Mein Leben für dich
gemeinsame Zukunft!«
»Oh Mann«, murmle ich matt und schließe die Augen, um mir auszumalen, wie mein Leben in nächster Zeit aussehen wird. Simon Winter bleibt. Er wird an meiner Seite sein, wann immer ich aus dem Haus gehe. Auf Partys, zum Shoppen und ins Kino. Und er wird mich in Grund und Boden nerven und mich mit seinen Blicken um den Verstand bringen. Aber ich werde mir das nicht gefallen lassen. Ich werde zurückschlagen. Er wird zwar nicht so leicht zu bewältigen sein wie der haarige Zwerg, aber er wird es dennoch schwer mit mir haben. Sehr schwer. Denn ich werde den richtigen Zeitpunkt abpassen und ihn auflaufen lassen, und zwar so dermaßen, dass ihm Hören und Sehen vergeht und ihm sein selbstsicheres Lächeln aus dem Gesicht radiert wird. Und dann … dann werde ich diejenige sein, die vor Schadenfreude grinst.
Simon
Es ist mein fünfter Tag in meinem neuen Hotel-Apartment, das bestimmt doppelt so groß wie meine eigene Bude und mit allen möglichen Extras ausgestattet ist und schräg gegenüber von Mias liegt. Jetzt ist es elf Uhr vormittags und bis jetzt hat sich Frankensteins Tochter, wie ich sie heimlich getauft habe, noch nicht gemeldet. Aber ich sollte mich nicht zu früh freuen, wahrscheinlich arbeitet sie schon wieder einen teuflischen Ausflugsmarathon aus.
Ich dachte mir ja gleich, dass dieser Job kein Sonntagsspaziergang werden würde, aber dass Mia mich dermaßen schlaucht, hätte ich dann doch nicht für möglich gehalten. Zusätzlich zu einem Friseur-, Maniküre- und Gesichtsbehandlungstermin, bei dem sie mir eine ekelhafte Schlammmaske verpassen ließ, musste ich sie auch noch auf diverse Shoppingtouren begleiten und bin jetzt geschlauchter als nach fünf Nächten Durcharbeiten im Cage . Pausenlos will sie irgendwo hinkutschiert werden. Manchmal habe ich das Gefühl, sie kippt selbst schon fast aus den Latschen und gibt nur nicht auf, um mich zu ärgern. Außerdem lässt sie grundsätzlich irgendwo etwas liegen. Ihre Handtasche, ihre Einkäufe, ihre Schlüssel. Natürlich fällt ihr das immer erst dann auf, wenn wir gerade wieder im Hotel sind, und ich bin derjenige, der mitten im schlimmsten Berufsverkehr zurückfahren und ihr Zeug suchen darf. Am Abend, wenn ich endlich die Füße hochlegen will, schleppt sie mich meistens noch auf irgendwelche dämlichen Kunstausstellungen oder Klassikkonzerte. Ich könnte schwören, die Hälfte davon interessiert sie selbst nicht.
Wahrscheinlich zieht sie dieses Stressprogramm nur ab, weil sie weiß, dass ich keinen Bock darauf habe, und glaubt, ich werfe irgendwann das Handtuch, wenn sie so weitermacht. Na ja, vielleicht auch, weil Kai Thalbach überall dort aufkreuzt, wo er sich bewundern und feiern lassen kann. Der Typ geht mir immer mehr auf den Sack. Und trotzdem – seit ich diesen Job mache, bin ich so gut drauf wie schon lange nicht mehr, was nicht nur an dem guten Gehalt liegt, das mir Falkenstein versprochen hat. Ich tauche in eine Welt ein, die mir bis jetzt völlig fremd war. Nicht, dass ich sie so toll fände, aber es ist interessant, mal etwas anderes zu erleben. Und Mia ist ein absolutes Phänomen. Ich habe noch kein Mädchen getroffen, das so viel Energie besitzt, das so trotzig und eigenwillig ist und das mir derart Kontra geben kann. Vielleicht ist es das, was mich so an ihr fasziniert. Und die Tatsache, dass es da noch eine andere Seite an Mia gibt, die nur ab und zu zum Vorschein kommt. Eine weiche, verletzliche, unglaublich liebenswerte Seite. Sie zeigt sie nur dann, wenn sie glaubt, ich beobachte sie nicht, zum Beispiel, wenn sie im Auto entspannt vor sich hin träumt. Dann erinnere ich mich wieder an den Moment, als sie sich an mir festgehalten hat, und irgendetwas in mir rührt sich. Nicht zwischen den Beinen, das meine ich ausnahmsweise nicht. Vielmehr ist es ein leichtes Kitzeln, ganz tief in mir drin. Aber das Gefühl dauert nie lange an, denn meistens lässt sie kurz darauf schon wieder irgendetwas ab, was mich in die Realität zurückholt und mir zeigt, dass die Kleine einfach unberechenbar ist – trotz ihres zarten, geheimnisvollen Äußeren.
Gerade will ich zum ersten Mal in meine überdimensionale Luxusbadewanne steigen und ausgiebig entspannen, da klopft es an der Tür.
»War ja klar«, seufze ich mit einer Mischung aus Ärger und Belustigung, wickle mir ein Handtuch um die Hüften und öffne die Tür einen Spaltbreit.
»Ach? Störe ich etwa schon wieder bei Kaffee und Erdbeerkuchen oder rennst du immer nackig
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