Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
Vom Netzwerk:
ungeliebten Ferienhausaufgabe zu drücken. Während sie vorliest, wende ich Margots Visualisierungstechnik an und stelle mir die Hauptfigur vor. Fühlt sie sich schuldig? Hat sie Angst? Ich stelle mir das Haus vor, in dem sie wohnt, mit dem blauen Teppich am Boden und einer großen Uhr an der Wand. Als meine Eltern zurückkommen, haben Grandma und ich schon zwei Kapitel geschafft.
    Unsere Körper sind immer noch auf Westküstenzeit eingestellt, daher bleiben Mom, Dad und ich noch lange auf, nachdem Grandma längst ins Bett gegangen ist, und schauen uns einen Film an.
    Mit ein bisschen Glück krieg ich Grandma dazu, auch noch meinen Aufsatz zu schreiben.

Martha’s Vineyard
    Wir verbringen mehrere Tage bei Grandma, schauen ihr beim Bowling zu, lernen ihre Freundinnen kennen und essen mehr Nachtisch, als ich je gedacht hätte, dass in einen Menschenmagen passen kann. Matt hätte es fast geschafft, seine Eltern zu überreden, dass sie uns an einem Nachmittag bei Grandma besuchen kommen, bevor sie nach L.A. zurückfliegen, aber dann hat das doch nicht geklappt, weil sein Dad einen beruflichen Termin hat. Matt und ich telefonieren immer wieder, und ich finde es unglaublich, dass wirzwar beide gerade in Massachussetts Urlaub machen, uns aber trotzdem erst wieder sehen können, wenn wir wieder zu Hause sind.
    Freundinnen
    Bevor wir nach Martha’s Vineyard abdüsen, drückt mich Grandma so doll, dass ich schon denke, meine Wirbelsäule zerbricht gleich in zwei Hälften. Mom versucht sie zu überreden, doch mitzukommen, aber Grandma will unbedingt bei ihrem Bowlingturnier mitmachen und sagt, sie käme uns dann zu Thanksgiving besuchen. Ich spüre, dass Mom sie schon vermisst, als wir noch gar nicht auf der Fähre sind.
    Wirbelsäule
    Dad ist außer sich vor Freude, dass es auf der Fähre drahtloses Internet gibt, und er setzt sich samt Kaffee und Laptop in eine Restaurantnische. Mom und ich spazieren mit Bodi übers Deck, und Bodi schnüffelt dabei jedem anderen Hund, der nach Vineyard Havenunterwegs ist, am Hintern rum. Wir mustern die Passagiere, die an uns vorbeigehen – ein hochgewachsener Kerl mit einem »Patriots«-Trikot trägt seiner Frau den geblümten Koffer, eine Frau füttert ihr Kleinkind, das ein Cape-Cod-T-Shirt anhat, mit Muscheln. Als ein Typ neben uns sich übers Handy lautstark über irgendwelche Jobsachen unterhält, macht Mom mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole und tut so, als würde sie ihm das Handy aus der Hand schießen. Ich finde Mom im Ferien-Modus echt klasse.
    geblümt
    Aber als wir die Fähre verlassen, ändert sich ihre Stimmung schlagartig. Wir fahren hinter einem großen Geländewagen her, auf dem vier Fahrräder und zwei Kajaks thronen, und mir wird bewusst, dass die Leute normalerweise aus anderen Gründen herkommen, als in ihrer Vergangenheitherumzuwühlen. Anscheinend denkt Mom gerade dasselbe. Sie und Dad waren seit der verhängnisvollen Reise vor zehn Jahren auch nicht mehr auf Martha’s Vineyard. Während sie Dad Anweisungen gibt, wie er zu der tierfreundlichen Pension fahren soll, die sie im Internet gebucht hat, wirkt sie um Längen weniger entspannt und gut drauf als vorhin auf der Fähre.
    verhängnisvoll
    Zu meiner Freude gibt es in unserem Zimmer ein Himmelbett, aber die Blicke meiner Eltern sagen sofort: Denk nicht mal im Traum dran, das als Trampolin zu benutzen. Ich bitte sie, die Klappcouch auszuziehen, damit ich sehe, wo ich schlafen werde, aber Mom will lieber erst die Insel erkunden und Dad will was zu Mittag essen. Wir lassen Bodi mit einem Kauknochen im Zimmer zurück und marschieren in die Stadt.
    Zu dritt klappern wir eine Buchhandlung nach der anderen ab – die Lieblingsbeschäftigung meiner Eltern im Urlaub. Irgendwann verstecke ich mich in einem Laden hinter einem der hintersten Regale. Ich weiß, dass ich für Bilderbücher schon zu alt bin, aber ich kann ihnen nicht widerstehen. Als ich Mom näher kommen höre, schmeiße ich das Bilderbuch hastig ins Regal zurück und greife mir ein normales mit Text.
    »Willst du das haben?«, fragt Mom mit so viel Hoffnung in der Stimme, dass ich beinahe Ja gesagt hätte.
    Ich sage Nein, aber dass es nebenan einen Süßigkeitenladen gibt. Und da werde ich für meine Buchhandlungs-Geduld endlich mit einer großen Marshmallow-Puffreis-Mandel-Kokos-Karamell-Stange belohnt.
    Bevor wir uns für weitereErkundungen ins Auto setzen, holen wir Bodi aus der Pension. Dann fahren wir von einem Ort zum anderen, und ich hab gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher