Mein Leben ohne Limits
Waisenhäusern Station machen.
John schrieb. Er rief an. Ich bekam E-Mails. Auf allen Kanälen bettelte er, dass ich nach Südafrika kommen sollte. Und seine Hartnäckigkeit löste etwas in mir aus. Als Jugendlicher hatte mich mein körperlicher Zustand oft regelrecht gequält. Nur zwei Dinge brachten mir Erleichterung: beten und anderen helfen. Je mehr ich mich auf meine Probleme konzentrierte, desto tiefer wurde der Abgrund in mir. Wenn ich mich aber damit befasste, jemand anderem das Leben zu erleichtern, ging es mir selbst gleich besser.
Ob du viel geben kannst oder wenig, ist egal. Ein freundliches Wort kann genauso große Auswirkungen haben wie eine Millionenspende. Hilf einem Menschen, und du hast Großes bewirkt. Ehe du dich versiehst, ist aus deiner kleinen Hilfsbereitschaft nämlich eine Kettenreaktion geworden. Dein bisschen Freundlichkeit wird weitergetragen und vervielfacht. Überleg mal: Wie oft war jemand unerwarteterweise nett zu dir und du hast aus Dankbarkeit dem Nächsten gleich etwas davon abgegeben? Ich glaube ja, dass diese Art der Reaktion kein Zufall ist.
Erinnerst du dich, wie mir das simple Kompliment einer Klassenkameradin genau zur rechten Zeit Selbstvertrauen gegeben hat? Ich fühlte mich nutzlos und ungeliebt und ein einziger Satz brachte mich zum Nachdenken. Vielleicht hatte ich doch etwas zu bieten? Noch heute bin ich auf der ganzen Welt damit beschäftigt, Leute zu coachen, von Gottes Liebe zu uns Menschen zu erzählen und die aufzubauen, denen es nicht gut geht. Wenn das keine Kettenreaktion ist!
Wenn du sagst, du würdest ja mehr tun, wenn du auch mehr hättest, halte ich dagegen. Tu heute, was du kannst. Geld ist nicht der einzige Weg zu helfen. Du bist von Geburt an mit vielem beschenkt, was anderen zugutekommen kann. Wenn du Schreiner oder sonstiger Handwerker bist, stelle deine Fähigkeiten einer Kirche, Habitat for Humanity oder den Opfern des Erdbebens in Haiti zur Verfügung. Ob du singen oder nähen, rechnen oder Autos reparieren kannst, jedes Talent ist für eine Kettenreaktion geeignet.
Kürzlich bekam ich über meine Website eine E-Mail von einem Schüler aus Hongkong. Was er schrieb, zeigt, dass wirklich jeder helfen kann:
„Ich habe ein ziemlich gutes Leben, aber trotzdem fühle ich mich manchmal nutzlos und bin ängstlich. Zum Beispiel hatte ich Angst, als ich neu in die Highschool kam, weil ich gehört hatte, was ältere Schüler so mit Neulingen machen. Am ersten Schultag kam ich zum Unterricht über Entwicklungshilfe und Völkerverständigung. Aber der Lehrer war total cool und hat es geschafft, dass wir uns nicht mehr als Klasse sehen, sondern als Familie.
Wir haben dort richtig viel gelernt. Der Lehrer hat uns lauter wichtige Ereignisse in der Weltgeschichte erklärt, zum Beispiel den Völkermord 1994 in Ruanda und die Massaker von heute an der Bevölkerung in Darfur. Irgendwie war da plötzlich etwas in unserer Klasse, was es vorher noch nie gab: Leidenschaft. Wir wollten unbedingt verstehen, was da in Darfur mit den Menschen passiert und wie man helfen kann. Auch wenn keiner glaubt, dass vierzehnjährige Schüler viel auf die Beine stellen können, wollten wir der Welt zeigen, dass man mit Leidenschaft etwas bewirken kann.
Also haben wir uns eine Aufführung ausgedacht, die dem Publikum zeigen sollte, was in Darfur los ist. Alle waren mit Feuereifer dabei. Letzten Endes haben wir das Unerwartete geschafft und so viel Geld gesammelt, dass wir eine große Sendung mit Hilfsgütern nach Darfur schicken konnten.“
Nicht schlecht für einen Teenager, oder? Die Leidenschaft für andere Menschen ist eine gewaltige Kraft. Ich bin mir sicher, dass die Menschen in Darfur für jedes kleine bisschen dankbar waren. Wenn man sich für andere einsetzt, zählt nämlich der Wille genauso viel wie die Ressourcen. Übrigens: Wer für andere aktiv wird, bekommt mächtig Verstärkung. Rate, wer seine Ressourcen zur Verfügung stellt. Gott!
Tu für andere das, was du dir für dich wünschst. Mach es dir zur Gewohnheit, jeden Tag hier und da eine kleine Hilfestellung zu geben, und du wirst sehen, wie das Gewicht deiner eigenen Probleme abnimmt. Natürlich solltest du nicht nur helfen, damit du selbst etwas davon hast. Aber gute Taten können erstaunliche Früchte hervorbringen, auch für dich.
Ich bin ein Vertreter von Freigiebigkeit ohne Wenn und Aber. Warum? Weil man daran sieht, wie gut es Gott mit uns meint und dass man seine Geschenke vervielfachen kann. Genauso
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