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Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
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panzerbrechenden HEAT-Raketen ausgestattet ist. Der andere war ein ZSU-23-4-Flakpanzer, ebenfalls ein sowjetisches Fahrzeug, das auch unter der Bezeichnung Schilka bekannt ist. Dieser Panzer ist noch größer als der BMP-1 und mit vier radargelenkten Kanonen bestückt.
    Ich war mächtig stolz auf mich selbst, als ich dort vor diesen Panzern stand. Ich hatte das Ausbildungslager Khaldan durchlaufen und rechnete jetzt mit noch viel größeren Aufgaben. Diese Panzer standen aus einem bestimmten Grund hier. Wir waren der Bürgerkriegsfront sehr nahe. Das, was hinter dem Kontrollpunkt lag, war offensichtlich der Bewachung wert.

DERUNTA
    Wir gingen auf dieser Straße weiter bergan, und Abu Said erklärte mir, dass Derunta aus mehreren räumlich voneinander getrennten Lagern bestand, die von verschiedenen Mudschahidin-Gruppen genutzt wurden. In einem Lager hatten Araber das Sagen. Ein anderes war den Kaschmirern vorbehalten. Unser Ziel war das Lager der Hizb-i-Islami . Das war die von Hekmatyar geführte Gruppe.
    Wir näherten uns den Lagern bei Sonnenuntergang, also machten wir zunächst im arabischen Lager halt, um die salat zu verrichten. Abu Said sagte, dies sei nicht das Lager, in dem ich meine weitere Ausbildung erhalten würde. Nach dem Gebet würden wir weitergehen. Er riet mir zur Vorsicht und wies mich an, den Brüdern im Lager nichts über mich selbst zu erzählen.
    Wir begaben uns zum Gebet direkt in die Moschee, und als wir fertig waren, lächelten viele der Araber uns zu und begrüßten uns. Offensichtlich kannten sie Abu Said. Es waren ausnahmslos junge, unerfahrene Männer. Sie erinnerten mich an die frisch rekrutierten jungen Burschen, die nach Khaldan gekommen waren.
    Abu Said ging mit mir ins Hauptgebäude, um mich dort dem Emir des Lagers vorzustellen. Wir setzten uns, tranken gemeinsam Tee, und der Emir und Abu Said unterhielten sich auf Arabisch. Ich verstand nicht alles, was sie sagten, und deshalb ließ ich meine Augen und meine Aufmerksamkeit auf Wanderschaft gehen.
    Ich sah mir diese Mudschahidin genauer an. Sie waren alle so jung. Ich versuchte mir ihre Zukunft vorzustellen. Ich dachte daran, wie sie Konsulate ausbomben, hochgestellte Persönlichkeiten und Flugzeuge entführen würden. Die Bewohner von Khaldan hatte ich niemals unter solchen Gesichtspunkten betrachtet, obwohl sie natürlich genauso jung waren und exakt die gleiche Zukunft vor sich hatten. Doch dort galt unsere ganze Aufmerksamkeit der Ausbildung, und wenn das einmal nicht zutraf, waren wir zu erschöpft, um viel nachzudenken. Es gab dort keinen Spielraum für die Einbildungskraft.
    Auch unter einem weiteren Gesichtspunkt war Khaldan anders. Dort hatte es nichts gegeben, was mich von den Brüdern trennte. Ich war einer von ihnen. Aber hier war ich ein Außenstehender. Ich wusste, dass ich nicht gemeinsam mit diesen Männern ausgebildet werden würde. Deshalb konnte ich sie, zumindest für einen kurzen Augenblick, mit den Augen des Spions betrachten.
     
    Abu Said signalisierte mir mit einem sanften Tippen auf die Schulter, dass es Zeit zum Gehen war. Wir verabschiedeten uns vom Emir, verließen das Lager und setzten unseren Weg auf der Straße fort. Einmal zeigte Abu Said auf einen stark befestigten Bunker, der vor uns lag. Er sagte, dies sei ein von Hekmatyar und der Hizb-i-Islami betriebener Fernseh- und Radiosender.
    Als wir unsere Schritte in das Lager der Hizb-i-Islami lenkten, hielt Abu Said kurz inne und sah mich an.
    „Hier wirst du ausgebildet werden“, erklärte er. „Dieses Lager gehört den Arabern von Hizb-i-Islami, und viele Kämpfer kommen von der Front hierher, um sich auszuruhen. Aber du bist keiner von ihnen, du gehörst nicht zu Hekmatyars Gruppe. Du bist aus einem anderen Grund hier. Der Emir des Lagers hat keine Befehlsgewalt über dich, mit Ausnahme organisatorischer Fragen, also der Entscheidung darüber, wer kocht, wer putzt und wer den täglichen Wachdienst übernimmt. In allen anderen Fragen kannst du tun, was du willst.“
    Abu Saids Informationen kamen mir höchst merkwürdig vor. In Khaldan war jede Minute unserer Dienstzeit genau eingeteilt worden, und der Emir hatte uneingeschränkte Macht über uns. Die Art von Freiheit, die Abu Said mir beschrieben hatte, wirkte verlockend auf mich.
    Und Abu Said hatte mir noch mehr mitzuteilen: „Eben erst habe ich vom Emir des arabischen Lagers erfahren, dass dein Ausbilder noch einige Wochen abwesend sein wird. Er wurde verwundet und deshalb zur

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