ankläger von M. M. & M., mit Jug, ihrem erprobten Kämpen an der Spitze. Der IBM war hochgewachsen, perfekt proportioniert, trug einen eleganten blauen Anzug; man hatte ihn auf das lebensklug und welterfahren wirkende Alter von Mitte Vierzig getrimmt, mit grauen Schläfen im ansonsten schwarzen Haar. Dieser beeindruckende Vertreter der Anklage besaß ein ausdrucksvolles und intelligentes Gesicht, vielleicht etwas zu schmal und kantig, doch es verstärkte den allgemeinen Eindruck von einer scharfsinnigen und kämpferischen Einheit. Ein angedeutetes Lächeln in seinen Mundwinkeln schien auszudrücken: Wieder auf ins Gefecht, Dahlia? Nur werde ich dich diesmal nicht gewinnen lassen. Laut verkündete er in demselben geschäftsmäßigen Ton: »Die Operation darf nicht durchgeführt werden, bis wir Gelegenheit hatten, uns zu informieren.«
    Das wurde von der TWAC-GA bestätigt. Die Anklagevertreter wurden aufgefordert, sich zu überzeugen, daß es sich bei mir tatsächlich um die fragliche Einheit handelte. Jeder einzelne beugte sich zu einer flüchtigen Inspektion über meinen auf dem Operationstisch festgeschnallten Körper, dann wurde einstimmig bestätigt, daß alles seine Ordnung hatte und mit der Entnahmeoperation begonnen werden könne. Die nächste Verzögerung hatte ihren Grund in einer Bemerkung Jugs, als er an der GA vorbeiging. Er sagte, die Gedächtnisdatei sollte nach der Entnahme unverzüglich seinem Team ausgehändigt werden. Natürlich erhoben die Vertreter der LRA entrüstet Einspruch, und es entwickelte sich eine hitzige Debatte zwischen den beiden Androidenjuristen. Soviel ich verstehen konnte, hatten beide Parteien angenommen, daß ihr Antrag auf Überlassung meiner Gedächtnisdatei als erster beim TWAC-Gerichtshof eingegangen war, und von dieser scheinbar belanglosen

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