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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Garage stapeln sich die gefüllten Müllsäcke bis zur Decke. Die Jungs haben sich für Montag verabredet, um sie fachgerecht zu entsorgen.
    Die Schadensbilanz fällt erstaunlich gering aus. Der große Spiegel im Keller, die kleine Scheibe in der Terrassentür, zwei Lampen, eine Poolkachel, diverse Gläser, eine Salatschüssel und ein Tisch – mehr ist nicht zu Bruch gegangen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, was noch vor ein paar Stunden hier abgegangen ist!
    „Ey, Leute … Mein Bedarf an Partys ist erst mal gedeckt!“ Paul lässt sich auf den Rasen fallen und stöhnt auf.
    „Meiner auch“, sage ich und meine es von ganzem Herzen ehrlich.
    „Wo habt ihr eigentlich die Schlüssel versteckt?“, will Phillip wissen. „Ich würde gerne duschen.“
    Lena und ich tauschen ein kleines Grinsen aus, bevor sie den Schrankschlüssel aus ihrer Jeanstasche zieht und ihn Phillip überreicht, der damit im Haus verschwindet.
    „Und welcher davon ist der Badezimmerschlüssel?“, fragt er, als er nach knappen zwei Minuten mit den beiden Brotkörbchen wiederauftaucht.
    „Musst du ausprobieren“, gähnt Lena. „Keine Ahnung.“
    Phillip macht so ein entsetztes Gesicht, dass ich ihm aus purem Mitleid eines der Körbchen aus der Hand nehme und verspreche, ihm zu helfen.
    „Viel Spaß!“, wünscht Lena uns augenzwinkernd.
    Auf dem Weg nach oben weihe ich Phillip in meinen Verdacht ein, Lukas könnte die Party im Internet verbreitet und seinen Auftritt als Retter geplant haben, um Anna zurückzugewinnen.
    Er hört aufmerksam zu und nickt schließlich.
    „Ehrlich gesagt hab ich auch schon daran gedacht“, meint er.
    „Aber wie wollen wir es ihm beweisen?“, seufze ich. „Anna klebt jetzt schon wieder an ihm, als wäre er Superman. Dabei war alles nur gefakt!“
    „Das müssen wir erst mal rauskriegen.“ Phillip bleibt vor der Badezimmertür stehen, wühlt in den Schlüsseln und probiert einen aus. Natürlich passt er nicht.
    „Und wie?“
    „Mit einem Spiel.“ Er nimmt den nächsten Schlüssel. Wieder nichts.
    „Was für ein Spiel?“
    „Schon mal was von Wahrheit oder Pflicht gehört?“ Er grinst. Der dritte Schlüssel passt. Unglaublich. Phillip ist ein echtes Glückskind! Jetzt muss er nur noch den richtigen für sein Zimmer finden, sonst kommt er nicht an seine frischen Klamotten.
    „Ja, klar“, antworte ich auf seine Frage. „Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass Lukas sich an die Spielregeln hält!“
    „Wahrscheinlich nicht“, gibt Phillip zu. „Aber wir können ihn dabei beobachten. Es gibt eindeutige Körpersignale, an denen man feststellen kann, ob jemand lügt.“
    Ich muss lachen. „Und das kannst du?“
    „Logo“, nickt er todernst. „Das nennt man Psychologie!“
    Nach weiteren fünf Minuten haben wir seinen Zimmerschlüssel identifiziert.
    „Leihst du mir eine Jeans und ein T-Shirt?“, frage ich und lasse mich auf sein Bett plumpsen. „Ich würde auch gerne duschen und was Sauberes anziehen.“
    „Alles, was du willst“, raunt er mir zu und lässt sich neben mich fallen. „Und was ist mit Unterwäsche?“
    Wir brauchen ungefähr eine halbe Stunde, um die Unterwäschefrage zu klären. Zuerst muss Phillip meine mitternachtsblaue Wäsche in allen Details bewundern. Und natürlich will er auch wissen, wie sie sich anfühlt. Ich kann es ihm nicht verdenken. Immerhin habe ich das Set in erster Linie zu diesem Zweck gekauft und angezogen. Allerdings wusste ich damals noch nicht, dass diese Nacht bei weitem nicht so romantisch verlaufen würde wie ursprünglich geplant. Aber das ist mir egal. Während Phillip mich küsst und mit seinen Fingern zärtlich über die Spitze des BH s streicht, ist mir alles egal. Sogar Lukas und sein intrigantes Spiel.
    Als wir uns nach einer Ewigkeit voneinander trennen und Phillip endlich im Bad verschwindet, um zu duschen, kuschele ich mich in sein Kissen und schließe die Augen. Ich könnte auf der Stelle einschlafen. Auf der anderen Seite bin ich total aufgekratzt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl. Aber wahrscheinlich ist es ganz normal, dass man sich so fühlt, wenn man eine Nacht durchgemacht hat. Irgendwie komplett abgehoben und benebelt, als würde man sich in klebriger Watte bewegen.
    Ich beschließe, dass meine Unterwäsche von gestern noch mal gehen muss. Die hatte ich schließlich ganz frisch angezogen und nur für die Party gegen die Dessous getauscht. Wenn Phillip mir eine Jeans und ein T-Shirt von sich leiht, ist alles paletti. Dann kann ich

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