Mein Leben in 80 B
heißen die, glaube ich. Nicht zu verwechseln mit den schlabbrigen Boxershorts, die finde ich eher abtörnend.»
«Knackiger Hintern ist wichtig – ist doch egal, was drum herum ist, oder? Bleibt doch dann eh nicht lange an.» Susanne schenkte sich Sekt nach. «Ralf hat mich neulich mit eng anliegenden Shorts überrascht, bei der auf den Beinen Supermann-Motive aufgedruckt waren, und in der Mitte stand
Man of Steel
. Zum Kaputtlachen, aber auch ganz schön sexy.»
«Wie oft ist denn eigentlich normal?» Sabrina war noch nicht am Ende mit ihren Gedanken. «Manchmal denke ich, man müsste öfter mal. Aber dann habe ich mir meistens schon meinen Jogginganzug angezogen, eine Flasche Wein geöffnet und es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht …»
«Da gibt es keine Regel, das muss doch jeder selbst entscheiden. Das hängt doch davon ab, ob kleine Kinder im Haus sind, ob man viel arbeitet …» Ich war sicher, dass es auf der ganzen Welt kein Nachschlagewerk gab, in dem stand, wie oft man es tun musste, um als verheiratete Sexgöttin mit Kind durchzugehen.
«Ilse, das sind nur blöde Ausreden dafür, dass man in Wirklichkeit keine Lust hat. Hast du von dieser Frau aus Amerika gehört, die ihrem Mann zum Geburtstag ein Jahr lang jeden Tag Sex geschenkt hat?», fragte Susanne.
«Jeden Tag?» Ich überlegte kurz, ob ich mir das überhaupt vorstellen wollte.
«Jeden Tag, außer wenn jemand krank war oder sie ihre Regel hatte. Die haben sich immer neue Plätze und Möglichkeiten gesucht, um eine Nummer zu schieben.»
«Als wenn man sonst nichts zu tun hätte.» Victoria verdrehte die Augen. «Ich finde, Ilse hat recht, das muss jedes Paar für sich herausfinden. Mir reicht es am Wochenende und vielleicht noch zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder an Geburtstagen.» Sie zog ihre langen schlanken Beine aufs Sofa und lehnte sich zurück.
«Laut renommierten Psychologen ist eine Erhöhung der sexuellen Aktivität bei langen Beziehungen oftmals förderlich für das Liebesleben», dozierte Annette.
«Was du nicht sagst.» Wieso musste ich ausgerechnet jetzt an Oke denken? Trug er eigentlich Trunks oder gewöhnliche Slips? Ob ich ihn das per SMS fragen konnte? Offenkundig zeigte der Alkohol auch bei mir seine Wirkung. «Muss man denn mit dem Ehemann schlafen, oder geht es einfach nur darum, Sex zu haben?»
Alle vier angeschickerten Damen starrten mich an.
Sabrina hatte sich als Erste wieder gefasst. «Hast du etwa einen Lover? Ist er jünger oder älter? Ist das der Typ, von dem mir Sylvia neulich erzählt hat, dieser Bäcker, den du auf Sylt getroffen hast?»
Ich spürte, wie sich meine Gesichtshaut wie unter der kalifornischen Sonne erwärmte und in etwa den Farbton von Modell
Sally
annahm (Set aus Seidensatin, raffinierter Mittelsteg mit Schnürdetail, Halbschalen- BH ab 77 , 95 €, Retroslip ab 49 , 95 €): dunkelrot. «Quatsch. Der ist kein Bäcker, sondern Koch, ein ziemlich guter sogar.»
Jetzt hatte Sabrina erst recht Lunte gerochen. «Ha! Ich fasse es nicht, unser Mauerblümchen hat sich einen jugendlichen Liebhaber genommen, um dem Ehealltag zu entfliehen. Soll das ein Liebesverhältnis bleiben, oder planst du etwas Größeres? Raus damit!»
«Das ist doch Unsinn. In meiner Ehe läuft alles bestens, und Oke ist einfach ein Freund von Elissa, der auf ihrer Geburtstagsparty gekocht hat und den ich am Bahnhof zufällig wiedergetroffen habe, als Sylvia dazukam. Das Beispiel mit dem Lover war nur so dahingesagt. Man liest doch immer wieder von Prominenten, die eine Affäre haben, und danach geht’s auch in der eigenen Ehe wieder ab wie Schmidts Katze, wenn ihr versteht?» Eine schwache Ablenkung, aber sie funktionierte.
Victoria sprang jedenfalls sofort darauf an: «Das habe ich auch schon gelesen. Oft sind es übrigens die Frauen, die sich einen Typen suchen und nicht umgekehrt. Aber dass mich mein Mann betrügen würde, kann ich mir nicht vorstellen. Der liebt mich, egal wie oft ich mit ihm schlafe.»
«Wenn du dich da mal nicht täuschst, Herzchen.» Annette nahm einen großen Schluck Sekt und schob Sabrina ihr Glas zum Nachfüllen zu. «Man kann sich nie sicher sein. Ich dachte auch immer, Boris geht schön jeden Tag in sein Amt, kümmert sich um Baugenehmigungen und freut sich, wenn es abends Gulasch oder Linsensuppe gibt. Dann fing er irgendwann an, später nach Hause zu kommen, musste auf einmal an den Wochenenden auf irgendein Grundstück und was nachsehen. Dieses Grundstück
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