Mein Leben ohne Limits
brannte wie verrückt. Aber anstatt loszulassen, kam ich auf die glorreiche Idee und setzte mich auf die Schnur. Jetzt fing mein Hintern an zu brennen.
„Ich hab einen! Aua, das brennt! Aber ich hab einen!“, schrie ich.
Meine Eltern und Cousins kamen herbeigerannt und halfen mir, den Brocken aus dem Wasser zu ziehen. Er war fast so lang wie ich. Es war der größte Fang des Tages und jedes bisschen Schmerz wert. Von diesem Tag an war ich süchtig nach Angeln.
Inzwischen benutze ich eine richtige Angelrute, damit mir die Brennstriemen am Allerwertesten erspart bleiben. Wenn ein Fisch anbeißt, halte ich die Rute zwischen Kinn und Schulter fest. Beim Auswerfen nehme ich die Schnur zwischen die Zähne und lasse genau im richtigen Moment los. So spare ich mir die Zahnseide am Abend!
RHYTHMUS IM BLUT
Findest du es unglaublich, dass so jemand wie ich angelt? Was sollen die Leute dann erst sagen, wenn sie erfahren, dass ich nicht nur der Schlagzeuger in meiner Schulband war, sondern auch Dirigent! Und das ist die Wahrheit. Ich habe Rhythmus im Blut. Und ich bin ein seltenes Exemplar der Liederbuch-Drummer. Schon in jungen Jahren erlernte ich diese musikalische Kunst. Jeden Sonntagabend legte ich in der Kirche verschieden dicke Liederbücher nebeneinander und schlug darauf Rhythmen, während der Kirchenchor sang. Das Rhythmusgefühl liegt bei uns nämlich in der Familie: Mein Cousin Ian Pasula war der Schlagzeuger der Kirchenband. Und ich war mit meinen Liederbüchern so begeistert dabei, dass ein paar meiner Onkels und einige Leute aus der Kirchengemeinde zusammenlegten und mir ein elektronisches Schlagzeug kauften. Mit dieser Wundermaschine wurde ich zum arm- und beinlosen Ein-Mann-Percussion-Orchester. Am Anfang hielt ich mich an die Snare und die Basstrommel, später kam noch die offene und geschlossene Hi-Hat dazu.
Der Klavierspieler, der Organist und auch der Schlagzeuger in der Kirche stimmten oft mit ein und ließen mich als Teil ihrer Band fühlen. Noch heute spiele ich ein E-Schlagzeug, allerdings erweitert um eine Software, mit der es auch zum Synthesizer taugt. Ich kann sogar E-Gitarre darauf spielen. Musik ist Balsam für meine Seele. Egal, ob ich nur zuhöre oder sie selbst mache, ich kann mich stundenlang darin verlieren.
Meine Liebe zur Musik konnte sich in diversen Ensembles und Highschool-Jazzbands entfalten. Das musikalische Highlight meines Lebens bisher war jedoch der Tag, an dem ich mir das ganze Highschool-Orchester wortwörtlich auf die Schultern lud. Dass ich mich so etwas trauen würde, hättest du nicht gedacht, was? Einfach lächerlich!
Unsere Musiklehrerin war krank und konnte die Orchesterprobe nicht leiten. Also bot ich mich als freiwilliger Ersatz an. Die Stücke unseres Sechzig-Mann-Orchesters kannte ich gut. Und so stand ich vor der ganzen Mannschaft und dirigierte sie einfach mit den Schultern. Ich gehe hier mal ein Risiko ein und behaupte, sie hätten an diesem Tag unverschämt gut geklungen.
EIN UNVERSCHÄMTES FAZIT
Was noch alles vor uns liegt und wofür wir im Leben noch gebraucht werden, weiß keiner. Aber jeder von uns kann sich entfalten, seine Träume verfolgen und mit hemmungsloser Hingabe und unverschämtem Enthusiasmus seinen Leidenschaften nachgehen. In diesem Kapitel allein habe ich meine Abenteuer als Handgepäck, Kofferbandfahrer, Taucher, Stuntman, Angelprofi, Schlagzeuger und Orchesterdirigent erzählt. Meine Frage an dich: Wenn ich als unvollkommener Kerl so unverschämt viel Spaß im Leben haben kann, was ist dann mit dir? Ich sprenge meine Grenzen und koste das Leben aus. Kannst du das auch?
Vertraue auf Gott und verschenke kein Gramm deiner Energie und Einzigartigkeit! Trau dich, unverschämt gut zu leben, und du wirst unverschämt glücklich sein.
KAPITEL 12
Schenken macht reich
M
it zwanzig Jahren ging ich auf eine zweiwöchige Tour durch Südafrika. Sie wurde von jemandem organisiert, den ich nie zuvor gesehen hatte. Mom und Dad waren nicht gerade begeistert. Sie hatten Sorge um meine Sicherheit und Gesundheit, außerdem war die Kostenfrage nicht geklärt. Dabei hatte mein Kontakt einiges geleistet: John Pingo hatte eins meiner ersten Videos gesehen und es zu seiner persönlichen Mission erklärt, mich in sein Land zu locken. Er wollte, dass ich in den ärmsten Regionen Südafrikas den Menschen Mut machte. Dafür organisierte er ganz allein eine komplette Tour über das Netzwerk von Doxa-Deo-Kirchen in Südafrika. Ich sollte in Kirchen, Schulen und
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