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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Pest. Er ging ja sogar so weit, die Ländereien seiner Familie nicht zu beanspruchen, um ihr noch eine Weile zu entgehen. Wie sehr er ihr grollen würde! Er würde sie mit der Zeit sogar hassen!
    Und es würde immer die anderen Frauen geben, die ihn umschwärmten. Sie wusste, dass Untreue unter den Männern ihrer Gesellschaftsschicht üblich war. Warum brachte dann der Gedanke daran, dass Stephen von der einen oder anderen Dame diskret hinweggeführt wurde, sie zur Weißglut?
    Was fiel ihr nur ein, ihre Zeit damit zu verschwenden, an Stephen zu denken und sich aufzuregen? Sie griff sich ihre Handarbeit auf dem Tisch und machte sich an die Arbeit.
    Sie stickte eifrig, als Robert an der Tür zu ihrem Zimmer klopfte.
    »Wo ist Eure Zofe?«, fragte er, als sie ihn einließ.
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn ich das wüsste.«
    »Darum werden wir uns später kümmern«, sagte er und nahm sie bei beiden Händen. »Isobel, er ist da.«
    Stephen war zurück! Das Lächeln gefror auf ihrem Gesicht. Robert würde sie nicht aufsuchen, um ihr mitzuteilen, dass Stephen Carleton nach Caen zurückgekehrt war. Nein, Robert wusste nicht – konnte nicht wissen –, dass sie jeden Tag und jede Stunde auf Stephens Rückkehr wartete. Was für eine törichte, dumme Frau sie doch war.
    Doch wenn nicht Stephen, wer dann? Ihre Stimmung sank noch tiefer, als ihr die Antwort einfiel. »De Roche?«
    Robert presste die Lippen zusammen und nickte. »Der König ist soeben aus Falaise zurückgekehrt, um ihn zu treffen. Er erwartet Euch im Saal der Schatzkanzlei.«
    Sie schlug die Augen nieder, um ihre aufkommende Panik zu verbergen, und gab vor, an ihrem Kleid herumzuzupfen. Als Robert ihr Kinn mit dem Finger anhob, sah sie Trauer in seinem Gesicht.
    »Ist er … so schrecklich?«, fragte sie.
    Robert drückte ihre Hand und sprach: »Es ist bloß, dass ich ganz vergessen hatte, dass Ihr irgendwann meine Obhut verlassen würdet.«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Wie werde ich Euch vermissen!«, sagte sie, selbst überrascht von der Wucht ihrer Gefühle. »Es wird gewiss eine Weile dauern, die Einzelheiten des Ehevertrages auszuhandeln. Und dann müssen wir auch noch warten, bis das Aufgebot bestellt wurde.«
    Er berührte ihre Wange. »Wenn der König wünscht, dass es rasch vonstattengeht, dann wird es das.«
    »Aber angenommen, ich mag ihn nicht? Was, wenn er ein hassenswerter Mann ist?« Die Worte purzelten aus ihrem Mund. »Was, wenn er ein Verräter ist? Würde der König mich trotzdem zwingen …«
    »Sch«, murmelte Robert und nahm sie in die Arme. »Lasst uns den Mann erst einmal treffen.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Brust und zerdrückte dabei den Samt seiner schönen Tunika, aber es schien ihm nichts auszumachen. So von Robert gehalten zu werden erinnerte sie daran, wie ihr Vater sie als kleines Mädchen zu trösten pflegte. Ihr Magen krampfte sich vor unerwarteter Sehnsucht nach dem Vater ihrer Kindheit zusammen.
    »Ich bin froh, dass Ihr bei mir seid«, flüsterte sie.
    Robert lehnte sich zurück und hielt sie auf Armeslänge von sich. »Euer neuer Gatte wird nicht umhinkommen, Euch über alles zu lieben«, sagte er, und in seinen Augenwinkeln zuckte es. »Ich denke, Euer neues Leben wird eines voller Liebe und großen Abenteuern sein.«
    Kurze Zeit später wurden sie in den Saal der Staatskanzlei geführt. Isobel klammerte sich an Roberts Arm fest, als er mit ihr zum entfernten Ende des Saals schritt, wo König Heinrich auf einem Podest auf seinem Stuhl saß. Niemand würde den König heute fälschlicherweise für einen Mönch halten. Zu dieser Gelegenheit trug er einen hermelinbesetzten Rock über einer Tunika, auf der das königliche Wappen – der Löwe und die bourbonische Lilie – in Gold, Rot und Blau gestickt waren.
    Sie kamen wenige Schritte hinter einem Mann zum Stehen, der gerade mit dem König sprach. Während sie darauf warteten, dass der König ihre Anwesenheit zur Kenntnis nahm, drückte Robert ihre Finger auf seinem Arm. Als sie fragend eine Augenbraue hochzog, neigte Robert den Kopf in Richtung des Mannes und nickte.
    Das also würde ihr Ehemann bis ans Ende ihrer Tage sein. Selbst von hinten konnte sie erkennen, dass er jung und gut gebaut war. Er war auch gut gekleidet, von der farbenprächtigen Tunika aus Seidenbrokat und den dazu passenden Beinkleidern bis zu seinen herrlichen hohen schwarzen Stiefeln. Unter dem aufwendigen Hut war sein Haar fast schwarz, er trug es lang und hatte es mit einem blutroten Band

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