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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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vielleicht sogar ans Frühstück denken und daran, Lukas Großkotz beim Flaschendrehen dranzukriegen. Ich freu mich schon darauf!
    Als Phillip und ich wieder runterkommen – ich in einem viel zu großen T-Shirt und einer original Boyfriendjeans, weil sie tatsächlich meinem Freund gehört –, gluckert in der Küche die Kaffeemaschine. In einem Topf auf dem Herd blubbern ein paar Eier vor sich hin. Daneben brutzeln Spiegeleier und Speck in einer Pfanne. Auf dem Gartentisch unter der Markise steht ein großer Korb randvoll mit frischen Brötchen. Krischan ist extra losgefahren und hat sie besorgt, wie Lena erzählt. Dieser Biobauer ist ein echter Schatz! Den sollte sie sich unbedingt warmhalten!
    Der Tisch ist mit allem gedeckt, was das Herz begehrt. Käse, Marmelade, Nutella, Kakao, Wurst … einfach alles! Ich merke, wie hungrig ich bin. Unsere Freunde sitzen auf ihren Stühlen und grinsen uns erwartungsvoll entgegen. Sie sehen wie eine total übernächtigte, aber glückliche Großfamilie aus. Bis auf Cem, der eingeschlafen ist und leise schnarcht.
    „Bevor ihr fragt … “ Phillip nimmt ein Glas O-Saft, trinkt einen Schluck und setzt sich hin. „Nein, Conni und ich haben nicht zusammen geduscht!“
    Er zupft an dem Pflaster, das er sich als Ersatz für den verschmuddelten Verband auf den Daumen geklebt hat.
    Pauls Grinsen reicht von einem Ohrläppchen zum anderen. „Haha, schon klar“, sagt er.
    Ich strecke ihm die Zunge raus, schnappe mir ein Körnerbrötchen aus dem Korb, belege es dick mit Käse und beiße hinein.
    Es ist herrlich! Die Sonne scheint warm und freundlich. Irgendwo bellt ein Hund. Erst jetzt kann ich die himmlische Ruhe wirklich genießen und stelle fest, wie angenehm sie ist, nach dem ganzen Partytrubel, den vielen Stimmen und der lauten Musik.
    Eine Hummel summt vorbei. Verträumt schaue ich ihr hinterher und seufze vor mich hin. Ich könnte für den Rest des Tages hier sitzen bleiben, und vielleicht tue ich es sogar. Meine Eltern erwarten mich schließlich erst im Laufe des Nachmittags zurück.
    Als ich Anna und Lukas bemerke, die mir schräg gegenüber sitzen und Händchen halten, holt mich das auf den harten Boden der Wirklichkeit zurück.
    Anna fängt meinen Blick auf, von dem ich ziemlich sicher bin, dass er meine volle Missbilligung zum Ausdruck bringt, und lächelt. Das Zurücklächeln fällt mir extrem schwer, ich geb’s zu, aber ich zwinge mich dazu, und irgendwie gelingt es mir tatsächlich. Als Lukas, diese elende Schleimbeule, mich angrinst, bröckelt mein Lächeln allerdings. Zur Beruhigung genehmige ich mir ein zweites Brötchen, diesmal mit Nutella.
    Es fühlt sich an, als würden wir stundenlang frühstücken. Immer wieder steht jemand auf, holt neuen Kaffee und Kakao oder macht frisches Rührei. Niemand von uns macht Anstalten, nach Hause zu gehen. Die Gespräche plätschern träge vor sich hin. Ab und zu lachen wir über einen Witz, oder wir schweigen und blinzeln müde in die Sonne, die inzwischen ziemlich hoch am Himmel steht.
    Paul schlägt vor, im Pool zu schwimmen. Als niemand vor Begeisterung applaudiert, vergisst er seine Idee ganz schnell wieder. Phillip nimmt meine Hand. Ich lehne mich zurück und schnurre wie eine satte, zufriedene Katze.
    „Denkst du, du kriegst Stress mit deinem Vater?“, frage ich ihn. „Die Nachbarn waren ziemlich sauer. Bestimmt hat das noch ein Nachspiel, oder?“
    Phillip nickt. „Ja, vermutlich. Ich werde nachher mal rumgehen und den Zerknirschten machen. Vielleicht akzeptieren sie eine Entschuldigung und gut ist. Obwohl … der Worthmann steckt meinem Vater garantiert, was hier los war. Aber mein Alter ist strapazierfähig. Den haut so schnell nichts um. Niemand ist ernsthaft zu Schaden gekommen, wir haben die übelsten Spuren beseitigt, und für den Rest komme ich mit meiner eigenen Kohle auf. Nächste Woche ist das Ganze gegessen.“
    „Und was machen wir jetzt?“ Paul hat in den Überresten der Party eine rosarot getönte Sonnenbrille gefunden und aufgesetzt. Sie steht ihm nicht wirklich.
    „Wie wär’s mit einer Runde Wahrheit oder Pflicht?“, frage ich.
    Phillip drückt meine Hand und meint: „Gute Idee!“
    „Ich bin dabei“, murmelt Cem, der aus seinem Nickerchen aufgewacht ist und sich etwas orientierungslos umsieht.
    Alle wollen mitmachen. Auch Lukas.
    Billi steht auf und holt eine leere Flasche aus der Garage.
    „Wodka“, stellt sie trocken fest.
    Paul stöhnt auf. „Können wir nicht irgendwas Alkoholfreies

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