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Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
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schaute dabei unglaublich ernst drein.
    „Alaykum Assallam“, antwortete ich.
    Nach dieser Begrüßung ging er um das Auto herum, zur Vorderseite. Er öffnete die Motorhaube, und ich stöhnte frustriert auf.
    „Ist das wirklich notwendig?“, fragte ich. Ich spielte immer noch den Zornigen, der sich über sein kaputtes Auto und über die Verzögerung aufregt. Ich zeigte auf all die Sachen, die ich aus dem Auto geholt und auf dem Boden ausgebreitet hatte. „Ich habe schon alles aus dem Auto geholt, damit Sie es sich ansehen können. Was suchen Sie denn sonst noch?“
    Der junge Mann sah auf. „Warum fragen Sie? Haben Sie etwas zu verbergen?“
    „Was sollte ich zu verbergen haben?“
    „Das weiß ich nicht“, antwortete er mit einem falschen Lächeln. „Waffen vielleicht?“
    „Ja, bestimmt. Was glauben Sie denn, wer ich bin? James Bond?“
    „Natürlich nicht“, sagte er und zwinkerte dabei. „Aber vielleicht sind Sie ein Terrorist.“
    Ich lachte höhnisch. „Ich bin wohl kaum ein Terrorist. Ich bin nur ein Typ, der von einem Autohändler hereingelegt worden ist.“
    Zu diesem Zeitpunkt warf mein Gesprächspartner einen Blick auf den Luftfilter. Er tippte ihn mit dem Hammer an, um ihn zu öffnen. Ich musste diesen Mann vom Motor wegbringen.
    „Kommen Sie, Bruder, das Auto ist schon kaputt“, klagte ich. „Ich habe bereits Tausende von Dirham für Motorreparaturen ausgegeben, und jetzt wollen Sie alles noch schlimmer machen? Bitte lassen Sie mir eine Atempause.“
    Der Beamte schaute zu mir hoch, dann wieder auf den Filter. Er tippte ihn noch ein paar Mal an, nur um mir zu zeigen, dass ihn mein Gerede nicht interessierte, aber dann machte er die Motorhaube zu.
    Er ging ums Auto herum, um ins Wageninnere zu sehen. Auf dem Rücksitz lag ein Buch. Ich hatte es ein Stück weit gelesen, es ging darin um die muslimische Vorstellung von der Apokalypse. Er nahm es in die Hand.
    „Was ist das?“, fragte er.
    „Ein Buch“, antwortete ich. Ich hatte es eigentlich nicht dort liegen lassen wollen, machte mir deswegen aber keine Sorgen. Welcher Terrorist wäre wohl so verrückt, ein Buch über Islam und Politik bei sich zu haben?
    Er besah sich das Werk von beiden Seiten und schüttelte dabei den Kopf, sein Gesichtsausdruck war sehr ernst.
    Er sah mir in die Augen. „Bruder, glauben Sie wirklich dieses ganze Zeug?“
    Ich grinste. „Machen Sie Witze? Glauben Sie vielleicht alles, was in der Zeitung steht?“
    Er lächelte, dann warf er das Buch ins Auto zurück und winkte in Richtung Ausgang.
    „Fahren Sie raus hier“, sagte er.
    „Es tut mir leid, ich kann nicht. Der Motor ist kaputt. Das Auto regt sich nicht.“
    Er sah zunächst mich an, dann das Auto, dann alle meine Habseligkeiten, die auf dem Boden ausgebreitet lagen.
    „In Ordnung. Legen Sie das ganze Zeug ins Auto zurück, und dann werden Ihnen diese Leute helfen, das Auto durchs Tor zu schieben.“Er wies auf die Polizisten.
    Ich schenkte ihm mein breitestes Lächeln.
    Nachdem mir die Polizisten geholfen hatten, das Auto durchs Tor des Zollgeländes und draußen auf den Randstreifen zu schieben, ging ich zu dem ersten Beamten zurück, der mir die Bestechungssumme genannt hatte.
    „Hören Sie, Bruder, ich weiß, ich habe Ihnen vorher kein Geld gegeben, aber könnten Sie mir jetzt helfen? Ich brauche jemanden, der auf mein Auto aufpasst, solange ich nach einem Abschleppwagen suche. Ich gebe Ihnen hundert Dirham.“
    Der Beamte war einverstanden, und ich gab ihm die Hälfte des Geldes. Dann rannte ich die Straße entlang, weg vom Hafengelände, bis ich eine Werkstatt entdeckte. Ich sagte dem Inhaber, ich bräuchte einen Abschleppwagen für eine Fahrt in die Stadt. Er nahm den Auftrag an, und ich sprang in das Fahrzeug und wir fuhren zum Audi zurück. Der Beamte stand noch dort. Ich stieg aus, gab ihm den Rest des Geldes, und er half mir, das Auto an den Haken zu hängen.
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als wir in Richtung Tanger losfuhren. Ich war all diesen marokkanischen Beamten dankbar, die mir geholfen hatten, Sprengstoff, Waffen, Munition und illegale Devisen ins Land zu schmuggeln, während das Land die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen seit vielen Jahren erlebte. Ohne diese Leute hätte ich es nicht geschafft.
     
    Hakim hatte mich angewiesen, nach meiner Ankunft in Tanger direkt zum Haus Malikas zu fahren, einer entfernten Cousine von uns. Er hatte mit ihr vereinbart, dass ich bei ihr übernachtete. Hakim hatte mir gesagt,

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