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Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
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Mann gestellt. Damals dachte ich, Yasin sei nervös, weil er wusste, dass er eine bestimmte Grenze überschritt. Waffen sind die eine Sache, aber Sprengstoff zu verschieben ist eine sehr viel gefährlichere Angelegenheit. Yasin wusste nicht das Geringste über Laurent. Vielleicht war er ein Polizist, und die ganze Sache war eine Falle. Vielleicht würde er uns alle verhaften lassen, wenn er den Sprengstoff übergab. Er hätte für alle möglichen Leute arbeiten können.
    Ein paar Wochen später kannte ich den Grund für Yasins großes Interesse an Laurent. Aber zu diesem Zeitpunkt sagte ich einfach ja. An jenem Nachmittag fuhr ich Amin und Yasin aufs Land hinaus und zeigte ihnen Laurents Haus. Danach sprachen beide nie wieder davon.
     
    Sofort rief ich Gilles an, um ihm von dem Semtex-Wunsch und den Zündern zu berichten. Er war überaus nervös.
    „Rufe mich sofort an, wenn du irgendetwas von diesem Zeug bekommst. Ich muss das sehen.“
    Beim nächsten Treffen mit Laurent sagte ich ihm, was wir haben wollten. Er zog scharf die Luft ein, als ich von Semtex sprach.
    „Das ist sehr schwer zu besorgen. Warum kannst du nicht etwas anderes einsetzen? Ich kann dir Dynamit beschaffen. Oder andere Arten von Plastiksprengstoff.“
    Ich sagte ihm, dass wir nur an Semtex interessiert seien.
    „Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme. Ich glaube nicht, aber ich versuche es. Die Zünder sind einfacher.“Wir vereinbarten ein weiteres Treffen in drei Tagen.
    Drei Tage später trafen wir uns und fuhren wieder zu seinem Haus.
    „Ich bin immer noch nicht sicher, ob ich dir Semtex besorgen kann“, sagte er, als wir in seiner Küche saßen. „Aber C3 kann ich dir sofort liefern. Und hier ist dein Zünder.“Er legte einen schmalen, silberfarbenen, vier bis fünf Zentimeter langen Zylinder auf die Marmor-Arbeitsplatte vor sich hin. Ich hatte noch nie zuvor einen Sprengstoffzünder gesehen und griff danach, um ihn mir genauer anzusehen. Laurent beugte sich hastig vor und hielt meine Hand fest.
    „Nein!“, rief er. „So darfst du das nicht anfassen. Du würdest dich umbringen oder zumindest deine Hand verlieren.“Er erklärte mir, dass der Zünder sehr instabil sei. Schon die bloße Wärme meiner Hand könne ihn explodieren lassen. Laurent gab mir ein Stück Papier und riet mir, den Zünder auf diese Weise aufzubewahren. Er nannte mir den Preis und sagte, ich solle ihn die gewünschte Stückzahl wissen lassen.
    Gleich nachdem wir uns getrennt hatten, rief ich Gilles an.
    „Ich habe den Zünder“, sagte ich ihm, sobald er zurückrief.
    „O. k., ich bin in einer Stunde da.“Gilles nannte mir einen Treffpunkt.
    Er wusste sofort, wonach er suchen musste, als ich ihm den Zünder zeigte – nach einer winzigen Nummer genau an der Spitze. Er notierte sie und sah dann zu mir auf.
    „Sei sehr vorsichtig damit“, sagte er. „Lass ihn nicht fallen und berühre nichts anderes damit. Du kannst dich damit umbringen. Es war sehr schlau, ihn in dieses Stück Papier einzuwickeln.“
    Ich ging nach Hause und zeigte Yasin den Zünder. Er nahm ihn auf und hielt ihn sehr vorsichtig zwischen den Fingerspitzen. Er prüfte ihn einige Sekunden lang, dann nickte er.
    „Gut“, sagte er. „Wie viel will er dafür haben?“
    Ich nannte den Preis, und Yasin stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Das ist zu viel. Ich bin sicher, dass wir die Dinger woanders für weniger Geld bekommen können. Sag ihm, dass wir zur Zeit nur die TECs haben wollen.“
    Gilles war keineswegs erleichtert, als ich ihm von dieser Unterhaltung berichtete. Wir wussten beide, dass Yasin nur sein übliches Spiel spielte, um den Preis für die Zünder herunterzuhandeln. Das war erst der Auftakt.

DER AUDI
    Die Entwicklung beschleunigte sich. Etwa zur gleichen Zeit, als Yasin mir den Auftrag gab, bei Laurent Sprengstoff zu kaufen, hatte Hakim eine noch ungewöhnlichere Bitte für mich parat. Eines Tages machten wir eine Besorgung in der Stadt. Wir waren mit einem winzigen Peugeot unterwegs, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Auf dem Nachhauseweg fuhr Hakim rechts ran und bat mich, ein Stück weit zu fahren. Das erschien mir etwas seltsam, aber ich war einverstanden. Schon beim Losfahren merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Das Auto zog stark nach links. Ich musste all meine Kraft aufwenden, um geradeaus zu fahren. Wenig später bat mich Hakim, wieder anzuhalten, was ich auch tat.
    „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ich.
    „Bruder, du musst mir einen Gefallen tun.“
    „Was

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