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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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beginnen erst mal mit meiner Lieblingstätigkeit   – laut vorlesen.«
    »Das hab ich seit der dritten Klasse nicht mehr gemacht.«
    »Dass du es nicht mehr tust, liegt nicht daran, dass es babymäßig ist oder so. Es ist dir nur peinlich, vor deinen Schulfreunden vorzulesen.«
    Auf einmal hasse ich Ronnie. Ich wünschte, Frank wäre nicht schon in der Genesungs-Phase, sondern könnte Ronnie immer noch von oben bis unten vollreihern.
    Genesung
    »Und deswegen bin ich hier«, fährt Ronnie fort. »Um dir zu helfen, besser zu lesen, damit du irgendwann wieder ohne Scheu vorlesen kannst. Na los, wir wechseln uns ab.«
    Er schlägt das Buch auf und beginnt, den ersten Absatz zu lesen. Ich unterbreche ihn nicht, in der Hoffnung, erwürde gleich bis zum Ende des ersten Kapitels weitermachen. Und zu meiner Überraschung tut er das auch.
    Dann schiebt er mir das Buch zu. »Du bist dran.«
    Ich tue das, was ich immer tue   – vorblättern, um zu checken, wie viele Seiten das Kapitel hat.
    Ronnie hält mich zurück. »Ist doch egal, ob es drei Seiten hat oder dreißig. Lies einfach.«
    Auf welchem Planeten lebt der denn? Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen drei Seiten und dreißig! Siebenundzwanzig Seiten Unterschied, um genau zu sein.
    Nach ein paar Sekunden schaue ich hoch, um zu sehen, ob Ronnie sich langweilt oder von meinem langsamen Vorlesen genervt ist, aber mein Tempo scheint ihm nicht das Geringste auszumachen. Er bedeutet mir fortzufahren, aber ich werde durch jemanden abgelenkt, der unsere Auffahrt hochkommt. Zu meiner Überraschung platzt auf einmal Matt in die Küche, und er hat seine Kamera in der Hand.
    abgelenkt
    »Deine Mom hat mir gerade erzählt, dass Frank das Pferd verschluckt hat. Geht’s ihm wieder gut?«
    Ich nicke und sage, dass im Gegensatz zu meiner Lieblings-Spielfigur Frank die OP wunderbar überstanden hat. Dann stelle ich Matt und Ronnie einander vor und frage, ob wir unsere Stunde beenden können, damit ich mit Matt losziehen kann. Ich erzähle Ronnie natürlich nicht, dass mein bester Freund und ich in letzter Zeit etwas Probleme miteinander haben, aber ich hoffe, er lässt trotzdem Gnade walten.
    Tut er nicht.
    »Wir haben noch eine halbe Stunde Lesezeit«, sagt er. »Matt könnte solange seine Hausaufgaben machen oder so.«
    Matt und ich lachen gleichzeitig los. Eher friert die Hölle zu, als dass Matt seine Hausaufgaben mit zu mir bringt. Dieses gemeinsame Lachen ist der erste normale Freunde-Moment, seit Tony mich für den Film engagiert hat.
    »Ich geh rüber und filme Frank«, sagt Matt. »Vielleicht können wir ja später in die Stadt fahren.«
    Mir ist, als hätte jemand eine tonnenschwere Last von meinen Schultern gehoben. Wahrscheinlich hatte Mom recht   – unser Streit war nur so ein komischer Schluckauf, wie er in allen Freundschaften mal vorkommen kann. Ich nehme wieder mein Buch in die Hand und fange an zu lesen. Vielleicht geht die nächste halbe Stunde dann schneller rum.
    Schluckauf
    Als ich mich bei ein paar Wörtern verhaspele, sagt Ronnie, ich soll noch langsamer lesen. Ich finde, ich höremich an wie ein Zweitklässler, aber er ermuntert mich weiterzumachen.
    Nach jeder Szene stellt Ronnie mir Fragen zu den Figuren und ihren Handlungen. Ich stelle mir die Geschichte wie einen Film im Kopf vor, das hat mir Margot   – eine Jugendcamp-Leiterin   – mal beigebracht.
    »Sehr gut«, sagt Ronnie schließlich. »Wir sehen uns dann nächsten Dienstag wieder, ja?«
    Noch bevor er seine Tasche gepackt hat, bin ich schon raus, um Matt zu suchen. Moms Sprechstundenhilfe sagt, er wäre schon weg. Ich sehe nach Frank, der tief und fest schläft, dann renne ich auf die Straße, vielleicht ist Matt ja mit seinem Skateboard unterwegs. Als ich ihn nicht entdecken kann, schreibe ich ihm einen SMS .
    Die Antwort kommt sofort: Sry, wollte nicht stören. Mom hat zum Essen gerufen.
    Ich schreibe zurück, dass das okay ist und wir uns dann morgen in der Schule sehen. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass wir heute nicht zusammen abhängen können, aber wenigstens ist das mit Matt und mir jetzt wieder eingerenkt. Und als kurz darauf Tony anruft und sagt, wir drehen meinen zweiten Stunt am nächsten Donnerstag, sieht die Welt schon wieder sehr viel weniger beängstigend aus.
    beängstigend

Ruhm und Ehre, wenn das nicht wäre …
    Zu meiner Überraschung bestellt mich Mr Demetri, unser Schuldirektor, am nächsten Tag in sein Büro. Ich denke erst, das hat etwas damit zu tun,

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