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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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Hälfte von mir ist immer noch sauer, dass er den Film überhaupt erst reingesetzt hatte. »Und woher die plötzliche Einsicht? Haben dich Prompty und Joe schon wieder satt?«
    Matt schüttelt den Kopf. »Es ist das Gleiche, als würde man über einen Rollstuhlfahrer lachen, der über die Bordsteinkante zu fahren versucht, oder über einen Pechvogel. Es ist einfach nicht witzig.«
    Pechvogel
    »Neulich hast du es aber noch sehr witzig gefunden.«
    Er fährt mit dem Finger das Gekritzel auf seinem Pult nach, während er redet. »Ich weiß auch nicht   … Als Tony dich ausgesucht hat und mich nicht, da hab ich mich einfach so ausgeschlossen gefühlt. Und dann hat die ganze Schule so ein Riesen-Tamtam um deine Stuntman-Aktion gemacht   …«
    Er sieht aus, als würde er gleich losweinen, und ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Ich würde alles tun, damit er wieder der alte Matt wird. Also sage ich, ist schon gut. Und sein Gesicht hellt sich sofort auf. Eine Sekunde später steht Ms McCoddle an unserem Tisch und sagt, wir sollen endlich loslegen.
    »Ging ja nicht nur darum, dass du mich lächerlich gemacht hast. Du hättest dir auch Ärger einhandeln können, weil du ein Video reingestellt hast, ohne die Erlaubnis dafür einzuholen.«
    »Glaub mir, ich hatte Ärger. Dad war stinksauer auf mich.«
    Ich sage nichts, aber insgeheim finde ich es gar nicht so schlecht, dass Matt sich einen dicken Rüffel eingefangen hat.
    Während wir an unserem Projekt arbeiten, wechsle ich das Thema und erzähle von Tanya Billings und dem gestrigen Dreh. »Ich bin nicht der Einzige, dem das Lernen schwerfällt«, sage ich.
    »Ach was«, sagt Matt. »Du bist der einzige Idiot auf der ganzen Welt.«
    Dann grinst er mich breit an – und zack – ist die Sache mit meinem besten Freund und mir geritzt. Alles wieder normal.

Eine Idee
    Als ich nach der Schule heimkomme, werde ich nicht nur von Bodi und Frank in Empfang genommen, sondern auch von einem Blatt Papier   – die Vertragskopie meiner Eltern liegt auf dem Küchentisch.
    Dad zeigt erst auf den Vertrag und dann auf Frank. Ich brauche ein paar Sekunden, um zu begreifen, was er von mir will.
    »Wahrscheinlich braucht er gar keine neue Windel«, sage ich. »Mom hat ihn erst heute Morgen frisch gewickelt.«
    »Er braucht sehr wohl eine frischeWindel«, sagt Dad. »Und ich habe diese Aufgabe extra für dich aufgehoben.«
    Sobald ich zum Protest anhebe, deutet er wieder auf den Vertrag. Ich trage Frank in Moms Praxis rüber, lege ihn auf einen freien Untersuchungstisch und beginne mit dem abscheulichen Unterfangen, meinem Affen die Windel zu wechseln. Gerade als ich eine von Moms Praktikantinnen zu Hilfe rufen will, mit der Begründung, ich hätte vergessen, wie das geht, schneit meine Mutter herein. Sie zieht die rechte Augenbraue hoch, während sie im Türrahmen lehnt, um sicherzugehen, dass ich meine Aufgabe auch wirklich zu Ende bringe.
    abscheulich
    »Sehr gut.« Sie reicht mir eine Plastiktüte für die schmutzige Windel. Ich kann das Ding gar nicht schnell genug loswerden.
    »Die Frau von der Affen-Organisation hat angerufen und sich nach Frank erkundigt«, sagt sie.
    »Du hast ihr doch hoffentlich nichts von dem Pferd erzählt, oder?«
    »Doch, musste ich. Er hatte eine große OP . Begeistert war sie nicht gerade. Jetzt wollen die überdenken, ob sie Frank wirklich bei uns lassen können.«
    überdenken
    »Ich will ihn aber nicht hergeben«, sage ich. »Was müssen wir tun, damit wir ihn behalten können?«
    »Du wirst sie anrufen müssen und ihr genau diese Frage selber stellen«, antwortet Mom.
    Von allen pädagogischen Strafmaßnahmen, die meine Eltern über mir auskippen, ist der Zwang, mit Erwachsenen über meine Verfehlungen reden zu müssen, mit Abstand die schlimmste. Einmal musste ich mich bei Mr Parker entschuldigen, weil ich Wasserbomben an seinem Gartenhahn aufgefüllthatte, ein anderes Mal sollte ich Mrs Donaldson erklären, dass ich ihren Garten beim Bau meiner Skateboard-Rampe nicht mit Absicht umgepflügt hatte. Was auch immer es ist   – Moms nachdrückliche Forderung, »persönlich Verantwortung zu übernehmen«, ist einfach nur megapeinlich. Und jetzt verlangt sie von mir, jemanden anzurufen, der dreitausend Meilen weit weg wohnt, und darum zu betteln, dass ich meinen Affen behalten darf?
    nachdrückliche Forderung
    Gerade als ich schon denke, schlimmer kann der Tag nicht mehr werden, entdecke ich Ronnie, der auf unserer Veranda sitzt und wartet.
    »Hast du

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