Mein Leben ohne Limits
Leben nicht gibt: „In der Natur existiert so etwas nicht. … Das Leben ist entweder ein waghalsiges Abenteuer oder gar nichts.“ Risiko gehört also nicht nur zum Leben. Risiko ist Leben. In der Kuschelecke wirst du deinen Traum nicht verwirklichen – dafür musst du raus in ungeschütztes Terrain. Dort tobt zwar das Leben, aber du wirst auch entdecken, wer du wirklich bist. Karl Wallenda, Oberhaupt der legendären Familie von Hochseilartisten, sagte es so: „Oben auf dem Drahtseil, das ist Leben. Der Rest ist nur Warterei.“
Jeder Fallschirmspringer, Gleitschirmflieger und jeder kleine Rieseneisvogel weiß: Der erste Gang zur Kante kostet sehr viel Überwindung. Aber nur wer springt, darf fliegen. Mal ehrlich: Jeder Tag kann dein letzter sein. Schon das Bett zu verlassen ist ein Risiko. Nur wer sich der Gefahr stellt, zu versagen, kann gewinnen!
Mein Leben ist schon immer riskant gewesen. Ob ich mich je selbst versorgen können würde, wusste keiner. Und meine Eltern hatten es doppelt schwer: Ihr kleiner Junge ohne Arme und Beine hatte es faustdick hinter den Ohren. Ich brachte mich ständig in Gefahr, weil ich es nicht ertragen konnte, in der Ecke zu sitzen und zuzuschauen. Also schwang ich mich aufs Skateboard. Spielte Fußball. Sprang ins Wasser. Stellte mich aufs Surfbrett. Ich hüpfte durch die Gegend wie ein übergroßer Gummiball. Es war total lächerlich!
AUF TAUCHGANG
Im Herbst 2009 traute ich mich an eins dieser Dinge heran, die für mich unmöglich sein sollten: Ich ging tauchen. Im Ozean. Wie du dir vorstellen kannst, hatte ich unglaublichen Spaß. Es war wie fliegen, nur die Landungen waren sanfter. Ich hatte drei Jahre zuvor schon einmal einen Versuch gestartet, aber der Tauchlehrer beließ es beim Kindertauchen im Pool. Ich glaube, er war besorgter um seine Versicherung als um meine Sicherheit. Bestimmt hatte er Angst, erklären zu müssen, warum ein komischer Typ namens Nick von einem Hai ins offene Meer gezogen wurde, der ein mundgerechtes Häppchen suchte.
Dieses Mal war mein Tauchlehrer aufgeschlossener. Er hieß Felipe und arbeitete auf einer kleinen Insel vor Kolumbien. Die Besitzer des wunderschönen Punta Faro Resort auf der Insel Mucura hatten mich als Redner eingeladen. Die Insel Mucura gehört zu einem Nationalpark und liegt vor Cartagena. Felipe stellte nur eine einzige Frage, als ich zur Tauchstunde erschien: „Kannst du schwimmen?“
Nachdem ich meine Seetauglichkeit bewiesen hatte, gab mir Felipe eine kleine Einführung. Wir machten auch Signale aus, mit denen wir unter Wasser kommunizieren wollten: Wenn ich meine Schultern oder den Kopf hin und her bewegte, brauchte ich Hilfe. Felipe und ich drehten im flachen Wasser eine kleine Testrunde, probierten unsere Unterwassersignale aus und überprüften die Ausrüstung.
„Alles klar, du bist bereit fürs Riff“, sagte er dann.
Felipe legte mir den Arm um die Hüfte und brachte uns beide mit den Flossen aufs offene Meer und hinab zum Riff. Dort ließ er mich los und schwebte über mir, während ich die farbenfrohe Vielfalt unter Wasser entdeckte. Er musste nur einmal einschreiten und mich retten, als eine anderthalb Meter lange Muräne aus einer Felsspalte hervorschnellte. Ich hatte gelesen, dass die scharfen Zähne dieser Fleischfresser mit gefährlichen Bakterien besetzt sind und signalisierte Felipe, mich in einen friedlicheren Bereich des Riffs zu bringen. Als Fischfutter wollte ich dann doch nicht enden.
Diese Erfahrung eröffnete mir eine ganz neue Welt. Vielleicht fragst du dich, ob es das Risiko wert war. Ohne Frage, ja! Nur wer die ausgetretenen Pfade verlässt, kann Neues entdecken und wachsen. In dir schlummert sicher auch ein kleiner Abenteurer, oder? Geh auf große Fahrt! Erweitere deine Weltkarte: Mach einen Tauchgang ins Ungewisse. Schwimme mit den Delfinen. Kreise mit den Adlern. Kraxle auf einen Berg. Erforsche eine Höhle. Und lach doch mal!
Nicht alle Wagnisse und Risiken sind gleich. Es gibt einen Unterschied zwischen „wagemutig“ und „saublöd“. Wer Letzteres ist, geht Risiken ein, die man überhaupt nicht kalkulieren kann. Sobald du bei einer Sache mehr verlieren kannst als gewinnen, solltest du die Finger davon lassen. Ein „gutes“ Risiko klingt verrückter, als es ist. Warum?
1. Weil du dich vorbereitet hast.
2. Weil du das Risiko so gering wie möglich hältst.
3. Weil du einen Plan B hast.
RISIKOTYPEN
Während des Studiums am College habe ich in den Fächern Finanzplanung und
Weitere Kostenlose Bücher