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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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abschlabbern und belabert ihn mit der gleichen Tutzi-tutzi-Babystimme, die auch meine Mutter auf jedes Tier anwendet, obwohl sie doch nun wirklich vom Fachist. Sollte zufällig gerade Joe Brennan oder irgendein anderer Idiot in der Nähe sein und mitkriegen, wie Ms Williams meinen Hund beknuddelt, darf ich mir bestimmt bis ans Ende meiner Tage einiges anhören.
    sabbern
    »Ich hab Ihre Notizen gefunden, in dem Buch, das Sie mir gegeben haben«, sage ich.
    »Und, haben sie dir geholfen?«
    »Ein bisschen.« Ich hole mein Notizbuch aus meinem Rucksack und zeige ihr das Daumenkino vom bisherigen Verlauf meines Sommers.
    Sie setzt sich neben mich ins Gras und blättert das Buch selber durch. »Carly hat mir neulich in einer E-Mail geschrieben, dass du ein paar tolle Zeichnungen gemacht hättest. Und wie es aussieht, hat sie absolut recht.«
    Carly schreibt E-Mails an Lehrer? In den Ferien?? Mann, die ist echt einFreak! Ich bin superdankbar, als eine von Ms Williams’ Mitspielerinnen plötzlich schreit: »Annie! Du bist dran!«
    Ms Williams geht zurück aufs Spielfeld. »Dir noch schöne Restferien!«, ruft sie mir über die Schulter zu. Wäre sie nicht meine Lehrerin, wäre sie echt fast cool. Ich inhaliere noch mal Bodis Aroma und versuche mich dann wieder in meinen Comic zu versenken, schaffe es aber nicht. Carly schreibt E-Mails an Ms Williams? Und da stand drin, sie findet meine Zeichnungen toll? Wieso sagt sie mir das nie direkt?
    Als ich nach Hause komme, finde ich drei E-Mails von Grandma vor. Sie schreibt, sie freut sich unheimlich auf unseren Besuch und ob ich mir irgendwas Besonderes zu essen wünsche. Ich schreibe zurück, dass ich’s auch kaum erwarten kann. Und ich erwähne wie beiläufig Grillhähnchen, Kartoffelpürreeund Schokokuchen mit Kokosglasur.
    Mom wäre bestimmt sauer, wenn sie das wüsste, aber als Nächstes gehe ich wieder auf Susan James’ Gästebuchseite. Ich hab die Einträge schon ein paar Mal gelesen, aber manche sind echt lustig und nett, besonders die von einer Lauren Hutchins. In einem steht, dass sie an dem Unglückstag mit Susan am Strand war. Davon hat mir bisher keiner was gesagt! Ich beschließe, Mom nichts davon zu erzählen, sonst flippt die wieder aus, ich sei von dem Thema besessen oder so, und sagt die Reise doch noch ab.
    Ich gebe Laurens Namen in die Suchmaschine ein. Anscheinend betreibt sie einen Schmuckstand in einer Kunstgalerie in Chilmark, das zufällig auch auf Martha’s Vineyard liegt. Auf einem Foto sind silberne Armkettchen zusehen und Glasperlen, die in Schalen mit rohem Reis ausgestellt sind. Auf ihrer »Über mich«-Seite sieht Lauren so aus, als wäre sie in etwa so alt wie Ms Williams. Ich notiere mir die Adresse ihres Ladens vorne in dem Buch, das ich lesen soll. Die Begegnung mit Ms Williams heute hat mir ein ziemlich schlechtes Gewissen gemacht, dass ich meine Leseliste noch immer nicht in Angriff genommen habe. Ich lenke mich mit Gedanken an potenziell witzige Freizeitbeschäftigungen ab:
    ausgestellt
    1. Bodi Rasierschaum von Dad ums Maul sprühen und dann in der Gegend herumrennen und so tun, als hätte er Tollwut.
    Tollwut
    2. Henri dazu bringen, dass er mir sein Headset leiht, das dann Bodi auf den Kopf pflanzen und ein Stofftier vorne dranmachen, damit er es jagt wie ein Rennhund den Hasen.
    Beide Ideen könnten spaßig werden, aber der Lockruf meiner Stifte ist lauter. Meine Hand zögert über dem Stiftemäppchen in der Luft – Dunkelblau? Orange-braun? Am Ende nehme ich Limonengrün, schnappe mir eine Handvoll Kekse aus dem Küchenschrank und setze mich zum Zeichnen auf die Veranda.

Nachäffen
    Die Medikamente, die Mom für Pedro bestellt hat, sind eingetroffen, und sie will sie auf dem Weg zu ihrem Yogakurs bei Pedros Besitzerin vorbeibringen. Als ich sie anflehe, den Affen wieder sehen zu dürfen, willigt sie ein, mich mitzunehmen.
    Yoga
    Ich dachte, Pedro würde Moms Freundin Debbie gehören, aber wie sich herausstellt, ist Michael, Debbies Sohn, das eigentliche Herrchen. Er ist siebzehn und sitzt wegen Kinderlähmung im Rollstuhl. Er hat Pedro seit zwei Jahren und sie sind besteFreunde. Ich bin irgendwie neidisch. Matt ist echt klasse, aber er ist nun mal kein Affe.
    Während Mom ihrer Freundin von der Konferenz erzählt, wirbelt Michael mit seinem Rollstuhl, Pedro auf dem Schoß, durch die riesige Wohnung. An der Wand vor Michaels Zimmer ist ein Basketballkorb auf niedrigster Stufe angebracht, und da liefern wir uns ein kleines Duell bis

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