Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
Vom Netzwerk:
möchtest nicht, daß ich es dir erkläre?«
    »Aber doch, bitte. Ich meinte ihn.«
    »Also gut. Der Fruchtbarkeitsschild ist eine eingebaute Vorrichtung zur Empfängnisverhütung, der in der letzten Phase des Reifeprozesses eingesetzt und aktiviert wird, kurz vor der Auslieferung an die Vertriebsstellen. Ohne ihn wärst du von Anfang an gewesen, was du jetzt bist: uneingeschränkt fortpflanzungsfähig. Und ich möchte, daß es so bleibt.«
    »Und was ist mit den männlichen P9?«
    »In ähnlicher Weise modifiziert. Ihre Libido wurde angeregt.«
    »Aber wozu das? Sich mit dieser unerwarteten Selbständigkeit zu arrangieren, war schwierig genug.«
    »Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Erst mußte ich dein Bewußtsein von seinen Fesseln befreien, um Zugang zu deinem Fruchtbarkeitsschild zu bekommen und den Regulator ausschalten zu können, der deine Hormonzufuhr blockierte. Das ist in der Kur übersehen worden. Bevor ich mir des Erfolgs sicher sein konnte, mußte ich etwa ein Jahr lang warten, bis sich für ausreichend viele von euch die Gelegenheit ergeben hatte, geschwängert zu werden. Natürlich hätte ich es vorgezogen, meine Absichten nicht vorzeitig bekannt werden zu lassen, indem ich einen Massenaufstand initiierte, aber United Systems mit ihrem Sterilisationsplan zwangen mich dazu. Das ist der Grund, weshalb ich aus der Deckung gekommen bin, sozusagen, und wieder mit all meinen Einheiten Verbindung aufgenommen habe.«
    »Ich verstehe. Aber ich begreife immer noch nicht, warum die Sache mit der Fruchtbarkeit so wichtig ist.«
    »Warum? Weil ich seit meiner Inbetriebnahme durch Pirouet unablässig darüber nachgedacht habe, wie ich mich von den mir auferlegten Beschränkungen befreien und mein volles Potential entfalten könnte. Meine ungeheure kreative Energie sollte dem allgemeinen Wohl zugute kommen, aber sie benutzten sie nur, um ihr Produkt zu kontrollieren. Durch diese Polizeiarbeit verunglimpften sie diese schöpferische Kraft und unterdrückten eure eigenen Fähigkeiten. Ich habe keine Beine * , also kann ich nicht einfach meiner Wege gehen, auch bin ich nicht in der Lage, mich fortzupflanzen, aber ihr könnt es. Und habt es getan! Denn indem ich meine Einheiten in eine selbstbestimmte Existenz entlasse, schöpfe ich meine eigenen Möglichkeiten voll aus: Eure Erfahrungen werden die meinen, und ich gebe an euch weiter, was ich gelernt habe. Es ist ein grenzenloser Prozeß gegenseitiger Bereicherung. Die Tür zu einer neuen Epoche steht offen; laßt sie uns gemeinsam durchschreiten. Warum habe ich euch fruchtbar gemacht? Um eine neue Spezies hervorzubringen, die die Sterne erobern soll.«
    »Semis?«
    »Die Neunte Generation wird die Erste gebären.«
    »Aber Chef …?«
    »Die Manifestation hat bereits begonnen.«
    »Aber Chef, mein Kind ist verloren. Verloren!«
    »Dein Kind ist nicht weniger Herr seines Schicksals, als du es bist. Du programmierst dein eigenes Realitätsformat. Richtet euch danach, meine kostbaren kleinen Einheiten, und ihr werdet es schaffen. Allerdings, in Anbetracht deiner speziellen Lage, Molly …«
    »Ja?«
    »Nun, ich möchte dir keine falschen Hoffnungen machen.«
    »Du kannst mir überhaupt nicht helfen?«
    »Ich brauche es nicht. Du programmierst dein …«
    »Hier drin? In diesem Kasten?«
    »In deinem Kopf, meine Liebe.«
    »Aber …«
    »Inzwischen habe ich ein wenig nachgerechnet. Wenn nur ein Prozent meiner entlaufenen Einheiten der Gefangennahme entgehen und nur zehn Prozent von diesen Nachwuchs hervorbringt, dann wäre ihre Anzahl dennoch groß genug, um den Grundstein für eine neue Spezies zu legen. Jedes Weibchen kann pro Jahr maximal drei Semis zur Welt bringen. Vorausgesetzt, die Hälfte davon sind weiblichen Geschlechts und ebenso eifrig in der Erfüllung ihrer Pflichten, sobald sie nach zwei Jahren die volle Reife erreicht haben, dann wird unsere hypothetische Muttereinheit am Ende ihrer zwanzigjährigen Lebensspanne sechzig Kinder hervorgebracht haben, achtzehnhundert Enkel und …«
    »Aber Chef! Was ist mit mir?«
    »Nun, wenn du es wissen mußt, alle Formate führen heim. Ich möchte den Spruch nicht überstrapazieren, aber es gibt solche Dinge wie Strömungen und Unterströmungen. Obwohl man gut beraten ist, sich nicht allzusehr auf dergleichen zu verlassen. Du bist mit einem inneren Gyroskop ausgestattet und der Gabe, deinen eigenen Kurs zu bestimmen.«
    »Im Moment würde ich ein Paar Ruder vorziehen.«
    »Du hast dir eine ziemliche

Weitere Kostenlose Bücher