Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story
sie besitze ein Faxgerät, einige CB-FUNKGERÄTE und ein Videoband, das ich von ihr übernehmen und im Auto hinterlegen sollte, bevor ich es weitergab.
Ich war Malika nur einmal begegnet, als wir beide noch Kinder waren, und seither hatte ich nur von meiner Mutter gehört, sie habe einen Junkie geheiratet. Nach meiner Ankunft half sie mir, das Auto und den Anhänger auszuladen. Die meisten Sachen waren für sie bestimmt, eine Belohnung von Hakim für die Aufbewahrung der elektronischen Geräte. Als ich alles ausgeladen hatte, fand ich einige Jungs, die auf der Straße spielten. Ich gab jedem von ihnen ein paar Dirham, und sie halfen mir, das Auto um die Ecke in eine Garage zu schieben.
Malika war immer noch eine hübsche und sehr zierliche Frau. Sie hatte eine glatte Haut und große braune Augen. Sie war sehr freundlich zu mir und bot mir etwas zu essen an. Ich kannte sie nicht, also war es mir unangenehm, ihr Fragen zum Privatleben zu stellen. Sie erkundigte sich ihrerseits nicht nach meinem Privatleben.
Als wir gegessen hatten, fragte ich nach den Geräten, und sie führte mich zu einem Küchenschrank und zeigte mir die CB-GERÄTE.
„Großartig“, sagte ich. „Wo sind der Faxapparat und das Video?“
Sie sah zu Boden und zuckte sanft mit den Schultern.
„Ich habe sie nicht.“
Ich war verwirrt. „Warum nicht?“
Sie sah zu mir hoch, sagte aber nichts. Ihre Augen waren weit aufgerissen und unschuldig, aber ich sah, wie sie sich mit Tränen füllten. Ihre Erklärung klang wie ein Flüstern. „Er hat sie für Drogengeld versetzt.“
Das war furchtbar. „Weißt du, wo der Pfandleiher ist?“Ich wusste, dass keinerlei Zeit zu verlieren war und dass Hakim und die anderen großes Interesse daran hatten, dass ich diesen Wagen rasch loswurde.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber er kommt morgen wieder, und dann kann er’s dir selbst sagen.“
Später am Abend wählte ich die Handynummer, und Yasin meldete sich. Ich sagte ihm, dass ich es mit dem Auto bis nach Marokko geschafft hätte, und er klang sehr erfreut. Aber er war enttäuscht, weil meine Kontaktperson noch nicht in Tanger angekommen war. Er erklärte mir, dieser Mann sei an der algerischen Grenze aufgehalten worden und werde am folgenden Tag eintreffen. Ich war erleichtert, weil das für mich einen Zeitaufschub bedeutete und ich währenddessen die Sachen beim Pfandleiher auslösen konnte.
Ich erzählte Yasin nicht, was mit dem Faxgerät und dem Band geschehen war, weil ich Malika nicht in Schwierigkeiten bringen wollte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren meine Stiefel weg. Ich hatte sie ausgezogen, bevor ich das Haus betrat, und an der Tür stehen lassen. Ich war wütend – es waren teure Wanderstiefel aus echtem Leder.
Ich ging ins Wohnzimmer. Dort saß ein Mann auf dem Sofa. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er war ungepflegt. Ich konnte ihn durch den ganzen Raum riechen.
„Hast du meine Stiefel gesehen?“, fragte ich ihn.
Er lächelte nur.
Ich wurde lauter. „Hast du meine Stiefel genommen?“
Er sagte immer noch nichts.
Ich hatte keine Zeit für solche Gespräche und gab es auf. „In Ordnung, vergiss es. Besorg mir einfach irgendein Paar Schuhe. Du kannst die Stiefel behalten, wenn du mir nur sagst, wem du das Fax und das Video gegeben hast.“
Er reagierte mit einem Schulterzucken, lehnte sich gegen das Sofa und zeigte sein unsinniges Lächeln. Dann nannte er mir den Namen der Pfandleihe und wies auf ein Paar Turnschuhe im Flur. Ich zog sie an und raste zu dem Laden. Innerhalb von fünf Minuten war ich dort. Ich fasste den Besitzer am Arm, sah ihm in die Augen und sagte ihm, dass ich das Fax und das Videoband zurückhaben müsse. Er wusste sofort, wovon ich sprach.
„Das Fax habe ich dort“, sagte er und zeigte auf ein Regal.
„Was ist mit dem Video?“Der Mann sagte nichts.
„Hören Sie“, sagte ich und fasste seinen Arm etwas fester. „Ich weiß, dass Sie das Video haben. Wo ist es?“
„Bruder“, stammelte er. „Ich habe es nicht.“
„Wo ist es dann?“
„Nicht hier.“
„Wo ist es?“, drängte ich. „Was haben Sie damit gemacht?“
Der Mann wirkte verängstigt. Ich hielt seinen Arm sehr fest, und mein Gesicht war dem seinen nahe.
„Ich hatte das Video“, stammelte er. „Ich sah es mir an. Es war ein großartiger Film, er machte mich so stolz auf das, was die Brüder in Algerien tun. Also lieh ich es einem Freund.“
Ich traute meinen Ohren nicht.
Der Besitz
Weitere Kostenlose Bücher