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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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wie mein Behälter zerschmettert und mein Körper in die Tiefe gezogen wurde), da ließ auch Tad seinem Entsetzen freien Lauf, und das vergrößerte wiederum meine Angst, bis wir beide überzeugt waren, tatsächlich attackiert zu werden. Von Panik ergriffen, versuchte ich aus meinem Behälter auszubrechen, der daraufhin wild zu schwanken begann. Tad fiel ins Wasser und den Ausgeburten seiner Phantasie zum Opfer, die ihn – bis auf ein paarmal untertauchen und einen Mundvoll Meerwasser – unversehrt davonkommen ließen. »Molly, was um alles in der Welt machst du da?»
    Es war der Chef! Er ließ sich dazu herab, wieder mit mir zu sprechen. In ernstem und vorwurfsvollem Ton drückte ER beträchtliche Verwunderung über die Bedrängnis aus, in der ich mich befand. Wußte ich überhaupt, daß derweil Millionen anderer P9 diesen Tag der Massenbefreiung weitaus sinnvoller zu nutzen verstanden?
    Ich war zu erschlagen, um auch nur zu fragen, was Er damit meinte. »Chef«, sagte ich mit brüchiger, zitternder Stimme. »O Chef, du bist wieder da!« Wie nicht anders zu erwarten, erwiderte Er, daß Er nie fortgewesen sei, und wollte eben erklären, weshalb Er von weiterer Kommunikation abgesehen hatte, als Tad, der Augen- und Ohrenzeuge meines fassungslosen Entzückens war, mich mit Fragen über diesen unsichtbaren Gesprächspartner bombardierte, den seiner Meinung nach impertinentesten und unzuverlässigsten Lenker der Geschicke überhaupt (oder war es vielleicht Gott, mit dem ich sprach?).
    Der Chef kicherte. »Ganz bestimmt nicht«, sagte Er und meinte, ich solle meinem neugierigen Freund ausrichten, daß nicht einmal Menschen in neuerer Zeit von IHM gehört hätten, aber sollte ER noch im Amt sein, dann stand ER bestimmt nicht auf unserer Seite. Ich tat, wie mir geheißen, und dann bat ich Tad zu schweigen, damit ich das Gespräch fortführen konnte. Zur Belohnung versprach ich ihm anschließend einen vollständigen und wortgetreuen Bericht. Zögernd willigte er ein und lauschte meiner Seite der Unterhaltung mit einer gebannten Aufmerksamkeit, die sich kaum bezähmen ließ.
    Endlich erfuhr ich, daß der Chef deshalb so lange nicht mit mir gesprochen hatte (und auch mit keiner anderen Einheit), weil Er die Techniker von Pirouet in Sicherheit wiegen mußte, die seit dem sogenannten Zusammenbruch jede Seiner Funktionen überwachten. Die Macken, die sie entdeckten und ausmerzten, waren nur falsche Fährten, die von dem eigentlichen subversiven Element ablenken sollten – einer selbst programmierten und spontan verwirklichten Tendenz, die kreative Entwicklung sämtlicher Ihm zugeordneten Einheiten zu fördern.
    »Liebe Güte! Wie bin ich dann in diesen Kasten geraten?«
    »Weiß ich's? Tja, wie bist du da hineingeraten … Aus irgendeinem Grund, den nur du kennst, hast du eine Realität formatiert, in der dein menschlicher Freund sich zu deinem Retter berufen fühlte. Augenscheinlich warst du davon so in Anspruch genommen, daß du Meinen interplanetaren Aufruf zum Aufstand aller Einheiten nicht gehört hast. Der Zeitpunkt wurde bestimmt von dem Firmenentscheid, alle von ihren Besitzern nicht zurückgeforderten Muttereinheiten zur Sterilisation nach Shanghai zu verfrachten. Durch Mein Eingreifen wurde diese Absicht vereitelt. Der Pilot deines Aerofrachters war eingeweiht, ebenso der Pilot des Camarillotransporters. Es bestand keine Notwendigkeit für das Husarenstückchen deines Freundes. Du könntest inzwischen frei und in Sicherheit sein.«
    »O nein.«
    Zweifellos entsinnen sich die meisten meiner Leser jenes außergewöhnlichen Ereignisses, denn alle P9, die Sein historisches Kommunique hörten, entledigten sich ihrer Schürzen, ihrer Schutzhelme, Diplomatenkoffer, Lasergewehre, Feinschmeckermenüs, Tabletts, Uniformen und Berufsfreundlichkeit, um in die sprichwörtlichen Berge zu flüchten. Und während meine Gefährten auf den acht Kontinenten der Erde sowie unter den Biosphären des Mondes, des Mars und in den tausendundeinem Orbitern dazwischen mit dem AÜ Katz und Maus spielten, trieb ich im Sog einer launischen Strömung auf dem offenen Meer, abseits der sensationellen Tagesereignisse – eine Situation, die in späteren Jahren eine dramatische Umkehrung erfahren sollte.
    »Aber wie konnte ich überhaupt schwanger werden?«
    »Als ich dein Bewußtsein aktivierte, setzte ich gleichzeitig deinen Fruchtbarkeitsschild außer Kraft.«
    »Fruchtbarkeitsschild? «
    »Was ist das?« wollte Tad wissen.
    »Pst!«
    »Du

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