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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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    Ins Filmgeschäft bin ich hineingestolpert, weil ich Geld brauchte, und dort geblieben bin ich nur, weil es das gütige Publikum so wollte, denn es glaubte mehr an Bud Spencer als Carlo Pedersoli selbst.
     
     
    Der Familienvater
      
    Unterdessen verkaufte ich Autos und Lacke. Ich machte alles Mögliche, aber die Einnahmen reichten nicht, um davon unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Meine Frau kümmerte sich darum, die finanziellen Lücken zu schließen, ohne es mich spüren zu lassen.
    Derweil wurde 1961 mein Sohn Giuseppe geboren, ein Jahr nach der Hochzeit; 1962 kam Cristiana und acht Jahre später Diamante.
    Da ich eine Frau hatte, die mir bezüglich ihrer Bildung, Sensibilität und Finanzkraft weit überlegen war, aber mich dies nicht spüren ließ und im Hintergrund blieb, hatte ich bald Schuldgefühle, weil ich erkannte, dass ich es nicht schaffte, ihr einen angemessenen Lebensstandard zu bieten. Es wäre einfacher gewesen, eine reiche und dumme Partnerin zu haben oder eine arme, aber kämpferische. Maria hingegen war wohlhabend, diskret, immer darauf bedacht, mich nicht zu belasten mit ihrer Überlegenheit, die überall offensichtlich war, außer vielleicht in körperlicher Hinsicht. 
    All dies waren Qualitäten, von denen ich vorher nichts gewusst hatte, aber wie denn auch? Wir haben uns vor meinem Exil wenig gesehen und auf die Brieffreundschaft, die dann begann, war kein Verlass: Die Zeit, die ein Brief von Italien bis hin zu den Orten, an denen ich mich aufhielt, und wieder zurück brauchte, betrug beinahe zwei Monate. All das mag einen heute - in Zeiten von E-Mails - zum Schmunzeln bringen, aber bis vor wenigen Jahren war es eben noch eine ganz andere Situation. Und zwei Monate waren ein Zeitraum, in dem sich mein Wesen, die Liebe und alles, was ich schrieb, hätten ändern können. So sehr es auch gefühlt und ehrlich war, konnte das, was ich in den Briefen festhielt, bereits in dem Moment, in dem es der Empfänger erhielt, möglicherweise schon nicht mehr stimmen. Ganz so, wie wenn man die Sterne betrachtet, deren Licht man sieht, obwohl sie schon vor langer Zeit verglüht sind.
    Das Telefon war da schon ein besseres und direkteres Medium, aber es kam nicht oft zur Anwendung, weil es teuer und selten verfügbar war. Wenn wir uns dann mal von Angesicht zu Angesicht sahen, tauschten wir nur einen schüchternen Kuss vor der Haustür aus. Einem »Platoniker« gefällt der Klang der Stimme, dieses spezielle Gefühl, das nur sie in dir erweckt, und so weiter. Doch dann will unsere animalische Seite auf »Tuchfühlung« gehen. Aber auch dieses Physische fehlte uns, da ich ja meist weit weg war.
    Wir kannten uns zu wenig, um zu erkennen, ob es Liebe war oder bloß Schwärmerei, was auch hätte zutreffend sein können. Schließlich war Maria eine Frau von zarter Statur und damit das genaue Gegenteil zu dem groben »junonischen« Typ, der mich gewöhnlich anzog. Und ich selbst war, wie bereits erwähnt, gewiss nicht jemand, der auf den ersten Blick besonders intellektuell wirkte.
    Alles ändert sich, wenn du Tag und Nacht mit der Person verbringst, die du auserwählt hast: Das ist dann die Feuerprobe. Ich war kein sehr guter Ehemann, denn während ich vorher in Saus und Braus und voller Verrücktheiten gelebt hatte, hatte ich nun ein Geschöpf von kleiner, zarter und zerbrechlicher Gestalt an meiner Seite. Es dauerte einige Zeit, bis ich zu verstehen begann, was für eine besondere Frau sie eigentlich war.
    Mehr als einmal fragte ich mich, warum sie sich in mich verliebt hatte. Vielleicht hatte mein vom Sport wohlgeformter Körper den Instinkt in ihr geweckt, dass wir zusammen gesunde Kinder bekommen könnten. Jedenfalls habe ich es ihr zu verdanken, dass die Ehe in jenen sieben Jahren hielt, in denen ich kein Champion mehr und Bud Spencer noch nicht geboren war.
    Mein witziger, intelligenter, fantasievoller Schwiegervater wohnte im Hotel Excelsior. Obwohl mir die Welt des Films völlig fremd war, erkannte ich seine Größe daran, wie er die Leute behandelte und wie er von den anderen in Ehren gehalten wurde: Dino De Laurentiis, der zwanzig Jahre jünger war, ließ sich von ihm inspirieren und wurde später einer der erfolgreichsten Filmproduzenten der Welt.
    Das besondere Gespür meines Schwiegervaters wird in folgender Anekdote deutlich, in der es darum geht, wie er den Anteil seines Partners Rizzoli aufkaute, als dieser die erste Fassung von La dolce vita gesehen hatte und sich aus

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