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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Vujicic
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Lauffeuer. Das machte die Sache nicht einfacher. Alle wollten meine Kampfstrategie hören. Ich hatte keine Ahnung.
    Immer wieder sah ich vor meinem inneren Auge, wie mir Chucky die Lichter ausknipste. Ich flehte zu Gott, er möge einen Lehrer eingreifen lassen, bevor wir anfangen konnten. Doch dieses Glück wurde mir nicht zuteil.
    Der gefürchtete Zeitpunkt kam. Die Klingel zur Mittagspause läutete. Meine Truppe sammelte sich um den Rollstuhl und wir fuhren schweigend zum Oval. Die halbe Schule war gekommen. Manche hatten ihre Essenstabletts mitgebracht. Ein paar fingen an, Wetten anzunehmen.
    Wie man sich vorstellen kann, war ich nicht der Favorit.
    „Bist du bereit?“, fragte Chucky.
    Ich nickte. Und hatte keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten.
    Chucky ging es ähnlich. „Äh, und wie sollen wir das machen?“, rätselte er.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte ich.
    „Du musst aus dem Rollstuhl raus“, verlangte er. „Sonst ist es nicht fair.“
    Offensichtlich dachte er, ich würde ihn einmal anfahren und dann Reißaus nehmen. Damit hatte ich eine günstige Verhandlungsposition. Sich prügeln war nicht mein Ding, aber ich konnte damals schon ganz gut feilschen.
    „Wenn ich aus dem Rollstuhl rausgehe, darfst du nur auf Knien kämpfen“, sagte ich.
    Chucky wurde von den anderen schon aufgezogen, dass er sich mit einem Kind im Rollstuhl anlegte. Also ging er auf meine Bedingung ein. Mein stämmiger Gegner ging auf die Knie und ich hüpfte aus dem Rollstuhl, bereit für meinen großen Crocodile-Dundee- Moment – wenn mir nur einfallen würde, wie man ohne Fäuste kämpft. Ich meine, es heißt ja nicht „Schulterkampf“, oder?
    Das Pausenpublikum drängte sich um uns, während Chucky und ich uns umkreisten. Ich dachte immer noch, dass er einen Rückzieher machen würde. Wer wäre so feige, gegen einen kleinen Jungen ohne Arme und Beine zu kämpfen?
    Die Mädchen aus meiner Klasse riefen: „Nicky, hör auf! Er tut dir nur weh!“
    Das kratzte an meiner Ehre. Ich wollte kein Mitleid von Mädchen. Mein kleiner Machostolz meldete sich. Also ging ich auf Chucky zu, als wollte ich ihn fertigmachen.
    Er schubste mich mit beiden Armen gegen den Brustkorb und ich fiel hintenüber, den Allerwertesten in der Luft, und plumpste auf den Beton wie ein nasser Sack.
    Mir blieb die Spucke weg. Noch nie war ich so zerlegt worden. Autsch, das tat weh! Aber noch schlimmer war die Peinlichkeit. Meine Klassenkameraden beugten sich erschrocken über mich. Mädchen kreischten und hielten sich die Hände vor die Augen, um den jämmerlichen Anblick nicht zu sehen.
    Der Typ will mir wirklich wehtun, dachte ich. Ich drehte mich um und drückte die Stirn auf den kalten Boden. Dann nutzte ich meine Schulter und den Rollstuhl, um mich wieder aufzurichten. Dank dieser bewährten Technik hatte ich eine harte Stirn und einen sehr kräftigen Nacken – beides Qualitäten, aus denen Chuckys baldiger Untergang gestrickt sein sollte.
    Chucky hatte keine Skrupel davor, mich zu verprügeln. Daran bestand kein Zweifel. Jetzt war es an mir, zu kämpfen oder zu fliehen. Und Flucht war keine machbare Option.
    Also stürmte ich wieder auf Chucky zu, diesmal mit mehr Geschwindigkeit. Drei Hopser und ich war direkt vor ihm. Bevor ich aber über meinen nächsten Schachzug nachdenken konnte, fällte mich Chucky mit ausgestrecktem Arm. Nur ein Arm, rumms , gegen den Brustkorb und ich knallte auf die Erde. Ich federte sogar noch einmal nach. Na gut, vielleicht zweimal.
    Mein Kopf schlug auf das unbarmherzige Oval auf. Mir wurde schwarz vor Augen. Das Kreischen eines Mädchens brachte mich schnell wieder zur Besinnung.
    Wo blieb die Kavallerie? Nie ist ein Lehrer da, wenn man ihn braucht!
    Schließlich konnte ich wieder klar sehen und erkannte den bösen Chucky über mir. Der Hund vollführte einen Siegestanz!
    Das reicht. Jetzt soll er mich kennenlernen!
    Ich rollte auf den Bauch herum, drückte die Stirn auf den Beton und richtete mich für meinen letzten Angriff auf. Adrenalin schoss mir durch den Körper. Dieses Mal sprang ich so schnell auf ihn zu, wie ich konnte – schneller, als Chucky erwartet hatte. Er versuchte auf Knien, zurückzurudern. Ich setzte zum Sprung an und nutzte meinen linken Fuß als Absprungfeder. Nick, die menschliche Rakete, traf Chucky an der Nase. Er ging zu Boden. Ich landete auf ihm und rollte mich ab.
    Als ich mich wieder umschaute, lag Chucky ausgestreckt auf der Erde, hielt sich die Nase und heulte

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