Mein Leben für dich

geplant, zu diesem Anlass mit seinem Segelboot rauszufahren. Auch wenn Simon kein Fan von Bootsausflügen war, so wusste er wenigstens, wie er im Notfall den Motor zum Laufen bringen konnte.
    Als er aus der Tür trat, jubelten ihm alle entgegen. Er nickte und winkte leicht verlegen in die Runde. Der ganze Trubel war ihm irgendwie peinlich.
    »Simon, endlich!« Mia rannte auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Herzlichen Glückwunsch zur Entlassung. Ich bin so froh, dass du wieder nach Hause kommst.«
    Nach Hause … Allein diese beiden Worte und das Funkeln ihrer braunen Augen ließen einen warmen Glücksschwall durch seinen Körper strömen.
    »Und dir herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, kleiner Kobold!«, sagte er leise, sodass nur sie es hören konnte. Er wollte ihr wenigstens einen flüchtigen Kuss geben, aber sie machte sich von ihm los und wich einen Schritt zurück.
    »Einen Moment noch«, sagte sie in ziemlich distanziertem Tonfall, das Kinn energisch nach vorne gestreckt. »Ich habe Ihnen, lieber Herr Winter, etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    »Ach … und was?«, fragte er leicht verunsichert und sah an sich herab. »Habe ich wieder falsche Klamotten an oder was stimmt nicht? Ich dachte, die Jeans gefallen dir.« In Bezug auf Kleidungsfragen war seine Freundin ziemlich streng und nicht leicht zufriedenzustellen.
    Sie schüttelte ihre braunen Locken. »Schlimmer, Herr Winter, schlimmer. Sie sind Ihrer Pflicht, mir Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen, in den letzten Wochen weniger als zufriedenstellend nachgekommen.«
    Janine kicherte im Hintergrund und applaudierte. »Genau, gib’s ihm, Süße!«
    »Und deshalb fordere ich hiermit die sofortige Auflösung unseres Vertrags. Mein Vater ist ganz meiner Ansicht und hat schon alles vorbereitet, nicht wahr, Papa?«
    Falkenstein grinste und nickte bestätigend.
    »Ab heute …« Mia machte eine Pause, weil sie sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte. Eine sanfte Röte überzog ihre Wangen und ließ ihr Gesicht strahlen, als würden die letzten Strahlen der Abendsonne es streifen. »Ab heute sind Sie offiziell als mein Bodyguard gefeuert«, vollendete sie schließlich ihren Satz und trat wieder ganz dicht an ihn heran, um ihm tief in die Augen zu blicken und ihn damit fast um den Verstand zu bringen. Zu dumm, dass Falkenstein sie mit seinen kleinen Fuchsaugen belauerte, sonst hätte er Mia auf der Stelle geküsst, dass ihr Hören und Sehen verging.
    »Hm. Und was bin ich von jetzt an?«, fragte er stattdessen leise und mit einem amüsierten Grinsen nach.
    Sie antwortete nicht, sondern stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um sich ein bisschen größer zu machen, fuhr sich durch die Locken, hob ihr Kinn leicht an und schloss die Augen.
    Er musste lächeln. »Fertig?«, fragte er sie sanft.
    Sie nickte.
    Dann, endlich, küsste er sie.

 
    Annette Moser wurde 1978 in Hamburg geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Bamberg und in Rom. Danach arbeitete sie mehrere Jahre als Lektorin in einem Kinder- und Jugendbuchverlag. Sich selbst Geschichten auszudenken, war schon immer ihr Traum. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten in Nürnberg und widmet sich ganz dem Schreiben.

 
     
     
     
     
     
     
    © 2013 Loewe Verlag GmbH, Bindlach
Covergestaltung: Christian Keller unter Verwendung eines Fotos von Gettyimages © gettyimages/Kathrin Ziegler
Redaktion: Christiane Arold
eBook-Konvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck
EPub 2.0 ISBN 978-3-7320-0102-6
Printausgabe ISBN 978-3-7855-7617-5
     
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