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Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
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Baby aus dem Kindersitz zu nehmen. Das Baby fing an zu weinen. Dem Polizisten war das egal – er widmete dem Kindersitz mindestens fünf Minuten und nahm ihn auseinander, bevor er ihn der Mutter zurückgab.
    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht genau, was los war, aber später setzte ich die Puzzleteile zusammen. Die marokkanische Regierung, die dem islamischen Extremismus stets feindselig gegenübergestanden hatte, ging seit dem Herbst 1994 viel härter vor, nachdem eine Gruppe muslimischer Extremisten, die Verbindungen zur GIA hatte, in einem Hotel in Marrakesch zwei Touristen getötet hatte. Jetzt, nach der Flugzeugentführung, war die Regierung äußerst besorgt und fürchtete ein Übergreifen der GIA und anderer extremistischer Gruppen auf Marokko. Sie tat alles, was in ihrer Macht stand, um die Grenzen abzuriegeln.
    Hakim und die anderen hatten mich mit einem Auto voller Sprengstoff direkt in dieses Pulverfass geschickt. Sie wussten genau, was dort gerade im Gange war, und Jamal war der Einzige, der dabei einen Hauch von Schuldgefühlen empfunden hatte, denn im letzten Augenblick hatte er versucht, mich nach Ceuta umzudirigieren. Ich war wütend und zugleich ratlos, was als Nächstes zu tun war. Hier in Marokko war ich schutzlos. Gilles konnte nichts für mich tun, wenn ich erwischt wurde. Sollte ich den Behörden erzählen, dass ich für die DGSE arbeitete, müsste Gilles das bestreiten. Sollte die Polizei entdecken, was in meinem Auto versteckt war, würde man mich foltern, um die Namen der Leute herauszubekommen, für die ich arbeitete. Und höchstwahrscheinlich würden sie mich umbringen, wenn sie mit mir fertig waren.
    Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen und dachte über die Rolle nach, die ich spielte: ein Tourist, der in die Heimat zurückkehrt, um einige Verwandte zu besuchen. Der Tag war zu Ende; mein Auto war kaputt; ich war erschöpft und wollte nur noch nach Tanger hineinkommen und meine Familie sehen.
    Ich fing an, die Sachen aus dem Auto auszupacken und legte sie auf dem Boden aus – die Teppiche, die elektrischen Geräte, die Pappkartons. Schon bald kam ein Zollbeamter zu mir herüber. Er trug eine Uniform mit Scharfschützenabzeichen auf den Schulterstücken. Offensichtlich war er ein hochrangiger Beamter.
    „Was tun Sie hier?“, fragte er.
    „Ich will behilflich sein“, sagte ich. „Ich dachte, es würde schneller gehen, wenn ich alles aus dem Auto hole. Ich bin schon der Letzte in der Schlange. Sobald ich hier rauskomme, brauche ich einen Abschleppwagen, um zu meiner Familie zu kommen. “
    „Was ist mit dem Auto los?“, fragte er.
    Ich breitete die Hände weit aus und schnaufte.
    „Es rührt sich nicht mehr. Das Auto rührt sich nicht mehr. Ich habe es in Belgien gekauft und damals geglaubt, ich könnte hier ein bisschen Geld damit verdienen. Aber ich habe bereits mein ganzes Geld für Reparaturen ausgegeben. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt noch zu reparieren ist. Vielleicht bekomme ich nur noch den Schrottwert.“
    Der Beamte neigte sich in meine Richtung und sagte ruhig: „Mein Sohn, wenn du etwas zu verbergen hast, dann gib mir zweihundert Dirham, und ich lasse dich durch.“
    Ich sah ihm in die Augen und erkannte instinktiv, dass dies ein Test war. Es war ausgeschlossen, dass dieser Mann mich für eine kleine Bestechungssumme einfach durchließ, während Zollbeamte ringsum jedes Auto ganz genau unter die Lupe nahmen. Also spielte ich das Spiel mit.
    „Ich habe doch gerade gesagt, dass ich kein Geld mehr habe! Und Sie wollen noch Extrageld verlangen, nur damit ich das Auto durch den Zoll bringe? Vergessen Sie’s. Denken Sie einfach nicht dran.“Inzwischen hatte ich mich in Rage geredet. Und ich legte nach. „Wissen Sie was? Nehmen Sie doch einfach das Auto. Nehmen Sie alles, was drin ist. Für mich wäre das inzwischen eine Erleichterung. Es würde mir eine Menge Kopfzerbrechen ersparen.“
    Der Beamte nickte mir zu und ging weg. Ich hatte meine Rolle besser gespielt als er die seine.
    Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Der Zollbeamte ging weg, aber eine Gruppe von Männern kam auf mich zu. Es waren zwei Polizisten, ein Soldat mit einem Gewehr und ein uniformierter Zollbeamter. Und dann war da noch ein Mann ohne Uniform, gekleidet wie ein ganz normaler Zivilist. Er war jünger als die anderen und hatte einen Hammer und einen Schraubenzieher in der Hand.
    Der junge Mann trat vor und sprach mich an. „Assallamu Alaykum“, sagte er und

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