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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Vujicic
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vergeben hatte, fühlte ich mich psychisch und körperlich besser – und hatte Lust und den Drang, etwas aus meinem Leben zu machen.
    Mir hat die Vergebung Freiheit gebracht. Wenn du an deinen Verletzungen festhältst, gibst du denen Macht und Kontrolle über dich, die dich überhaupt erst verletzt haben. Vergibst du ihnen, durchschlägst du die Ketten. Sie können dir nichts mehr anhaben. Lass dich nicht von dem Gedanken verwirren, mit der Vergebung würdest du ihnen ja einen Gefallen tun. Es ist viel mehr. Und es ist gut. Tu es für dich selbst.
    Ich habe all den Kindern vergeben, die mich damals gehänselt haben. Nicht, weil ich ihnen die Schuldenlast von den Schultern nehmen wollte. Ich wollte eine Last loswerden. Ich hatte keine Lust mehr auf das Wutgepäck, sondern wollte frei sein.
    Kümmere dich nicht darum, was die Vergebung deinen Gegnern und Peinigern bringt. Freu dich daran, was sie bei dir selbst bewirkt. Wenn du diese Einstellung einmal in dir drinhast, dann wirst du einiges an Gepäck aus der Vergangenheit loswerden und kannst befreit deinen Träumen nachjagen.
    Vergebung ist eine Macht, deren Wirkung absolut weite Kreise zieht. Als Nelson Mandela denen vergab, die ihn siebenundzwanzig Jahre lang ins Gefängnis gesteckt hatten, veränderte sein mutiger Schritt die ganze Nation. Seine Vergebung hatte Initialwirkung.
    Ein weiteres, nicht ganz so bekanntes Beispiel für die Kraft der Vergebung fand ich in der früheren Sowjetunion. In der Ukraine lernte ich einen Pastor kennen, der mit seiner Familie nach Russland gezogen war, um dort eine Gemeinde zu gründen. Das Gebiet seiner Wahl war eine Hochburg der Kriminalität. Als sich in der Stadt herumsprach, was der Pastor vorhatte, wurden er und seine fünf Söhne bedroht. Er wandte sich an Gott.
    „Gott gab mir eine Ahnung, dass ich einen hohen Preis bezahlen würde für die neue Kirche. Aber es würde auch etwas Wunderbares daraus entstehen“, erzählte er mir. Er entschied sich: Trotz der Warnungen gründete der Pastor die Gemeinde. Es kamen nur wenige Leute. Eine Woche nach der Eröffnung wurde einer seiner Söhne auf offener Straße erschossen. In tiefer Trauer wandte sich der Pastor wieder an Gott und bekam den Eindruck, er solle dranbleiben. Drei Monate später wurde er selbst auf der Straße von einem Furcht einflößenden Mann angehalten. „Wollen Sie den Mann treffen, der Ihren Sohn getötet hat?“, fragte er.
    „Nein“, antwortete der Pastor.
    „Sind Sie sicher?“, erwiderte der Mann. „Was ist, wenn er Sie um Vergebung bitten will?“
    „Ich habe ihm schon vergeben“, sagte der Pastor.
    „Der Mörder ihres Sohns bin ich“, bekannte der Mann und fing an zu weinen. „Ich würde gern zu Ihrer Gemeinde kommen, geht das?“
    In den folgenden Wochen kamen immer mehr zwielichtige Gestalten zum Gottesdienst. Die Kriminalitätsrate in dieser Gegend sank erheblich. Das ist die Kraft der Vergebung! Wer eine vergebende Lebenseinstellung hat, setzt die erstaunlichsten Kräfte in Bewegung. Sich selbst sollte man übrigens auch verzeihen! Als Christ weiß ich natürlich, dass Gott gern vergibt. Aber häufig verwehren wir uns selbst diesen Schritt. Wir können eigene Fehler, falsche Entscheidungen und begrabene Träume nicht hinter uns lassen.
    Dabei ist es genauso wichtig, die eigene Schuld, das eigene Versagen loszulassen, wie anderen zu vergeben. Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe. Du wahrscheinlich auch. Wir haben andere schlecht behandelt, hatten Vorurteile und haben Dinge vermasselt. Der beste Weg da heraus ist: sich eingestehen, dass man falschlag. Die Beteiligten um Verzeihung bitten und ernsthaft Besserung geloben. Und dann sich selbst verzeihen und die ganze Sache hinter sich lassen.
    Mit dieser Einstellung lässt es sich leben.
    In der Bibel steht ein schlauer Satz: Man erntet, was man sät. Was wird wohl der am Ende davon haben, der verbittert und verärgert sein Dasein fristet, in Selbstmitleid badet und sich weigert zu vergeben? Wo bleibt da die Freude am Leben? Ich kann nur empfehlen: Halte dich fern von diesen düsteren Stimmungen. Schnüre dir ein gutes Päckchen voll Zuversicht. Und entscheide dich für eine gute Lebenseinstellung: der Dankbarkeit, des Aktivseins, des Mitgefühls oder der Vergebung.
    Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie viel es ausmachen kann, eine gute Haltung zum Leben zu haben. Mein Leben ist deshalb um so vieles besser verlaufen. Zu sein, wo ich jetzt bin, hätte ich mir nie träumen lassen. Ich

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