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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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überreden, einen Affen aufzunehmen.

Grandma
    Auf dem Flug nach Boston trägt Mom die meiste Zeit eine Schlafmaske – sie hat ein bisschen Flugangst und ist immer froh, wenn die Reise möglichst schnell vorbei ist. Zumindest braucht sie sich wegen Bodi keine Sorgen zu machen – Mom hat mal zu den Tierärzten gehört, die von der Fluggesellschaft gebeten wurden, Vorschläge zu machen, wie Tiere im Flugzeug bequemer mitreisen können. Deswegen darf Bodi seither immer kostenlos fliegen.
    Dad und ich spielen Karten und schauen uns einen Film an. Danachspaziere ich auf dem Gang auf und ab, bis eine Flugbegleiterin sagt, ich soll mich lieber hinsetzen. Als ich frage, ob ich Bodi unten besuchen kann, antwortet sie, Passagiere hätten keinen Zugang zum Frachtraum. Dann wird sie ganz rührselig und fragt, ob ich Bodi vermisse, wo wir doch bestimmt beste Freunde sind, und so kitschiges Zeug halt. Ich bitte sie um eine Dose Ananassaft und gehe dann wieder zurück an meinen Platz.
    Fracht
    Es dauert, bis Bodis Transportbox ausgeladen wird. Kaum sind wir aus dem Flughafengebäude raus, pinkelt er schon los. Wir mieten einen Wagen, der viel neuer riecht als unserer zu Hause, und fahren damit zu Grandma.
    Meine Großmutter wohnt immer noch in dem Haus, in dem Mom aufgewachsen ist, nur dass Moms Turnierschleifen und Beatles-Poster jetzt imKeller sind und ihr früheres Zimmer in einen Fitnessraum umgewandelt wurde. Wenn wir zu Besuch sind, schlafe ich immer auf einer dicken Luftmatratze neben dem Laufband.
    »Na, wo ist er? Wo ist mein Lieblingsenkel?« Ich bin noch gar nicht richtig ausgestiegen, da kommt Grandma schon die Auffahrt heruntergeschossen und reißt mich in die Arme.
    Mom und Dad lächeln einander zu; wahrscheinlich ist Omaliebe was anderes als Elternliebe. Anscheinend sind meine Eltern froh, dass mich eine Weile jemand anderes als sie selbst betüdelt.
    Grandma drückt mich so fest, als hätte sie mich seit einem Jahrhundert nicht mehr gesehen, dabei ist es erst ein Jahr her. Als ich aus dem Augenwinkel einen Schokoladenkuchen mit Kokosglasur auf dem Küchentresenentdecke, drücke ich noch viel doller zurück.
    Jahrhundert
    Grandma trägt ihr Hörgerät, dann müssen wir nicht so schreien wie sonst. Sie führt uns eine DVD mit den Highlights ihrer Bowling-Mannschaft vor und zeigt uns ihren »Killerwurf«, der entscheidend dazu beigetragen hat, ihr Team ins Finale zu bringen. Als Mom sie fragt, ob sie mit uns nach Martha’s Vineyard kommen möchte, antwortet sie, sie würde gern, aber sie könne ihre Mannschaftskameradinnen unmöglich im Stich lassen, die wären sonst schwer enttäuscht. Sie lässt mich mit den alten Krücken meines Onkels spielen und erzählt mir, wie Mom schon als junges Mädchen immer alle kranken Tiere in der Gegend wieder gesund gepflegt hat. Wir lachen, als sie uns Fotos von Mom und ihrem Bruder als Kinder zeigt, auch wenn wirdie schon mindestens zehnmal gesehen haben.
    Enttäuschung
    Anders als zu Hause, wo jeder sich um sich selber kümmert, bedient Grandma uns hier nach Strich und Faden, als wären wir hohe Gäste, aber wahrscheinlich sind wir das für sie auch. Sie behandelt mich, als wäre ich immer noch ein kleines Kind, und bietet mir an, mir die Füße zu rubbeln. Ich lasse sie machen; es ist schön, wieder ein kleines Kind zu sein, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist.
    Als ich bei Grandma auf dem Schoß sitze – und fast vom Stuhl kippe, weil ich schon genauso groß bin wie sie –, kommt mir plötzlich eine Idee. »Grandma, würdest du mir vielleicht was vorlesen?«
    »Aber sicher, sehr gern!«, antwortet sie.
    Ich hole aus meinem Koffer schnelldas Buch, das ich über den Sommer lesen soll – das Buch, mit dessen Lektüre ich für diesen Besuch hier bezahlen muss.
    »Oh nein!«, geht Mom dazwischen. »Das wirst du mal schön selber lesen.«
    »Ach was, ich mach das wirklich gern.« Grandma zieht auf die Couch um und setzt ihre Lesebrille auf. »Sieht spannend aus!«
    Auch die bösen Blicke meiner Eltern können mich nicht vom Grinsen abhalten, als ich mich zu Grandma auf die Couch kuschle. Mom versucht uns mit einer Runde Pictionary zu ködern, aber ich bitte Grandma, weiterzulesen. Irgendwann geben meine Eltern auf und starten mit Bodi zu einem Gassirundgang durch die Nachbarschaft.
    böser Blick
    Grandma zwinkert mir zu, und ich bin nicht sicher, ob sie das tut, weil sie sich über unseren Besuch so freut,oder weil sie weiß, dass sie mir geholfen hat, mich vor der

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