Mein Leben ohne Limits
sein. Es gibt eigentlich immer einen Weg!
Die Frau war gerade einmal zwanzig Jahre alt. Ich betete mit ihr und fragte sie, ob sie nicht zu Bombay Teen Challenge gehen wolle. Sie könne dort erst einmal Unterschlupf finden. Außerdem wäre sie dort medizinisch versorgt. Sobald sie merkte, dass sich Menschen um sie kümmern wollten, war sie mehr als bereit für die Veränderung. Sie entwickelte sogar Vertrauen zu Gott, von dem sie schon gehört hatte.
„Wenn das stimmt“, sagte sie am Ende unseres Besuches, „dann ist meine Krankheit vielleicht nicht umsonst. Dann kann ich anderen Frauen helfen. Ich habe nichts mehr, aber Gott ist bei mir.“
Als ich die Hoffnung in ihren Augen sehen konnte, verschlug es mir die Sprache. Ihre ganze Erscheinung hatte sich verändert! Obwohl ihre Lebensaussichten nicht gut waren, fasste sie Mut und entdeckte eine neue Aufgabe. Ihr schreckliches Leid verwandelte sich in eine gute Kraft.
Onkel Dev und seine Leute haben verschiedene Methoden entwickelt, um die versklavten Frauen von Mumbai aus ihrem zerstörerischen Umfeld zu holen. Zum Beispiel kümmern sie sich um die „Spatzen“, versorgen sie mit allem Nötigen und ermöglichen ihnen eine Schulbildung. Dort lernen die Kinder, dass Jesus sie liebt und dass sie sich ein besseres Leben erarbeiten können. Das erzählen sie dann ihren Müttern. Wir alle können Veränderung zum Guten gebrauchen! Und wir alle können die Welt zum Guten verändern.
KAPITEL 9
Das „Dream-Team“
A
ls ich elf war, fuhren wir einmal nach Gold Coast an den Strand. Mom und Dad machten einen Strandspaziergang und ich ließ es mir im Sand gut gehen, beobachtete die Wellen und genoss die leichte Brise. Damit ich keinen Sonnenbrand bekam, hatte ich ein übergroßes T-Shirt an.
Eine junge Frau kam den Strand entlang. Als sie auf meiner Höhe war, lächelte sie mich an und sagte: „Nicht übel!“
„Was ist nicht übel?“, fragte ich. Meinen riesigen Bizeps konnte sie nicht gemeint haben.
„Wie lange hast du gebraucht, um deine Beine so einzubuddeln?“
Sie dachte wohl, meine Beine wären irgendwo im Sand versteckt. Mir saß der Schalk im Nacken. Also spielte ich ihr Spiel mit.
„Ach, dafür habe ich eine Ewigkeit gebraucht“, sagte ich.
Sie lachte und lief weiter. Ich wusste, dass sie sich einen zweiten Blick nicht verkneifen konnte und wartete. Und tatsächlich: In dem Moment, als sie sich noch einmal umdrehte, schoss ich aus dem Sand und hüpfte zum Wasser hinunter!
Sie schaute nur und sagte kein Wort, aber stolperte über ihre eigenen Füße.
Als Kind war ich manchmal auch wütend über solche Momente. Mit der Zeit entwickelte ich aber Geduld und Verständnis. Wie die Frau habe ich gelernt, dass hinter manchen Menschen mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Oder eben weniger.
Es ist eine echte Kunst, Menschen zu „lesen“. Mit Leuten umzugehen, sich in ihre Lage zu versetzen und ein Gespür dafür zu entwickeln, wem man vertrauen kann und wem nicht, ist eine wichtige Fähigkeit, wenn man gut durchs Leben kommen will. Ich kenne eigentlich keinen, der es zu etwas gebracht hat, ohne sich ein Netzwerk von Freunden und guten Bekannten aufzubauen. Wir brauchen nämlich nicht nur die „große Liebe“ im Leben, sondern auch Freunde, Mentoren, Vorbilder und Unterstützer, die hinter uns stehen und mit uns an unserem Traum bauen.
Bevor du dir dein „Dream-Team“ aufbauen kannst, musst du dich natürlich erst einmal selbst als Freund erweisen. Deine Leute werden dich so behandeln, wie du sie behandelst. Wenn du ihnen zur Seite stehst, sie unterstützt, ermutigst und ehrlich zu ihnen bist, dann werden sie dasselbe für dich tun. Ist das nicht der Fall, such lieber woanders nach Mitgliedern für dein Team.
Wir sind von Natur aus soziale Wesen. Wenn du trotzdem mit deinen Beziehungen nicht zufrieden bist, könnte das auch an dir selbst liegen: Vielleicht hast du dir nicht genug Gedanken darüber gemacht, wie du mit den anderen umgehst oder wie das Verhältnis von Geben und Nehmen in deinen Freundschaften ist. Der größte Fehler ist nämlich, anderen immer nur von sich selbst zu erzählen. Wenn es immer nur um dich und deine Ängste, deinen Ärger und deinen Spaß geht, wirst du dir keine Freunde machen. Freunde findet man, indem man Interesse am anderen hat und zeigt. Gemeinsame Interessen sucht. Wenn jeder etwas von der Beziehung hat.
Freundschaft ist wie ein Konto bei der Bank: Es muss Guthaben drauf, bevor du etwas abheben
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